Auch hier stehen viele begeisterte Zuschauer können sie doch hier das ganze Feld beobachten, denn auf der Gegenseite kommt schon bald die Spitze entgegen und ist schon 10 Kilometer weiter. Die Afrikaner müssten eigentlich disqualifiziert werden, denn sie scheinen zu fliegen. Jan Fitschen kann ich in der dritten Gruppe erkennen.
Nun geht es für uns auf der anderen Rheinseite durch die Ortsteile Nieder- und Oberkassel weiter. Auch dort gibt es zahlreiche Zuschauer- und Musikgruppen und immer eine ausgelassene Stimmung. Anscheinend ist tatsächlich wieder ganz Düsseldorf im Lauffieber. Die Läufer suchen jetzt immer die Schattenseite. Zum Glück gibt es einen leichten Wind, welcher die Wärme erträglich macht.
In Höhe der Theodor-Heuss-Brücke erreichen wir erneut den Rhein und laufen danach zurück zur Oberkasseler Brücke. Bei Kilometer 19 geht es dann über die Brücke und am Ende stehen auch Inge und Christiane und feiern alle Läufer. Insgesamt sind geschätzte 400.000 Zuschauer dabei und geben dem ganzen Lauf eine rheinische Karnevalsatmosphäre.
An der Prinz-Georg-Straße ist die Halbmarathonmarke erreicht und meine Uhr zeigt 2:02. Jetzt verlassen wir den Rhein und es geht in die Innenstadt. Über die Roßstraße laufen wir im großen Bogen zur Brehmstraße wo wir den Kilometer 26 erreichen. In meinem Umfeld gibt es mehrere kostümierte Läufer, welche natürlich bei den Zuschauern lebhaften Beifall auslösen. Zwei Läufer kann ich sogar im Hasen-Ganzkörperkostüm erkennen. Das ist heute nicht die ideale Laufkleidung. Auch sonst herrscht hier im Feld eine gelöste Stimmung, die sich in vielen Gesprächen und Zurufen bemerkbar macht.
Auf der Fritz-Wüst-Straße wird es auf der sogenannten Aluminiummeile nochmals besonders laut. Hier veranstaltet die Trimet Aluminium AG ein Straßenfest und zieht so besonders viele Zuschauer an, welche ausgelassen sich und die Läufer feiern. Für die Zuschauer gibt es internationale Köstlichkeiten und Altbier, während die Läufer sich mit Wasser begnügen müssen. Nun wir wollen es ja auch nicht anders.
Bei Kilometer 30 Am Wehrhahn wird es aber nun langsam ernst und die Mienen konzentrierter. Hier ist jetzt auch der letzte Staffelwechsel und der frische Staffelläufer fällt im Feld der kämpfenden Marathonläufer natürlich besonders auf. Sie sind immer gut mit dem Staffelschild auf dem Rücken zu erkennen und lassen uns dadurch nicht am eigenen Leistungsvermögen zweifeln. Mit einer Bahnüberführung sind jetzt mal einige Höhenmeter zu überwinden. Insgesamt ist die Strecke jedoch flach und dadurch auch schnell.
Jetzt suchen die Läufer den Schatten und ein Becher Wasser wird auch zur Kühlung des Kopfes gebraucht. Anwohner bieten zusätzlich Wasserbottiche und Rasensprenger an.
Es geht wieder Richtung Rhein und die kurzfristigen Geher werden jetzt immer häufiger. Selbst bei den Staffelläufer scheint sich mancher überfordert zu haben und selbst in der Spitze hatte wohl der eine und andere Läufer Probleme. Ich setze einfach meine Routine ein und schalte einen Gang zurück.
Im Regierungsviertel haben wir Kilometer 35 erreicht und Cola und Bananen sind nun gefragt. Der Medienhafen wird mit seinen markanten Bauten durchlaufen und anschließend geht es über die Haroldstraße weiter zur Königsallee. Die Kö ist als Einkaufsstraße weithin berühmt und hier findet auch immer der Kö-Lauf statt. Heute ist dieses Düsseldorfer Juwel von zahlreichen Zuschauern bevölkert, die wieder Karnevalsstimmung verbreiten. Wir dürfen die ganze Königsallee hinauf- und hinunterlaufen und bekommen so schon einen Vorgeschmack auf die Stimmung beim Zieleinlauf.
Denn jetzt geht es wieder an den Rhein und auf der Uferpromenade direkt ins Ziel. Von weitem grüßt schon der Schlossturm und auf dem letzten Kilometer drängen sich die Zuschauer und bejubeln ihre Läufer. Das ist ein Zieleinlauf nach meinem Geschmack und ich werde automatisch schneller. Vorbei geht es an dem Moderator der alle Läufer begrüßt. Cheerleader und Musik sorgen noch zusätzlich für Gänsehaut. Nach 4:17:40 bin ich im Ziel und habe damit Platz 22 in der Altersklasse erreicht.
Ich erhalte sofort eine schöne Medaille und nun gibt es erst einmal einen Stau. Die Staffeln sind oft zu viert eingelaufen und verstopfen nun den Weg. Vom Sponsor gibt es noch eine Tüte mit Getränk, Knabbereien und Duschgel. Auch hier bei der Verteilung muss man sich durchkämpfen und das in der prallen Sonne ohne Wasser.
Ich gehe langsam weiter Richtung Nachzielbereich. Hier gibt es ausreichend Elektrolyt-Getränke und -Riegel, Cola, alkoholfreies Bier, Energy-Drinks, Bananen, Berliner, Schokoriegel und Gebäck. Schon bald sind bei solch einer üppigen Verpflegung die Vorräte wieder aufgefüllt.
Am Infopoint treffe ich Inge und Christiane wieder und wir lassen noch gemeinsam in der Altstadt den Marathon bei einem Eis Revue passieren. Jan Fitschen hat übrigens mit 2:20:15 auch etwas Federn lassen müssen, sich aber durchgekämpft. Mit Platz 8 gesamt und deutscher Jahresbestzeit ist er bei diesen Wetterbedingungen auch ganz zufrieden.
Auf dem Rückweg dann ein letzter Blick auf den ruhig fließenden Rhein. Am 29.05. soll es für uns ja schon ein paar Kilometer stromabwärts in Duisburg weitergehen.