Der 2. Seehotel Nordic Walking Marathon in Zeulenroda fand am 18. September in Zeulenroda statt. Zeulenroda liegt im Südosten Thüringens, an der Bundesstraße 94, direkt an der Landesgrenze zum Freistaat Sachsen. Naturräumlich gehört das Gebiet zum Thüringer Schiefergebirge. Vor den Toren der Stadt befindet sich die Talsperre Zeulenroda. Hier ist die Weida zu einer Trinkwassertalsperre aufgestaut. Zeulenroda liegt auf einer Höhe von 415 m ü. NN (Marktplatz) und wird deshalb auch als "Stadt auf der Höhe" bezeichnet. Höchster Punkt in der Umgebung ist die Schöne Höhe (485 m).
Der Weidatal-Marathon war der zweite Marathon des Thüringer Doppels. Das Bundesland-Doppel ist eine Erfindung von Thomas Schiebel, der dieses Jahr schon das Sächsische-Doppel (Parkhaus-Marathon Dresden und Oberelbe-Marathon am 7./8. Mai) und das Mecklenburger-Doppel (Kummerower See-Marathon und Hartwigsdorf-Marathon am 30./31. Juli) organisierte.
Ein Bundesland-Doppel sind immer zwei Marathons an zwei aufeinander folgenden Tagen im gleichen Bundesland. Die Strecke des Bobbahn-Marathons teilte sich in 6 Runden auf. Der Start erfolgte vor dem Starthäuschen der Bobbahn. Zunächst liefen wir aber zum Biathlonstadion und dann auf den asphaltierten Trainingswegen der Biathleten in Richtung Auslaufrinne der Bobbahn. Die 200 Höhenmeter, die wir auf den 5,5 Kilometern allmählich bergab liefen, mussten wir jetzt in der Fahrrinne der Bobbahn in 1,5 Kilometern bergauf laufen. Nachdem wir diese Strecke sechsmal absolvierten und 1.200 Höhenmeter in den Knochen hatten, fuhren wir mit dem Auto nach Zeulenroda, wo am nächsten Tag der zweite Teil des Thüringer-Doppels stattfand.
Die Anfahrt erfolgte problemlos und dauerte nur 10 Minuten, da wir in Zeulenroda ein sehr schönes Quartier bezogen hatten. Die Startnummernausgabe sowie der Start- und Zielbereich konzentrierten sich auf einem Sport- und Freizeitgelände außerhalb der Stadt. Ein daneben liegender Feld- und Wiesenacker wurde zum gebührenfreien Parkplatz umfunktioniert. Nach dem Empfang der Startunterlagen auf der Marathonmesse stellten wir fest, dass der Kurs über 500 Höhenmeter hatte. „Na ja, 500 HM sind ja nicht die Welt“, dachte ich mir - ehe ich erfuhr, dass es 500 HM pro Runde waren. 1.000 HM sind dann doch recht anspruchsvoll, wenn man sich eigentlich auf ein etwas flacheres Terrain eingestellt hat. Egal, angemeldet heißt:
Der Start der Marathonis erfolgte eine halbe Stunde nach dem Start der Nordic Walker. Nach den ersten 5 Kilometern, die ausschließlich auf flachem Terrain erfolgten, war ich mir ziemlich sicher, dass wir die 500 Höhenmeter pro Runde falsch verstanden hatten. Aber man soll den Tag ja nicht vor dem Abend loben und so wurde ich immer ruhiger, als wir in die wellige Landschaft des Schiefergebirges hineinliefen. Ab hier ging es auf sehr engen Waldwegen nur noch hoch und runter, ein typisches Trailgelände, welches für Nordic Walker optimal ist. Nur für Läufer ist es gewöhnungsbedürftig, da einige Passagen so steil sind, dass man sie nur wandernd bewältigen kann.
Wer gern Landschaftsmarathons läuft, kommt hier voll auf seine Kosten. Immer wieder passierte es, dass wir die Walker auf den engen Wegen überholten - nur auf den flachen Passagen hatten wir eine Chance, denn auf den steilen Wegen hatten wir Mühe, an ihnen dranzubleiben. Obwohl die Rücksichtnahme der Walker auf die überholenden Läufer sehr groß war, wurde der Terminplan für 2006 schon so umgestellt, dass die Läufer vor den Walkern starten werden.
Nach den ersten 21,1 Kilometern durchquerten wir wieder den Start-/Zielbereich und ich fühlte mich, als hätte ich bereits die komplette Distanz hinter mir. Den Bobbahn-Marathon mit seinen 1.200 Höhenmetern und die vielen Höhenmeter auf diesem Kurs spürte ich gewaltig in meinen Beinen. Wie gesagt: angemeldet ist angemeldet und rumjammern hilft nix. Ich musste mich aus dem Dilemma wieder herauslaufen. Mit dieser Eingebung ging es auf die zweite Runde.
Läufer, die auf der Halbmarathon- Distanz starteten, konnten nicht begreifen, dass wir den Kurs noch einmal bewältigten. Obwohl ich die erste Runde schon in den Knochen hatte, lief sich die zweite Runde viel entspannter, da ich wusste, dass ich diese Runde zum letzten Mal lief. Wer Rundenlauf kennt, hat sicher schon mal die Erfahrung gemacht, dass einem beiden Wiederholungen die Strecke immer steiler und schwieriger vorkommt. So war es auch hier. Da waren auf einmal Anstiege, die ich in der ersten Runde überhaupt nicht wahr genommen hatte und solche, die mir plötzlich noch steiler vorkamen.
Dennoch wurden wir für diese unerwarteten Höhenmeter durch die tolle Landschaft und die schöne Natur entschädigt. Den schönsten Panoramablick hatten wir bei Kilometer 15 bzw. 36, denn dort bot sich ein schöner Rundblick auf die Talsperre und das Seehotel, welches der Hauptsponsor des Laufes war. Zum Schluss der Runde freuten wir uns auf das Tiergehege von Alfred, dem Elch. Mein Kumpel Alfred, mit dem ich das ganze Wochenende fröhlich klönend durch die Gegend lief, verabschiedete sich noch kurz von seinem Namensvetter, ehe wir dann zum Zielfinish in die Sportanlage einliefen.
Anschließend holten wir uns bei der Kartoffelparty die hervorragend schmeckenden Gnochi mit Pilzrahmsauce und genossen die herrlichen Sonnenstrahlen der Nachmittagssonne. Nach dem Schreck über die vielen Höhenmeter am Anfang wurde der Marathon zu einem echten Erlebnis und sollte für Landschaftslauf-Freunde 2006 unbedingt in den Laufkalender aufgenommen werden.
Fazit: Dass der Marathon hauptsächlich für Nordic Walker ausgeschrieben ist, sollte nicht abschrecken. Er ist eine sehr gute Alternative, wenn man einen anspruchsvollen Landschaftsmarathon sucht. Ein Top Preis/Leistungsverhältnis
Halbmarathon: ca. 300 / Marathon ca. 50
zwei große Runden, befestigte Waldwege, wenig Asphalt; über 1.000 Höhenmeter
Finisher-Shirt, Urkunde, Medaille, Mittagessen
Elektronische Zeitmessung; Parkplätze sind ausreichend vorhanden und kostenlos
alle fünf Kilometer: Wasser, Iso, Cola, Obst, PowerBar Riegel und Gels
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