Bereits zum 26. Mal wurde am Samstag, dem 2. Dezember 2006, von Ingrid und Heinrich Kuhaupt sowie einer großen freundlichen Helfer/innenschar "mit sehr viel Herzblut" der "Advent-Wald-Marathon Bad Arolsen" ausgerichtet. In der Ausschreibung war zu lesen: "Startzeit 11.00 Uhr - Sollzeit ca. 5:30 Stunden" Alleiniger Anlass für das Zeitlimit ist der Umstand, dass gegen 16.30 Uhr in dieser Jahreszeit die Dämmerung hereinbricht und Teilnehmer/innen, die zu einem späteren Zeitpunkt dem Ziel entgegenstreben würden, in die Dunkelheit hineinkämen. Diesen Sachverhalt will man vermeiden.
Aber was macht man mit Läuferinnen/Läufern, die der Veranstaltung jahrelang die Treue gehalten haben, inzwischen jedoch "etwas in die Jahre gekommen sind"? Und was macht man als Organisator mit all den netten Menschen, die mit einem Start beim traditionellen Arolsener Marathon die Saison ausklingen lassen möchten, aber aus welchen Gründen auch immer mit dem Zeitlimit in arge Nöte kämen?
Heinrich Kuhaupt hat auch hierfür eine Lösung gefunden. Er "verpasst" diesem Personenkreis gesonderte Startnummern (beginnend bei "900", handgefertigt, große rote Ziffern zur Unterscheidung vom Hauptlauf [dort schwarze Ziffern]). Und er richtet für die "Gruppe der Alten, Schwachen, Kranken und Verletzten" hochoffiziell eine eigene Startzeit ein, nämlich exakt 1 Stunde vor der des Hauptlaufes, also um 10.00 Uhr. Aus meiner Sicht eine sehr gute Sache.
Was sollte man gegen einen früheren Extrastart der Langsameren einzuwenden haben? Der Vorteil, einem geringeren Stress ausgesetzt zu sein, wird durch den Nachteil egalisiert, dass die erste Verpflegungsstelle (bei km 7) noch nicht besetzt ist. Auch beim "IsarRun" und beim "Deutschlandlauf" werden zunächst die "Ermüdeten und Fußkranken" und erst eine Stunde später dann die "flinken Gazellen und schnellen Hirsche" auf die Strecke geschickt und am Ende schließlich alle Zielankömmlinge in einer gemeinsamen Ergebnisliste gewertet. Dies nur zur Erwiderung auf manch vorwurfsvollen Blick!
Im 10-Uhr-Starter/innen-Feld befanden sich u.a. auch Elisabeth Herms-Lübbe (LG Vellmar), Monika Preißler (100MC), Birge Woltersdorf (Berlin) und Hella Eisenberg (VS Jena). Sie bildeten zunächst gemeinsam mit einem älteren Läufer eine Gruppe, an die ich mich während der anfänglichen 3 km dranhängte. Als dann aber die erste zünftige Steigung kam und ich marschieren musste, war es aus mit meiner Herrlichkeit.
Elisabeth und Monika hatten "einen tollen Tag" erwischt. Sie entschwanden nach wenigen km aus meinem Blickfeld, gelangten mit Resultaten von 5:40:37 bzw. 5:44:48 Stunden ins Ziel und "versägten mich damit nach Strich und Faden".
Nur Birge und Hella waren in meiner Nähe geblieben. Unsere Positionen wechselten mehrmals, wobei die beiden Lieben wohl mehr vor als hinter mir dahingelaufen sein dürften. Als sich bei km 37 abzeichnete, dass eine Sub-6-Stunden-Zeit zu schaffen sein würde, "nahm Birge ihr Herz in beide Hände". Unaufhaltsam zog sie mir davon, und sie wurde hierfür mit einer Endzeit von 5:54:40 Stunden belohnt. Mir, der ich nach 5:55:53 Stunden ins Ziel gelangte, hatte Birge also noch ca. 1¼ Minuten abgenommen.
Lediglich Hella verpasste mit ihrem Endresultat von 6:02:01 Stunden ziemlich knapp ein Sub-6-Ergebnis. Sie hatte mich bis zu dem deutlichen Gefälle um km 34, wo ich sie dann endgültig zu passieren vermochte, stark beeindruckt. Denn während ich mich an allen Anstiegen gehend hochquälte, bewältigte Hella diese getreu dem Begriff "Marathonlauf" - soweit ich dies einsehen konnte - durchwegs im Laufschritt. Alle Achtung! Vielleicht hatte die Gute hierbei zu viel Substanz verbraucht, so dass ihr am Ende dann die Kraft etwas ausging. Aber großartig war Hellas "Vorstellung" allemal. Und wenn es eine Familienwertung gegeben hätte, wäre Hella sogar Siegerin geworden, denn auch ihr Ehemann und ihre beiden Söhne finishten bei diesem doch recht anspruchsvollen Waldmarathon.
Liebe Mädels, Ihr ward alle "große Klasse" und habt Euch meine uneingeschränkte Anerkennung erlaufen. Von Euch habe ich mich gerne "versägen" oder "jagen" lassen (na ja, so gerne auch wieder nicht). Bleibt alle gesund! Auf ein baldiges Wiedersehen bei einem nächsten Marathon- oder Ultralauf freut sich
Volker BERKA