Cierpinski und Kraus deutsche Hoffnungsträger
Im Jahr der Europameisterschaften stehen beim METRO Group Marathon Düsseldorf am Sonntag europäische Läufer im Mittelpunkt. Während Falk Cierpinski (SG Spergau) und Melanie Kraus (Bayer Leverkusen) die deutschen Hoffnungsträger sein werden, spricht einiges dafür, dass die Sieger aus Osteuropa kommen werden. Bei den Männern peilen die Favoriten eine Zeit um 2:10 Stunden an, bei den Frauen wird es für die Schnellsten darum gehen, unter 2:30 ins Ziel am Rheinufer zu kommen. Alle Wettbewerbe zusammengerechnet, hat für die 8. Auflage des METRO Group Marathon Düsseldorf die Rekordzahl von rund 13.000 Athleten gemeldet. Darunter sind etwa 4.200 Marathonläufer.
In Abwesenheit von afrikanischen Eliteläufern werden Topzeiten von deutlich unter 2:10 Stunden am Sonntag nicht möglich sein. „Es ist schade, denn ich bin sicher, dass unsere Veranstaltung alle Voraussetzungen für Weltklassezeiten bietet. Aber wird können uns die Verpflichtung von kenianischen oder äthiopischen Läuferstars aus finanziellen Gründen in diesem Jahr einfach nicht leisten“, erklärte Race-Direktor Jan Winschermann, der in Kauf nehmen muss, dass der METRO Group Marathon Düsseldorf bezüglich der internationalen Bedeutung zurückfallen wird.
Dennoch kann es auch in einer etwas niedrigeren Kategorie am Sonntag spannende Rennen geben. Bei den Männern geht Iaroslav Musinschi mit der schnellsten Bestzeit ins Rennen. Der 33-jährige Läufer aus Moldawien steigerte sich im vergangenen Jahr bei den nationalen Meisterschaften seines Landes in Ljubiljana auf 2:10:15 Stunden. Er könnte im Hinblick auf den EM-Marathon in Barcelona ein Zeichen setzen und vielleicht die europäische Jahresbestzeit unterbieten. Diese hält der Pole Henryk Szost, der in Wien vor knapp zwei Wochen 2:10:27 lief.
Iaroslav Musinschis stärkster Konkurrent kommt voraussichtlich aus Russland: Der erst 24-jährige Sergey Rybin ist der amtierende russische Meister und hat eine Bestzeit von 2:11:48. Ebenfalls eine Rolle spielen können Pavel Ochal (Polen/PB: 2.12:20) und Andrej Toptun (Ukraine/2:12:41). Wenn Falk Cierpinski in guter Form ist, könnte er beim METRO Group Marathon Düsseldorf eine sehr gute Platzierung erreichen. Der 31-jährige Sohn des zweifachen Marathon-Olympiasiegers Waldemar Cierpinski hat bisher eine Bestzeit von 2:13:30 Stunden.
Ein Comeback startet am Sonntag Melanie Kraus. Die inzwischen 35-jährige Läuferin hatte im vergangenen Jahr Pech. Als Titelverteidigerin war sie beim METRO Group Marathon Düsseldorf ins Rennen gegangen. Jedoch hatte sich Melanie Kraus beim Einlaufen eine Verletzung der Oberschenkelmuskulatur zugezogen und musste nach wenigen Kilometern aufgeben. Seitdem ist sie bei keinem Marathon mehr an den Start gegangen und hatte auch auf die WM-Teilnahme in Berlin verzichtet.
„Ich erwarte ein spannendes Rennen, in dem neben Melanie noch vier weitere Läuferinnen um den Sieg und um eine Zeit unter 2:30 Stunden kämpfen könnten“, erklärte Christoph Kopp, der für die Verpflichtung der Eliteläufer zuständig ist. Auf der Rechnung hat er vor allen die beiden Russinnen Natalya Volgina (Bestzeit: 2:27:32) und Svetlana Semova (2:29:56). Die 33-jährige Volgina lief ihren persönlichen Rekord mit einem beachtlichen zweiten Platz beim Paris-Marathon 2006. Damit ist sie die schnellste Frau im Feld des METRO Group Marathon Düsseldorf vor Melanie Kraus (2:27:58). Ebenfalls Siegchancen räumt Christoph Kopp der Norwegerin Kirsten Otterbu (2:29:12) und der Türkin Mehtap Sizmaz (2:31:13) ein.
Auch wenn keine afrikanischen Topläufer am Start sein werden, so wird es wenigsten einige Tempomacher aus Kenia geben. Europas Läufer könnten also mit afrikanischer Hilfe am Rhein zum Erfolg kommen.