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Gesundheitsprävention

30.07.07
Quelle: Pressemitteilung

Freistart im Folgejahr bei Abmeldung mit Attest / Detaillierter Trainings- und Gesundheitscheck auf der Homepage / Sportgespräch „Gesund durch den Marathon“ / Renndirektor Jo Schindler: „Wir wollen das Risiko- und Verantwortungsbewusstsein schärfen“

 

Der Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon reagiert auf die tragischen Todesfälle bei Stadt-, Langlauf- und Ultralanglaufveranstaltungen im In- und Ausland und hat gemeinsam mit dem Diplom-Sportlehrer und Sportmediziner Dr. Klaus Gerlach aus Weiler bei Bingen einen „Gesundheitscheck- und Trainingscheck“ erarbeitet. „Wir stehen als seriöser Veranstalter mehr denn je in der Pflicht, unsere Teilnehmer auf die Gefahren hinzuweisen, die falscher Ehrgeiz, unzureichende Trainingsvorbereitung und fehlende ärztliche Kontrolle mit sich bringen“, sagt Renndirektor Jo Schindler. Zu den Sofortmaßnahmen, die der älteste deutsche Stadtmarathon beschlossen hat, gehören:

 

- Wer sich mit ärztlichem Attest verletzt oder krank abmeldet vor dem großen Rennen am 28. Oktober 2007, erhält im nächsten Jahr einen Freistart. Es fällt lediglich eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 10 Euro an.

 

- Dr. Gerlach hält im Rahmen des traditionellen Sportgesprächs am Samstag, 27. Oktober 2007, einen Vortrag zum Thema „Gesund durch den Marathon“.

 

 

„Wir wollen damit ein erstes Zeichen setzen und dazu beitragen, den wirtschaftlichen Druck von unseren Teilnehmern zu nehmen“, sagt Schindler. Für Gerlach genau der richtige Weg, den jüngsten Negativentwicklungen zu begegnen. „Der Marathonlauf in den großen Städten entwickelt sich mehr und mehr zu einem Event-Phänomen. Mittlerweile glaubt ja fast jeder, dass er 42 Kilometer laufen kann.“ Der Mediziner, Gerlach ist unter anderem als Mannschaftsarzt des Fußball-Zweitligisten Mainz 05 tätig und hat selbst zwei Marathons absolviert, spricht von „falschem Bewegungsdrang“, wenn Untrainierte ohne eingehende ärztliche Untersuchung und innerhalb kürzester Zeit einen Marathonstart ins Auge fassen. „Und je näher der Marathon rückt, umso mehr Läufer ignorieren die Zeichen des Körpers.“ Ausschließlich an die Selbstverantwortung zu appellieren, hält der 54-Jährige für nicht ausreichend. „Irgendwann kommt der Flow, dann vergisst der Läufer alles und überanstrengt sich möglicherweise.“

 

Der Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon geht damit über die jüngsten Forderungen der Interessengemeinschaft der großen deutschen Straßenlaufveranstalter (GRR) hinaus. Die GRR hatte zuletzt einen verbindlichen, zeitnahen „Gesundheitscheck“ ins Gespräch gebracht. „Auch Frankfurt setzt weiterhin auf das Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen“, sagt Renndirektor Schindler. „Andererseits wollen wir ganz bewusst das Risikobewusstsein unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer schärfen.“    

 

Gesundheits- und Trainingscheck des Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon

 

1) Eingehende sportärztliche Untersuchung. Dazu gehören: Blutuntersuchung, Belastungs-EKG, optional: Herz-Ultraschall bei entsprechenden Indikationen.
Doch nicht nur das Herz-Kreislauf-System wird beim Marathon extrem belastet, auch der so genannte Gelenkapparat. Deshalb: eingehende orthopädische Kontrolle. Gerlach: „Marathonläufer, die ihre Gesundheit im Training oder Wettkampf nicht gefährden wollen, sollten sich einmal jährlich durchchecken lassen und die Praxis eines Sportmediziners mit einem entsprechenden Attest verlassen.“ 

 

2) Mit physiotherapeutischen Funktionstests kann festgestellt werden, ob die Muskulatur Schwachstellen (bsw. Verkürzungen) aufweist. Ursachen sind zumeist einseitige Alltags- oder Trainingsbelastungen. Mit Muskelfunktionstests können gesundheitsschädigende und/oder leistungsmindernde Defizite erkannt werden. Abhilfe schafft zumeist eine spezielle Dehn- und Kräftigungsgymnastik. Auch ein Test an Geräten (z. B. FPZ-Analyse) kann bei der Aufdeckung von Dysbalancen hilfreich sein.

 

3) Der „Smokerlyzer“ ist eine Nikotinanalyse, mit der die Auswirkung des Rauchens auf die Zusammensetzung der Atemluft und die Lungenfunktion ermittelt wird. Die erhöhte Konzentration schädlicher Stoffe stellt eine starke Gesundheitsgefährdung dar, der Sauerstofftransport kann reduziert sein. Der Atemstoßtest sowie die Messung der Sauerstoffkapazität sind weitere einfach und schnell durchzuführende Tests der Lungenfunktion.

