16. November - Happy birthday, Marcel
Und wieder ist fast ein Tag geschafft. Marcel Heinig muss jetzt noch 19 Laufrunden absolvieren. Es ist kühler geworden in Mexiko und wenn die Sonne untergegangen ist, wird es frostig. Durch den Wind sind es noch einmal ein paar gefühlte Grad weniger. Ansonsten ist Marcel nicht wirklich gut drauf, obwohl es ja sein Geburtstag (29.) ist. Zu der Erkältung ist noch Husten dazu gekommen, der aber wieder abklingt. Generell ist er durch die Anstrengung und die Erkältung launischer geworden. Außerdem hat er ständig Hunger. Die Nerven sind blank, auch bei den anderen Athleten und durch die immer kürzere Regenerationszeiten sind die Sportler auch aggressiver geworden. Es fehlt an Kraft und Konzentration.
Marcel von der Strecke: "Letzte Runde, einen Kilometer vor dem Ziel. Es ist gleich 4 Uhr, das heißt, dass ich 18 Stunden gebraucht habe, obwohl ich den ganzen Tag volle Kraft investiert habe. Die Pausen werden eben ein bisschen länger. Ich bin aber im Großen und Ganzen zufrieden.
Die Zeit vergeht jetzt schneller, als man sich das vorstellt. Ich bin selbst überrascht, dass es schon wieder Abend ist. Zum Anfang steht man vor diesem Berg und sagt sich: das schaffst du nicht. Und dann arbeitet man die Runden step by step ab. Und dann vergeht die Zeit. Ich visualisiere mir den Vortag: Man rennt durchs Ziel, kann dann in sein Zimmer, geht duschen, kurz was essen, was trinken, sich hinlegen, ja das motiviert total.
Ansonsten halte ich weiterhin Kontakt mit den Insekten hier. Heute ist mir ein Schmetterling in den Mund geflogen. Das war ziemlich staubig. Die Erkältung haben wir in den Griff bekommen. Die Chlorproblematik im Wasser habe ich mit einer Nasenklammer und Ohrenstöpsel in den Griff bekommen, sodass die Schleimhäute nicht mehr so stark angegriffen werden. Ansonsten fühle ich mich ganz gut. Gute Nacht."
17. November - Kontakt abgerissen, Marcel aber weiterhin im Rennen
Nach erst 19 Stunden hat Marcel auch den neunten von zehn Tagen hinter sich gebracht. Da der Kontakt nach Mexiko abgerissen ist, sind genauere Informationen derzeit nicht möglich.
Marcel ist erkältet, will aber seinen Rekordversuch durchziehen.
18. November
Nach 19 Stunden ist Marcel gestern um 4 Uhr ins Ziel gelaufen. Viele Dinge sind zusammen gekommen: ständiger Wechsel der Klamotten, da es immer kälter wird, beim Schwimmen auf Toilette gehen, Platten am Rad. Marcel hält sich tapfer, trotz immer stärker werdender Erkältung. Jetzt hat auch noch die Heiserkeit eingesetzt und der Hals kratzt. Das Ärzte-Team beobachtet ihn aber. Ansonsten sehnt er sich sehr nach dem Ende.
Die Kräfte schwinden, trotzdem versuchen alle, sich gegenseitig zu motivieren. Jeder baut Jeden auf und versucht, auch wenn es einem selber dreckig geht, für den Anderen da zu sein. Viele sind trotz Schmerzen und Müdigkeit immer noch gut drauf.
Einige denken schon wieder an die nächsten Wettkämpfe: Jodge Andonie will im Jahr 2011 einen Double-Deca veranstalten und einige überlegen ernsthaft, daran teilzunehmen. Verrückt sind hier alle. Zum einen die, die sich hier durchquälen und mit unsagbaren Schmerzen den Kurs absolvieren. Und zum anderen die, die das hier unterstützen: die Supporter, die Veranstalter und Helfer.
Eines weiß Marcel Heinig auf jeden Fall: Nie wieder wird er nach Monterrey kommen, um dort einen Wettkampf zu bestreiten.
19. November - Marcel Heinig hat es geschafft
50 olympische Triathlondistanzen innerhalb von zehn Tagen - das war das Ziel des Cottbuser Extremsportlers Marcel Heinig. Nun hat er es im mexikanischen Monterrey vom 9. bis zum 19. November geschafft - ein einmaliger Rekord!
Am letzten von zehn Tagen ist der 28-jährige BTU-Student gestern nach 18:43 Stunden ins Ziel gelaufen. Jeden der 10 Tage musste Marcel 7,5 Kilometer Schwimmen, 200 Kilometer Radfahren und 50 Kilometer Laufen. Durchschnittlich benötigte er dabei 17:45 Stunden.
Marcel war ohne Konkurrenz. Selbstzweifel, mangelnde Regeneration, körperliche Blessuren und eine Angina waren seine Gegner. Fast jden Tag hat er daran gedacht, vorzeitig aufzuhören.
Er ist wieder einmal über sich hinausgewachsen. Herzlichen Glückwunsch, Marcel.