In diesem Jahr gibt es wieder einen Deutschlandlauf. Das ist kein Volkslauf für Jedermann, sondern eine Ultralauf-Veranstaltung der absoluten Extraklasse. Nur eine vergleichsweise kleine Zahl Läuferinnen und Läufer sind auf Grund ihrer besonderen Veranlagung, ihres Leistungsvermögens, ihres Trainings und vor allem auch ihrer psychischen Stärke in der Lage, einen solchen Lauf durchzustehen.
Gestartet wird am Montag, 12.09.2005 in Kap Arkona auf Rügen. In 17 Tagesetappen geht es 1.209 Kilometer ohne Ruhetag quer durch Deutschland. Das entspricht einer durchschnittlichen Kilometerleistung von über 70 pro Tag. Die längste Etappe steht bereits am dritten Tag von Stavenhagen nach Pritzwalk über 93,4 Kilometer auf dem Programm. Die „kürzeste“ Distanz wird am 16. Tag mit 52,8 Kilometer bewältigt. Allerdings geht es da von St. Georgen auf den Feldberg.
Den ersten Deutschlandlauf gab es 1977 als Staffellauf. Die damals 1.093 wurden in 100 km-Etappen aufgeteilt. 1980 lief Horst Preisler, allen bekannt als der Mann mit den weltweit meisten Marathon- und Ultraläufen, die gleiche Strecke im Alleingang in 18 Tagen und 12 Stunden.
Ingo Schulze, heute Organisator des Deutschlandslaufes, benötigte 1983 dann 14 Tage und 4 ½ Stunden und erhielt dafür einen Eintrag im „Guinness Buch der Rekorde.“
Als wissenschaftliches Experiment startete Prof. Dr. Klaus Jung 1987 mit 110 Läuferinnen und Läufern einen Lauf über 1.000 Kilometer durch Deutschland, bei dem an 20 Tagen jeweils 50 Kilometer zurückgelegt wurden. Genau die Hälfte des Starterfeldes erreichte das Ziel in Mittenwald.
Nach der Wiedervereinigung startete Ingo Schulze 1993 zu einem zweiten Sololauf (14 Tage und 7 ½ Stunden), diesmal unter Einbeziehung der neuen Bundesländer. Dieses Leistung wurde wieder mit einem Eintrag in das „Guinness Buch der Rekorde“ gewürdigt.
Damals fasste Ingo Schulze den Entschluss, diesen Lauf als Wettkampf zu organisieren. 1998 war es dann so weit. 24 Läufer starteten in Kap Arkona und liefen 1.225 Kilometer an 17 Tagen bis ins Ziel nach Lörrach. 12 kamen dort in die Wertung.
In den folgenden Jahren organisierte Ingo Schulze viermal den „Internationalen Spree-Lauf“ über 420 Kilometer in 6 Etappen und 2003 dann federführend den „Transeuropalauf“ oder auch „TransEurope-FootRace“ Bei diesem Kontinentallauf (5.100 Kilometer – 64 Etappen) waren 44 Teilnehmer aus 13 Nationen am Start, wobei genau die Hälfte das Ziel, Moskau, in der Wertung erreichte.
Jetzt also wieder der Deutschlandlauf. 10 Läuferinnen und 59 Läufer nehmen die Herausforderung an.
Karlheinz Kobus, bereits bei der Premiere 1998 dabei, wird für uns täglich von der Strecke berichten. Er ist mit seinen 39 Jahren bereits ein ganz erfahrener Ultra- und Etappenläufer. Schon als 16-jähriger lief er als damals Jüngster in Biel die 100 Kilometer. Seither trug er sich jedes Jahr (23 mal bisher) in die Finisherliste ein. Beim Aufzählen seiner Rekorde und erfolgreich absolvierten Rennen wird einem schwindelig. Deshalb hier nur einige:
Trans-Australia-Footrace 4.356 Kilometer / 63 Tage
La Trans Gaule 1.145 Kilometer / 18 Tage
Spartathlon 245 Kilometer 35:46:59 Stunden
Le Grand Raid 125 Kilometer, 8.000 HM 39:45 Stunden
Badwater 217 km, 2.633 HM 54:06:56 Stunden
6-Tage-Lauf 675,780 Kilometer
48-Stunden-Lauf 271,113 Kilometer
24-Stunden-Lauf 180,028 Kilometer
Ich wünsche allen Läuferinnen und Läufern ein gutes Rennen und jeden Tag eine gesunde Zielankunft. Ganz besonders drücke ich meinen Freunden und Bekannten im Läuferfeld die Daumen, darunter Jörg Maisenbacher, der vor vielen Jahren seinen ersten 100er in Bornem mit mir gemacht hat, Klaus Neumann, Thomas Wenning, Rudolf Mahlburg und Rainer Koch, der mittlerweile zu den Spitzenläufern gehört.
Keep on running.
Laufberichte | ||||||
27.09.06 | Mike's Tagebuch |
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28.09.05 | Tagesberichte vom Deutschlandlauf 2005 |
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28.09.05 | Deutschlandlauf 2005: One road is just a road. |
Günter Böhnke |