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Laufberichte

Durch den Naturpark Hochtaunus

 

Ich bin mal wieder mit meinem Lauffreund Dieter unterwegs. Von Kassel aus sind es nur rund zwei Stunden Fahrt bis zum großen Festplatz an der Lahn.

Dort heißt es schnell zum Bus und auf zum Startort nach Arnoldshain im Taunus. Am 27. April vor 11 Jahren fiel der erste Startschuss zum Weiltalweg-Landschaftsmarathon. Seither findet er nun jedes Jahr Ende April statt. Ergänzt wird das Angebot durch einen Staffel- sowie einem 22km Lauf. Neu in diesem Jahr gibt es den 12km Lauf.

Startunterlagen gibt es am Samstag im Festzelt von 15 – 17 Uhr und am Sonntag ab 7 Uhr am Startort in der Sporthalle von Arnoldshain. Auch heute Morgen gibt es noch einige Nachmelder, die sich diesen schönen Landschaftslauf nicht entgehen lassen wollen. Nachmeldegebühren kennt man hier nicht.

Im Startgeld enthalten sind ein Funktionsshirt, Pastaparty, die Fahrt mit dem Bus zum Start und sämtlichen üblichen Streckenversorgungen sowie im Ziel eine große Medaille. Wer sich vor dem 1.1. angemeldet hat, hat dafür nur 25€ bezahlt.

Der Weiltalweg Landschaftsmarathon ist ein Lauf von A nach Z. A = Anfang in Arnoldshain bei Schmitten im Hochtaunus, weiter über Hunoldstal, Neuweilnau, Rod an der Weil, Emmershausen, Audenschmiede, Weilmünster, Freienfels, Guntersau zum Z = Ziel in Weilburg.

Laut Streckenprofil geht es nur bergab. Der Start erfolgt auf 490m üNN und der Zielort ist auf 128m üNN. Trotzdem kommen durch diverse Zwischenanstiege stolze 560 HM zusammen.

Wir erwischen gerade noch den ersten Bus und ab geht es durch die regnerische Landschaft nach Arnoldshain. Dort sind eine Stunde vor dem Start kaum Läufer in der Halle, aber so nach und nach trudeln sie dann ein. Bei Nieselregen gehen wir zur etwas höher gelegenen Startstraße. Der Ort mit seinen knapp 2.000 Einwohnern gehört zur Feldberggemeinde Schmitten und liegt auf einer Höhe von 468 m.

Etwas oberhalb liegt die im 11. Jh. erbaute Laurentiuskirche. Im Turm der Kirche läutet noch heute eine 1488 gegossene Glocke.

Der Sprecher begrüßt rund 360 Marathonstarter und einige, die bisher alle 11 Marathons gelaufen sind. Dann der Startschuss und es geht kurz hoch und dann abwärts nach Schmitten. Der Name dieses Ortes ist abgeleitet von Schmiede, denn in den Wäldern gab es solche Handwerksbetriebe schon im 14. Jh., ebenso Köhler, die für die notwendige Holzkohle sorgten. In den Wäldern findet man noch heute Stellen, an denen die Meiler standen.

Wir laufen in Schmitten genau auf die St. Karl Borromäus Kirche zu, die 1893 aus Taunusschiefer, der direkt am Bauplatz vorkommt, errichtet wurde. Die Kirche wirkt daher wie in den Fels gebaut. Neben der Kirche führt eine Treppenanlage zum Wiegerfelsen, einem Aussichtspunkt über dem Ort.

Nicht weit von hier verläuft über den Taunuskamm der ehemalige Limes, die Grenze des römischen Reiches. Auf dem Gebiet der Gemeinde Schmitten liegt das Römerkastell Kleiner Feldberg. Am Ortsende biegen wir von der Asphaltstraße ab und kommen an die Weil, die hier noch ein kleiner Fluss ist.

Wir laufen durch Dorfweil und Brombach, wie im Taunus üblich, immer wieder leicht auf- und abwärts. Bei Km 5km streifen wir den Ort Hunoldstal, der einmal Hundsfall hieß, was den Bewohnern aber nicht gefiel und den Namen 1950 änderten.

Eine Wandertafel zeigt uns 33km bis Weilburg an. Stimmt fast mit unseren noch zu laufenden Kilometern überein. Wir laufen kurz vor der Landsteiner Mühle in einer Spitzkehre in Richtung Neuweilnau. Nach einem kurzem Asphaltstück geht es wieder in den Wald, dann steuern wir auf Neuweilnau zu, dessen Name auf den Gründer Heinrich von Weilnau zurückzuführen ist. Oberhalb des Ortes sehen wir noch die Reste der alten Burganlage. Unsere Laufstrecke führt uns aufwärts bis kurz vor Neuweilnau und dann abwärts nach Rod an der Weil.

