Vor einem Jahr las ich im Kölner Stadt-Anzeiger in einem Artikel, dass ein 63-jähriger Läufer beim Köln-Marathon unbemerkt einen Herzinfarkt erlitt und dennoch den Marathon erfolgreich beendete. Erst bei einer vorher schon terminierten Untersuchung drei Tage nach dem Köln-Marathon wurde der Herzinfarkt bemerkt. Der Läufer hatte Glück. Eine Bypassoperation konnte ihn vor schlimmen Folgen bewahren.
Sport ist gesund und stärkt die Gesundheit. Insbesondere Ausdauersport fördert das Wohlbefinden und trägt zur Vermeidung von Herz-Kreislauferkrankungen bei. Dennoch muss man auch Meldungen über den plötzlichen Tod von Läufern bei Marathonläufen lesen.
Der oben geschilderte Vorfall brachte Dr. Stefan Möhlenkamp, Oberarzt der Klinik für Kardiologie im Westdeutschen Herzzentrum Essen auf die Idee einer Durchführung einer wissenschaftlichen Studie mit Marathonläufern im Alter von 50 Jahren und älter.
Da ich gerade die 50 erreicht hatte und an der Thematik sehr interessiert bin meldete ich mich bei Dr. Möhlenkamp und wurde in die Schar der mehr als 100 Versuchsteilnehmer aufgenommen. Morgens um 7 Uhr fand ich mich im Herzzentrum der Uni Essen ein und es wartete ein achtstündiger Untersuchungsmarathon auf mich. Dabei ist die engagierte und professionelle Arbeit aller Mitglieder des Untersuchungsteams sehr zu loben.
Am 11.02.2006 lud Dr. Stefan Möhlenkamp alle Versuchsteilnehmer zu einer Präsentation der ersten Ergebnisse ein. Die Veranstaltung fand statt im Vereinsheim des TUS Breitscheid und wurde mit einem gemeinsamen Lauf stilgerecht eröffnet. Nach gebotener Stärkung stellte uns Stefan, wir waren alle bereits zur unter Läufern üblichen persönlichen Ansprache übergegangen, eindrucksvoll und anschaulich vor, dass wir Läufer ein wesentlich niedrigeres Herzkreislaufrisiko haben, als die untrainierte Allgemeinbevölkerung.
Der zweite Teil der Marathon-Studie findet nun am 07. Mai 2006 beim Düsseldorf-Marathon statt. Mit Unterstützung bzw. mit der Einladung der über 100 Probanten zum kostenlosen Start, durch den Veranstalter des METRO Group Marathon Düsseldorf, wird in Düsseldorf untersucht, welche Auswirkung ein Marathonlauf auf den Herzmuskel und viele andere Blutwerte hat. Dafür lassen wir uns gerne vor und direkt nach dem Marathonstart Blut abnehmen. Weniger gerne fahre ich am Tag nach dem Düsseldorf-Marathon morgens um 6 Uhr zu einer weiteren Blutabnahme ins Herzzentrum der Uni Essen. Stefan und sein Team erwarten die neuen Ergebnisse mit Spannung, um für die wachsende Zahl der aktiven älteren Ausdauersportler fachlich fundierte Hilfestellungen anbieten zu können.
Ich freue mich auf einen schönen Lauf in Düsseldorf, den ich bereits vor zwei Jahren einmal mitgemacht habe und der mir wegen seiner tollen Atmosphäre in guter Erinnerung ist. Hier ist nicht nur die medizinische Betreuung super!
Ausführliche Infos zur Marathon-Studie gibt es unter www.marathon-studie.de im Internet.