 

4) Über die Standarduntersuchungen hinaus kann die individuelle, aktuelle  Leistungsfähigkeit mit dem Regenerationsparametertest (z. B. VarCor oder CardioScan) ermittelt werden. Hierbei werden die Energiepotentiale des vegetativen Nervensystems gemessen. Festgestellt wird, ob ein Sportler ausreichend regeneriert und damit bereit ist für eine neue Trainingseinheit. Gerlach: „Viele Hobbysportler trainieren häufig in einem Zustand völliger Übersäuerung der Muskulatur.“ Das heißt: Der Körper verbraucht mehr Energie als durch die Zufuhr von Sauerstoff und Nährstoffen gedeckt wird. Katabole Stoffwechselprozesse (Übertraining) können die Folge sein.

 

5) Unabdingbar ist eine trainingsmethodische Betreuung durch einen erfahrenen Übungsleiter oder Trainer. Einsteiger und Anfänger sollten niemals alleine oder durch Buchlektüre versuchen, sich der Herausforderung Marathon zu stellen. Gerlach: „Ganz wichtig ist ein individueller, kontrollierter und langsamer Belastungsaufbau. Einsteiger neigen dazu, zu schnell zu viel erreichen zu wollen. Und ein Marathon ist schließlich kein Sonntagsspaziergang.“ 

 

6) Für adäquate Ausrüstung den Fachhandel aufsuchen. Nur hier erhalten Sie kompetente Beratung rund um den Laufsport! Gerlach: „Im Winter unbedingt mit langer Hose trainieren, um eine Auskühlung der Muskulatur zu verhindern.“

 

7) Auf Warnsignale des Körpers hören. Niemals mit Schmerzen trainieren oder einen Wettkampf bestreiten. Gerlach: „Bei Problemen jedweder Art muss ein Arzt konsultiert werden. Wer dies nicht tut, handelt fahrlässig und gefährdet seine Gesundheit.“ Bei akuten Infekten unbedingt mit dem Training aussetzen!

 

8) Auch die Ernährung entscheidet darüber, wer beim Marathon ins Ziel kommt. „Gerlach: „Darauf muss natürlich schon im Training geachtet werden. Denn die langen Strecken verlangen dem Körper alles ab.“ Läufer/innen können ihr Essverhalten selbst überprüfen, als Grundregeln gelten: Kohlenhydrate, sie liefern einen Großteil der Energie, sollten etwa 60 Prozent der Ernährung ausmachen. Nudeln, Kartoffeln und Reis sind also ein wesentlicher Bestandteil der Ernährung. Fette so weit wie möglich reduzieren und eher pflanzliche als tierische Fette auf den Speiseplan setzen. Gerlach: „Ohne sportgerechte Ernährung ist kein Marathonlauf möglich.“ Hochwertiges Eiweiß nicht vergessen!

 

9) Trinken, trinken, trinken, so der Tipp von Gerlach für Marathonläufer. „Manchmal muss man sich dazu zwingen. Aber die Flüssigkeitszufuhr spielt eine sehr große Rolle.“ Bis zu drei Kilogramm Körpergewicht gehen während der 42 Kilometer verloren, deshalb sollten alle 15 bis 20 Minuten etwa 200 bis 250 Milliliter Flüssigkeit zugeführt werden. Stilles Wasser, Mineralwasser, Schorlen, Elektrolytgetränke – je nach persönlicher Disposition.

 

10) Was bei Marathon-Veranstaltungen in den Vereinigten Staaten an der Tagesordnung ist, dass nämlich das Erreichen des Ziels alles und die erzielte Zeit kaum etwas gilt; dieser Ansatz setzt sich in Deutschland nur ganz allmählich durch. Gerlach: „Als Vision muss der Athlet immer das Finishen vor Augen haben. Die Hatz von Freizeit- und Hobbyläufern nach Bestzeiten ist völlig überflüssig.“

 

11) Gerlach kennt die Läuferszene, er weiß um den Drang, womöglich doch zu trainieren oder an den Start zu gehen, obgleich gesundheitliche Probleme dies eigentlich dagegen sprechen. „Mit der kostenfreien Startmöglichkeit im nächsten Jahr hat der Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon ein Instrumentarium geschaffen, das auch den letzten Unvernünftigen zur Absage im Krankheits- oder Verletzungsfall bewegen sollte. Wenn der Läufer allerdings so wenig sensibilisiert ist, dass er trotzdem läuft, ist ihm nicht mehr zu helfen.“

 

Der Trainings- und Gesundheitscheck wird auf der Homepage www.frankfurt-marathon.com veröffentlicht!

 

Weitere Informationen zur Thematik sportärztliche Untersuchungen finden sich im Internet auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention unter www.dgsp.de, dort sind auch Ärzte gelistet, die allen Kriterien des Programms „Sport pro Gesundheit“ des Deutschen Olympischen Sportbundes entsprechen.

 

Zur Person:

Dr. Klaus Gerlach, 54, betreut Hochleistungssportler am Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz/Saarland, bsw. Leichtathleten, Schwimmer, Mountainbiker und Trampolinturner. Aber auch Spitzenspieler aus Mannschaftssportarten und Hobbysportler.            

 

 

Informationen: Mainova Frankfurt Marathon
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