Schon die Kelten ließen sich hier nieder, was an einer alten Ringanlage nachgewiesen wurde. Das Pfarrhaus von Rod an der Weil ist das älteste noch erhaltene Pfarrhaus Deutschlands, nach der Inschrift über dem Türbalken stammt es aus dem Jahr 1522.

Nach weiteren 3km kommen wir durch Emmershausen und haben bereits 20 km geschafft. Zwischen Winden und Heinzenberg überqueren wir die Landstraße und kommen zu einem Verpflegungsstand. Die Feuerwehr bietet mir nicht nur ein Bier, sondern gleich auch noch eine Bratwurst an. Ersteres kann ich nicht ablehnen. Und weiter geht‘s.

Es geht vorbei an Auenschmiede. Neben der ehemaligen Schmiede wurde 1590 ein Hochofen errichtet, wo fast 300 Jahre lang Waffen und allerlei anderes Eisengerät hergestellt wurde. Sehenswert ist auch ein altes Backhaus.

Wir laufen weiter durch das romantische Tal und überqueren immer wieder die Weil, die jetzt schon deutlich breiter ist. Dabei sind meist giftige kurze Anstiege zu bewältigen, die die meisten Läufer in den Gehschritt zwingen.

Ich komme mit einer Ginnheimer Läuferin ins Gespräch und erfahre, dass sie bei allen Marathons durch das Weiltal dabei war.

Wir erreichen den Ortsrand von Weilmünster. Ursprung der Siedlung ist auch diesmal eine Waldschmiede, die bereits 1421 erstmals urkundlich erwähnt wird.

Bei Km 28 km erreichen das Klinikum Weilmünster. Es geht wieder einmal über die Weil und dann in den Ort. Am Marktplatzes steht das 30-Km Schild. Ab Weilmünster geht der Kurs ca. 10 km lang auf der zu einem Rad- und Wanderweg umfunktionierte Trasse der stillgelegten Eisenbahnlinie Grävenwiesbach - Weilburg.

Wir laufen durch Ernsthausen und Essershausen. Auf dieser Trasse geht es einige Kilometer bis Freienfels (km 34), das uns begrüßt mit „Guckt emol en Freufels“. Der Ort wird schon 750 urkundlich erwähnt. Bekannt sind die Burg Freienfels, auf der jährlich die größte deutsche Mittelalterveranstaltung stattfindet. Direkt an der Laufstrecke ist der Festplatz für die Mittelalterspiele. Am Ortsende durchlaufen wir ein großes mittelalterliches (Holz)Tor. Wer sich umdreht, entdeckt den noch erhaltenen Bergfried.

Weiter geht es über die ehemalige Eisenbahntrasse Richtung Guntersau. Km 40, wir verlassen den Wald und die Weil, die hier in die Lahn fließt. Dann kommen wir auf die Landstraße die für uns einseitig gesperrt und durch Polizei abgesichert ist.

Einen Kilometer weiter sind wir am Stadtrand von Weilburg. Weilburg hat ca. 14.000 Einwohner und war viele Jahre lang Residenz und Regierungssitz des Hauses Nassau-Weilburg. Die Gebäude aus dieser Zeit prägen bis heute das Stadtbild. Der historische Stadtkern mit der Schlossanlage zählt mit zu den schönsten in Deutschland.

Es geht vorbei am Schiffstunnel, wo mittels Schleusen eine ca. 2km lange Lahnumgehung abgekürzt werden kann. Er ist Teil des weltweit einmaligen Weilburger Tunnelensembles für Eisenbahn, Schiffe und Autos. Hier liegen nebeneinander Tunnel für die Eisenbahn, Schiffe bzw. Boote und Autos.

Rechts sieht man die höher gelegene Altstadt. Dann kommt das Km-Schild 42. Wer sich jetzt nochmal umdreht kann das höchste deutsche Lehmstampfgebäude (sechs Stockwerke) das Pisé-Haus, sehen. Errichtet wurde es 1826-1828.

Jetzt auch noch einen Blick nach links auf das Rollschiff auf der Lahn, eine Personenfähre, die es schon seit 1691 gibt. Dann schau ich nur noch geradeaus in Richtung Ziel.

Ich werde als Marathon4you-Reporter begrüßt und mein Bericht wird angekündigt. Was hiermit eingelöst wird.

Marathonsieger:

1. Jan-Hendrik Hans TV Krofdorf-Gleiberg 2:42:44,7 
2. Frank Wiegand Passtschon98 2:43:40,8 
3. Lars Breuer LG Brechen 2:43:58,1

Marathonsiegerinnen:

1. Antje Krause Ultra Sportclub Marburg 3:18:04,9 
2. Barbara Keller ETSV Lauda 3:18:31,1 
3. Gerlinde Möller LT Herbrechtingen 3:31:29,6

 

Informationen: Weiltalweg-Marathon
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