Endeshaw Negesse jagt den Streckenrekord, André Pollmächer seine Bestzeit in Düsseldorf
Ein außergewöhnlich starkes Männer-Elitefeld geht am Sonntag beim 12. Metro Group Marathon Düsseldorf an den Start. Vier Läufer, die bereits Topzeiten von unter 2:07 Stunden erzielt haben, und fünf weitere mit Bestzeiten von unter 2:10 stehen auf der Startliste. Es ist das hochklassigste Elitefeld der Veranstaltungsgeschichte. Der 24-jährige Äthiopier Endeshaw Negesse ist der schnellste Läufer auf der Startliste. In Dubai war er vor einem Jahr Vierter mit 2:04:52 Stunden.
Während die afrikanischen Favoriten eine deutliche Verbesserung des Streckenrekordes von 2:07:48 anpeilen, will sich André Pollmächer weiter steigern. Der 31-Jährige, der für den Veranstalterklub Rhein-Marathon Düsseldorf startet, lief im vergangenen September in Berlin 2:13:05 Stunden und erzielte damit die schnellste Zeit eines deutschen Marathonläufers seit 13 Jahren.
Im Rennen der Frauen gibt es mit der Äthiopierin Selomie Getnet eine klare Favoritin. Auch sie könnte am Sonntag auf Streckenrekordjagd gehen. Die Bestmarke bei den Frauen steht bei 2:25:49. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, werden am Sonntag rund 16.000 Teilnehmer erwartet.
„Ich will am Sonntag den Streckenrekord brechen“, kündigte Endeshaw Negesse im Rahmen der Pressekonferenz auf dem Düsseldorf Airport an. Der Äthiopier wird in Düsseldorf seinen ersten Marathon seit seinem Weltklasserennen von Dubai 2013 laufen wird. „Ich hatte eine Knieverletzung, so dass ich lange Zeit keine Rennen mehr bestreiten konnte. Aber ich habe mich jetzt vier Monate lang ohne Probleme auf den Düsseldorf-Marathon vorbereitet und bin bereit“, sagte Endeshaw Negesse, der in Addis Abeba lebt und dort in einer starken Gruppe trainiert. Zu seinen Trainingspartnern gehört unter anderen Lelisa Desisa, der 2013 den Dubai- und den Boston-Marathon gewann.
Drei weitere Läufer haben Bestzeiten von unter 2:07 Stunden und sicherlich das Potenzial, den Kursrekord zu unterbieten: Der Äthiopier Shami Abdulahi Dawud lief 2012 in Dubai 2:05:42, Gilbert Yegon erreichte bei seinem Amsterdam-Sieg 2009 eine Zeit von 2:06:18 und sein kenianischer Landsmann Nicholas Kipkemboi kam vor einem Jahr in Dubai mit 2:06:33 ins Ziel. Sie treffen am Sonntag unter anderen auf den Titelverteidiger: Dereje Debele gewann vor einem Jahr mit dem Streckenrekord von 2:07:48.
Ein weiterer Weltklasseläufer könnte ebenfalls eine Rolle spielen, wenn es ihm gelingt, sein enormes Potenzial auf die klassische Distanz zu übertragen. Moses Masai wird in Düsseldorf bei seinem dritten Marathon an den Start gehen. Bisher ist der 10.000-m-WM-Dritte von 2009 noch nicht über 2:11:00 Stunden hinausgekommen.
Optimistisch geht auch André Pollmächer ins Rennen, nachdem er vor einem Monat in Berlin aus dem Training heraus eine Halbmarathon-Bestzeit von 62:47 Minuten gelaufen war. „Ich hatte eine gute, problemlose Vorbereitung und gehe fit und verletzungsfrei an den Start“, sagte André Pollmächer, der in einer Gruppe laufen wird, die die Halbmarathonmarke nach rund 65:30 Minuten erreichen soll. „Meine Trainingswerte sagen mir, dass eine Zeit im Bereich von 2:12:00 möglich sein sollte – aber in einem Marathon kann viel passieren.“ Bis zu 40 Kilometer am Stück lief André Pollmächer in der Vorbereitung auf das Rennen.
Gemessen an den Bestzeiten scheint die Sache im Rennen der Frauen klar zu sein: Die Äthiopierin Selomie Getnet ist die einzige Läuferin auf der Startliste, die bisher eine Zeit von deutlich unter 2:30 Stunden erreicht hat. Sie wurde vor einem Jahr in Rom mit 2:25:15 Zweite. Stark eingeschätzt wird auch die kenianische Debütantin Jane Kiptoo.
Für eine Überraschung gut ist eine US-Amerikanerin: Annie Bersagel lief bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften vor einem Monat überraschend auf Rang 13 mit 70:09 Minuten. Dies deutet darauf hin, dass sie ihre Marathon-Bestzeit von 2:30:53 deutlich unterbieten kann. „Ich werde vorsichtig anlaufen und plane eine Halbmarathon-Zwischenzeit von 1:15 Stunden. Dann hoffe ich, dass ich auf der zweiten Hälfte schneller laufen kann“, sagte die Annie Bersagel, die mit einem Norweger verheiratet ist und seit 2012 in Oslo lebt.
Eine persönliche Bestzeit ist auch das Ziel von Nina Stöcker (Eintracht Frankfurt). Die 22-Jährige lief im vergangenen Jahr in Berlin 2:37:46.
Die Favoriten, Männer:
Endeshaw Negesse ETH 2:04:52
Shami Abdulahi Dawud ETH 2:05:42
Gilbert Yegon KEN 2:06:18
Nicholas Kipkemboi KEN 2:06:33
Dereje Debele ETH 2:07:48
Josphat Keiyo KEN 2:08:41
Afewerk Mesfin ETH 2:09:49
Shengo Kebede ETH 2:09:53
Gosa Megersa ETH 2:09:58
Dennis Ndiso KEN 2:10:47
Tumicha Woranaa ETH 2:10:53
Aleksey Sokolov RUS 2:10:59
Moses Masai KEN 2:11:00
André Pollmächer GER 2:13:05
Frauen:
Selomie Getnet ETH 2:25:15
Annie Bersagel USA 2:30:53
Winfrida Kwamboka KEN 2:31:47
Tatiana Vernyhor UKR 2:33:51
Nina Stöcker GER 2:37:46
Jane Kiptoo KEN Debüt
Meseret Agama ETH Debüt