Das letzte Mal traf ich ihn in Interlaken kurz vor dem Start zum Jungfrau Marathon. Am Sonntag wollte er beim Remstal Marathon starten, dann in Brüssel und in Sofia. Er wollte in diesem Jahr unbedingt noch seinen 300. Marathon laufen.
Vergangenen Dienstag ist Michael Siebert tödlich verunglückt.
Michael Siebert war ein geselliger Mensch, immer freundlich, immer bescheiden und unter uns Läufern sehr beliebt. Er war keiner, der mit seinen Leistungen hausieren ging. Deshalb wussten auch nur ganz wenige, dass er nicht nur ein begeisterter Läufer, sondern auch ein leidenschaftlicher Alpinist war. Ja, er sammelte Berggipfel genau wie Marathons. Nur zwei 4000er fehlten ihm in den Alpen noch, dann hätte der alle bezwungen.
Jetzt wurde ihm seine Kletterleidenschaft zum Verhängnis. Aber nicht auf irgendeiner extremen Tour kam er zu Tode, sondern beim Training in seinem geliebten Klettergarten in den sogenannten Kirner Dolomiten, wo er jede Route und jeden Felsen kannte. Er stürzte 10 m tief ab und konnte nicht mehr gerettet werden.
Meine Gedanken sind bei Barbara Peiter, die ihn seit 8 Jahren fast immer und überall hin begleitete und die sich so sehr darüber freuen konnte, wie glücklich es Michael machte, wenn er wieder einen Marathon gefinisht oder einen Berggipfel bezwungen hatte.
Dir, liebe Barbara, wünsche ich viel Kraft. Und Michael, Dich vermisse ich.
Klaus Duwe