Auch kalter Wind und Hagelschauer konnten Hendrik Pfeiffer beim Marathon Düsseldorf auf dem Weg nach Rio nicht stoppen. Der 23-jährige Läufer des TV Wattenscheid rannte trotz ungünstiger Wetterbedingungen ein sehr starkes Debüt über die 42,195 km, war nach 2:13:11 Stunden als Dritter im Ziel und schaffte damit die Qualifikation für die Olympischen Spiele. Schneller waren nur der kenianische Sieger Japhet Kosgei, der angesichts der schwierigen Bedingungen flotte 2:10:46 Stunden lief, und der Titelverteidiger Marius Ionescu. Der Rumäne wurde in 2:13:00 mit einer persönlichen Bestzeit Zweiter.
Schnellste Frau war die Ungarin Zsofia Erdelyi mit einer Steigerung um rund eine Minute auf 2:35:37 Stunden. Sie gewann vor Beverly Ramos (Puerto Rico), die mit 2:36:31 einen Landesrekord aufstellte. Platz drei belegte die Belgierin Hanna Vandenbussche in 2:39:50. Deutsche Topläuferinnen waren in Düsseldorf nicht am Start.
Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, hatten für das Rennen rund 17.000 Teilnehmer gemeldet. „Die Leistung von Hendrik Pfeiffer überstrahlt alles. Ich freue mich wirklich sehr, dass er die Qualifikation für Rio heute in Düsseldorf geschafft hat“, sagte Race Direktor Jan Winschermann.
Eine Woche nach der Überraschung von Anja Scherl, die sich in Hamburg noch für Olympia qualifizierte, gelang nun in Düsseldorf Hendrik Pfeiffer ein Last-Minute-Coup in der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio. Mit seiner Zeit von 2:13:11 Stunden hat er den im Qualifikationszeitraum bisher drittschnellsten Läufer, Julian Flügel (2:13:57), noch verdrängen können.
Die Leistung von Hendrik Pfeiffer ist in jedem Fall einen Startplatz in Rio wert. Trotz der Kälte und des Windes sowie einem muskulären Problem im Schienbeinbereich in der Woche vor dem Rennen ließ er sich nicht abbringen von seinem Plan. In einer größeren Gruppe laufend - darunter waren seine Tempomacher Tom Gröschel und der Brasilianer Daniel da Silva -, passierte er die 10-km-Marke nach 31:33 Minuten und später den Halbmarathonpunkt in 66:37. Auf der zweiten Hälfte hielt der 23-Jährige das Tempo nicht nur durch sondern konnte sogar noch etwas zulegen. Als er die 30-km-Marke erreichte (1:34:36) war mit da Silva immer noch ein Tempomacher dabei. Der Brasilianer lief noch bis 36 km weiter, zudem hatte Pfeiffer mit dem am Ende viertplatzierten Portugiesen Ricardo Ribas (2:13:21) einen Begleiter an seiner Seite.
„Mein Plan ist perfekt aufgegangen, die Tempomacher haben tolle Arbeit geleistet. Ich habe während des Rennens nie gezweifelt und habe mich noch nach 40 Kilometern gut gefühlt“, sagte Hendrik Pfeiffer, der als einziger unter den Top 10 die zweite Hälfte etwas schneller laufen konnte als die erste. „Vor dem Rennen war ich aufgrund des Muskelproblems schon etwas skeptisch. Aber während des Laufes war alles in Ordnung“, erzählte Hendrik Pfeiffer, dessen Leistung an den dritten Platz von André Pollmächer in Düsseldorf erinnerte. Pollmächer, der seine Karriere beendete, lief damals 2:13:09.
An der Spitze lief die Führungsgruppe lange Zeit ein Tempo um 2:09 Stunden. Die Halbmarathonmarke wurde nach 64:25 Minuten passiert. Während der favorisierte Patrick Sanga schon bei 15 km den Kontakt verloren hatte und das Rennen später aufgab, sprang ein Landsmann in die Bresche: Japhet Kosgei setzte sich bereits nach 23 km von seinen Konkurrenten entscheidend ab. „Die Strecke ist sehr gut, aber es war einfach zu kalt um schneller zu laufen. Ansonsten hätte ich heute 2:08 Stunden erreichen können“, sagte der Kenianer, der eine Bestzeit von 2:08:08 Stunden hatte und relativ kurzfristig noch für den Metro Group Marathon Düsseldorf verpflichtet wurde.
Bei den Frauen hatten sich Zsofia Erdelyi und Beverly Ramos frühzeitig von ihren Konkurrentinnen abgesetzt. Im Bereich der 20-km-Marke löste sich dann die Ungarin und lief einem souveränen Sieg entgegen. Bei der Halbmarathonmarke hatte sie mit 1:17:51 bereits einen Vorsprung von zwölf Sekunden auf Ramos.