Die beiden schnellsten Läufer in der Geschichte des Rennens treffen am Sonntag beim METRO Marathon Düsseldorf aufeinander: Äthiopiens Streckenrekordler Dereje Debele Tulu, der 2013 die nach wie vor gültige Bestzeit von 2:07:48 Stunden aufstellte, wird von Gilbert Yegon herausgefordert. Der Kenianer gewann den METRO Marathon Düsseldorf ein Jahr später mit 2:08:07. Dies ist nach wie vor die zweitschnellste Zeit, die je in Düsseldorf gelaufen wurde. Bei den Frauen gibt es mit der Weißrussin Volha Mazuronak, die beim Olympia-Marathon in Rio 2016 überraschend auf Rang fünf gelaufen war, eine große Favoritin. Sie könnte am Sonntag den Streckenrekord von 2:25:47 angreifen, wenn die Wetterbedingungen gut sind.
Bei den integrierten Deutschen Meisterschaften zeichnet sich bei den Männern ein spannendes Rennen ab, denn es gibt keinen klaren Favoriten. Bei den Frauen läuft alles auf einen Zweikampf zwischen Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) und Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg) hinaus.
Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, verzeichneten die Veranstalter für die 16. Auflage des Rennens rund 16.000 Anmeldungen. Etwa 3.700 von ihnen werden über die Marathondistanz starten. Zum ersten Mal wird der METRO Marathon Düsseldorf in einem Live-Stream gezeigt unter: www.sportstadt.tv
„Ich möchte am Sonntag eine gute Zeit laufen und gewinnen. Eine gute Zeit wäre ein Ergebnis im Bereich von 2:07 Stunden“, sagt Gilbert Yegon, der 2009 in Amsterdam mit seinem persönlichen Rekord von 2:06:18 gewonnen hatte. „Meine Vorbereitung lief gut, ich hatte keine Probleme“, erzählt der 29-Jährige, der zusammen mit dem derzeit besten Marathonläufer der Welt trainiert hat. Gilbert Yegon gehört in Kaptagat zur Gruppe von Eliud Kipchoge, der am vergangenen Sonntag den London-Marathon gewann.
Zumindest eine Zeit von 2:09 Stunden will Streckenrekordler Dereje Debele Tulu erreichen. „Wenn wir gute Tempomacher haben, ist vielleicht auch eine schnellere Zeit möglich“, fügt der 31-Jährige hinzu. Geplant ist für die erste Gruppe eine Halbmarathon-Durchgangszeit von rund 64:00 Minuten. Für eine Überraschung sorgen könnte Edwin Kiptoo. Der Kenianer hat bisher zwar erst 2:11:24 erreicht, lief aber im Februar in Ras Al Khaimah (Vereinigte Arabische Emirate) eine hochklassige Halbmarathon-Zeit von 59:54 Minuten.
Gewinnen will zudem ein Japaner: „Mein Ziel ist Platz eins“, erklärt Hideyuki Ikegami, der mit einer Bestzeit von 2:13:41 ins Rennen geht. Erst seit eineinhalb Jahren ist er Vollprofi, und seit einem halben Jahr ist der deutsche Coach Dieter Hogen sein Trainer. Ein Sieg von ihm wäre eine Sensation und ein Novum. Denn noch nie hat ein japanischer Topläufer das Männerrennen eines bedeutenden deutschen City-Marathons gewonnen.
Einen deutschen Trainer hat auch die Favoritin beim METRO Marathon Düsseldorf: Seit Anfang Dezember wird Volha Mazuronak von Wolfgang Heinig betreut. „Ich bin sehr zufrieden und habe mich gut vorbereitet. Aber ich will keine Zeit prognostizieren, denn ich bin etwas abergläubisch“, sagt die 29-Jährige, die mit einer Bestzeit von 2:23:54 ins Rennen geht. Die Weißrussin ist unter normalen Umständen nicht zu schlagen.
Ins Rennen um die Deutsche Meisterschaft gehen Maciek Miereczko (VfB Erftstadt/2:14:16) und Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen Kieler TB/2:15:02) mit den schnellsten Bestzeiten. Allerdings waren sie zuletzt weit weg von derartigen Leistungen, so dass Simon Stützel (ART Düsseldorf/2:17:51) und Marcus Schöfisch (Leipzig/2:17:56) oder auch Debütant Philipp Baar (ART Düsseldorf) gute Chancen haben. Bei den Frauen dürften Fabienne Amrhein (MTG Mannheim/2:34:14) und Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg/2:34:57) den Titel unter sich ausmachen. „Aufgrund einer Grippe Mitte Februar und einer folgenden bakteriellen Infektion konnte ich vier Wochen lang nicht trainieren, aber zuletzt lief das Training wieder gut. Daher bin ich optimistisch“, sagte Fabienne Amrhein. Während die beiden Läuferinnen die Normen für die Europameisterschaften in Berlin zumindest für den Marathon-Team-Wettbewerb bereits erfüllt haben, könnten die Männer sich noch qualifizieren. Um zumindest über das Team nominiert zu werden, ist eine Zeit von 2:17:00 nötig.
Ausgewählte Favoriten und persönliche Bestzeiten:
Männer:
Gilbert Yegon KEN 2:06:18
Dereje Debele Tulu ETH 2:07:48
Edwin Kiptoo KEN 2:11:24
Mert Girmalegesse TUR 2:11:56
Ricardo Pires Ribas POR 2:13:21
Bekir Karayel TUR 2:13:21
Modike Mohale RSA 2:13:35
Hideyuki Ikegami JPN 2:13:41
Ihor Porozov UKR 2:14:30
Daniel Muteti KEN Debüt
Deutsche Meisterschaften:
Maciek Miereczko VfB Erftstadt 2:14:16
Steffen Uliczka SG TSV Kronshagen Kieler TB 2:15:02
Simon Stützel ART Düsseldorf 2:17:51
Marcus Schöfisch Leipzig 2:17:56
Andreas Straßner ART Düsseldorf 2:18:50
Sebastian Reinwand ART Düsseldorf 2:19:20
Philipp Baar ART Düsseldorf Debüt
Jens Nerkamp Grün-Weiß Kassel Debüt
Karsten Meier LG Braunschweig Debüt
Tom Gröschel FC Fiko Rostock Debüt
Frauen:
Volha Mazuronak BLR 2:23:54
Doroteia Peixoto Alves POR 2:32:00
Rose Maru KEN 2:33:05
Elif Dagdelen TUR Debüt
Deutsche Meisterschaften:
Fabienne Amrhein MTG Mannheim 2:34:14
Franziska Reng LG Telis Finanz Regensburg 2:34:57
Julia Galuschka LG Telis Finanz Regensburg 2:43:03