Die fünf Race-Direktoren der World Marathon Majors (WMM) – Guy Morse (Boston), Dave Bedford (London), Mark Milde (Berlin), Carey Pinkowski (Chicago), Mary Wittenberg (New York) – stellten sich elf Tage vor dem Start der Serie beim BAA Boston-Marathon am Ostermontag einem Telefoninterview.
MARY WITTENBERG: „Wir geben zu, zwei Wochen vor dem Startschuss sehr aufgeregt zu sein. Wir sehen der Serie mit großen Erwartungen entgegen. Wir glauben daran, dass dies ein historischer und wichtiger Moment für unseren Sport ist. Als Gruppe haben wir noch viel vor. Wir haben hohe Ziele mit unserem Sport. Wir glauben an den Sport und an unsere Athleten! Unser Sport ist global und bodenständig, er ist professionell. Unserer Meinung nach gehört er zu den besten der Welt. Es ist der Start, und wir werden alles geben um den nächsten Level zu erreichen.“
GUY MORSE: „Es soll der Anfang einer großartigen Zeit für unseren Sport sein. Es ist der erste von vielen Schritten, aber ein wichtiger und nie versuchter Schritt. Außerdem wird es für die Medien dynamischer, die Rennen der Top-Athleten zu übertragen. Und für die Athleten ist die Entscheidung spannender, welche Rennen sie in Zukunft laufen werden. Das Interesse wächst. Wie Sie wissen war Boston schon immer ein Pflaster für viele revolutionäre Veränderungen. Wir sehen dies als Beginn einer neuen Revolution in unserem Sport und hoffen, dass der Startschuss am 17. April ein positiver und lang anhaltender Erfolg für den Marathon wird.“
CAREY PINKOWSKI: „Ich denke schon. Ich glaube, dass sie motiviert sind, im Frühling nach Boston und London zu schauen und im Herbst nach Berlin, New York und Chicago.“
GUY MORSE: „Ja. Wir beginnen es zu sehen und zu spüren. Das Interesse und die Spekulationen nehmen mit jedem Tag zu. Die World-Marathon-Major-Serie ist eine Initiative, die nun öffentlich und bekannt ist.“
MARK MILDE: „Ich glaube, dass es schon gesagt wurde, aber wir haben Platz für mehr Marathonläufe, die die Kriterien erfüllen. Sie müssen die Größe erreichen die wir haben, ein Frauen- und ein Männerfeld haben und entsprechende Top-Athleten im Rennen starten lassen. Es gab bis jetzt noch keine Diskussionen darüber, wie viele Rennen noch hinzugefügt werden könnten oder sollten.“
GUY MORSE: „Es ist wichtig, im Kopf zu behalten, dass dies erst der Beginn der Serie ist. Natürlich halten wir uns alles offen. Trotzdem werden wir es systematisch angehen und uns über den richtigen Weg Gedanken machen. Sicherlich könnte man aufgrund des Interesses viel mehr Rennen involvieren als wir bisher haben. Wir wollen aber, wie ich schon gesagt habe, nichts überstürzen und die Sache klar und einfach halten. Dieses Projekt soll funktionieren. Es soll alles ausgelotet sein für unseren weiteren Weg. Deshalb ist unser Punktesystem zum Beispiel so einfach gehalten.“
CAREY PINKOWSKI: „Sie müssen bedenken, dass jedes einzelne Rennen sein eigenes Preisgeld und Bonussystem weiterhin beibehält.“
MARY WITTENBERG: „Ich will noch einwerfen, dass es eine Million US-Dollar sind. Es ist ein großer Sport. Und dazu braucht man großes Geld. Wenn wir zu dem Punkt kommen können, jedem Sieger eine Million US-Dollar geben zu können, mehr und mehr Aufmerksamkeit bekommen und noch weiteres Sponsor-Geld einbringen können, dann haben wir die Möglichkeit, das System nach und nach weiter auszubauen.“
MARY WITTENBERG: „Als erstes denken wir, dass es eine große Möglichkeit für potenzielle Sponsoren ist. Wir haben mittlerweile ein großes Interesse festgestellt. Alle von uns haben feste Sponsoren-Beziehungen. Wir haben alle zu unseren jeweiligen Sponsoren ein sehr gutes Verhältnis. Unser Ziel war es erst einmal, herauszufinden in welchen Bereichen wir alle noch keine Sponsoren haben. In diesen Kategorien können wir zusammen kommen. Es kommen verschiedene Bereiche wie Technologie, Pharmazie oder Nahrungsmittel in Frage. Eine wichtige Sache, die zu beachten ist, ist, dass wir fünf zusammen jedes Jahr zwischen 250 und 300 Millionen weltweite TV-Zuschauer haben, über fünf Millionen Zuschauer entlang den Strecken, über 300.000 potenzielle Marathonläufer und über 150.000 Finisher. Außerdem ist es wichtig zu erfassen, dass wir bei den Rennen in London, Boston, Chicago, Berlin und hier über 80 Millionen US-Dollar jedes Jahr an Spenden sammeln. Die Historie unserer Rennen geht von 109 Jahren in Boston bis hin zum jüngsten Rennen mit 25 Jahren. Die wirtschaftliche Leistung, die von unseren fünf Läufen generiert wird, liegt jährlich bei über 450 Millionen US-Dollar.“
DAVE BEDFORD: „Als wir diese spannende Sache in Angriff genommen haben, hatten wir auch gute und offene Diskussionen mit der IAAF. Wir wollten uns nicht von dem Sport weg bewegen. Und vor allem wollten wir die WM oder die Olympischen Spiele nicht in Frage stellen oder minder bewerten. Gefreut hat uns, dass die IAAF unsere Vorschläge und Pläne akzeptiert hat und die Leistungen aus ihren Wettkämpfen mit in unser Punktesystem integriert. Wir sehen die IAAF als weltweiten verantwortlichen Verband an. Für uns ist klar, dass wir mit der IAAF eng im Marathon zusammen arbeiten wollen. Wir erhalten von der IAAF kein Geld.“