Ein deutlicher Teilnehmerrekord, zwei britische Tagessieger und der Auftakt zum 1. Mountain-Marathon-Cup (MMC) waren die prägenden Themen am 8. LGT Alpin Marathon Liechtenstein (42,2km/1.800m HD), der einmal mehr bei besten äusseren Bedingungen durchgeführt wurde. Tagessieger wurden Elizabeth Hawker und Timothy Short (Grossbritannien). Die Zugehörigkeit zum MMC – einer Cupwertung bestehend aus dem LGT Alpin-, Zermatt- und Jungfrau Marathon -, bescherte den Organisatoren nicht nur mehr Marathonläufer, sondern brachte auch mehr Qualität ins Teilnehmerfeld.
Jedenfalls ist klar, dass das Nordic Walking mit einer ca. 10km langen Schleife in und um Malbun und der Halbmarathon PLUS nicht zu einer Verwässerung des bewährten LGT Alpin Marathon geführt haben: Rund 77 Prozent der 907 Finisher (702) waren Marathonläufer. Im Vorjahr waren noch 522 Marathonläufer klassiert gewesen – auch hier eine Steigerung um 35 Prozent.
Augenfällig ist die Leistungsdichte an der Spitze des Frauen- und Männerrennens geworden: Noch nie war es so schwer wie in diesem Jahr, auf die besten Ränge zu laufen. Ein Vergleich der gelaufenen Zeiten in den Top-10-Rängen mit den Zeiten vergangener Jahre bestätigt dies. Trotzdem blieben die Streckenrekorde (Männer 3:04:50, Frauen 3:30:16) unangetastet. Hingegen ist das Spitzenfeld auf einem ho-hen Niveau ausgeglichener geworden.
Dies zeigte sich beispielsweise im Rennen der Männer, das vom Briten Timothy Short in einem dramatischen Finale gewonnen wurde. Erst auf den letzten, anspruchsvollen Kilometern überholte er Vorjahressieger Karl Jöhl. Der Schweizer führte noch bei der Kapelle Malbun mit knapp zwei Minuten Vorsprung, besass aber nicht mehr die nötige Kraft, um seine Reserve über die Zeit zu bringen. Jöhl wurde gar noch vom Schweizer Urs Jenzer (Frutigen) überholt, der bei seinem ersten Start in Liechtenstein guter Zweiter wurde. Dennoch ist Karl Jöhls Bilanz am LGT Alpin Mara-thon mit zwei Siegen, zwei zweiten Rängen und einem dritten Platz eindrücklich.
Jenzer und Jöhl werden nun am Zermatt Marathon am 7. Juli wieder aufeinander treffen, da sie den Mountain-Marathon-Cup in ihrer Planung haben. Ob der 26jährige Timothy Short – auch er war erstmals in Liechtenstein – den MMC bestreitet, ist noch offen. Der Brite war 2006 am Zermatt Marathon Vierter, bezeichnet sich aber ganz und gar nicht als Bergspezialist.
121 Frauen wurden über die Marathondistanz klassiert, so viele wie nie. Hier resultierte gar ein Zuwachs von 42 Prozent gegenüber 2006, als 85 Frauen im Klassement figurierten. Obwohl das diesjährige Rennen stark besetzt war, konnte niemand der Britin Lizzy Hawker auf dem Weg zum Sieg gefährlich werden. Hawker – nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte - verpasste Carolina Reibers Streckenrekord aus dem Jahr 2004 lediglich um 23 Sekunden.
Erneut Zweite wurde Claudia Landolt (Jonschwil), dieses Jahr allerdings mit einer deutlich schnelleren Zeit als noch im Vorjahr. Im Kampf um den Gesamtsieg des MMC dürfte die 31jährige Lizzy Hawker kaum zu bremsen sein. Ihr Vorsprung auf Britta Müller (Deutschland, 3. Platz), die ebenfalls für den MMC gemeldet ist, beträgt bereits 12:21 Minuten.
Der LGT Alpin Marathon konnte erneut bei idealen äusseren Bedingungen durchgeführt werden. Dies spürten auch die Ärzte und Samariter, die alles in allem einen geruhsamen Tag verbrachten. „Wir hatten übliche Kleinigkeiten zu behandeln, sehr wenig Kreislaufprobleme und während des ganzen Tages nichts Ernsthaftes. Insgesamt hatten die Läufer deutlich weniger Probleme als in anderen Jahren. Aufgefallen ist uns, dass der Grossteil doch sehr gut trainiert an den Start gegangen war“, resümierte Rennarzt Dr. Dietmar Flatz.
Ihren Anteil am guten Gelingen hatten auch 16 ehrenamtlich arbeitende OK-Mitglieder und über 250 freiwillige Helfer in den verschiedensten Funktionen. Von mittlerweile acht Austragungen war die diesjährige bereits die sechste, an der sich die Sonne im Fürstentum Liechtenstein zeigte. Das nächste Mal hoffentlich am 14. Juni 2008.