Wenn ich richtig gezählt habe, findet an diesem Wochenende die 10. Austragung eines MOUNTAINMAN-Events in Reit im Winkl statt. Zu vier Wintertrails steht dieses Wochenende die sechste Sommer-Edition an. Gut erinnern kann ich mich noch an die Premiere, wo alles begann. Der MOUNTAINMAN Reit im Winkl im Juli 2018 war zugleich auch der Start der MOUNTAINMAN-Serie. Mittlerweile sind diverse Locations, auch außerhalb Deutschlands dazugekommen. Im jetzt siebten Jahr haben sich die „MOUNTAINMEN“ zu einer der größten und beliebtesten Trailrunning-Events im deutschsprachigen Raum entwickelt.
Das Konzept mit moderaten Zeitlimits, bei dem auch Breitensportler das Ziel erreichen können, kam von Anfang an sehr gut an. Gern gesehene Gäste sind auch Hiker*innen und ganz speziell auch Starter*innen mit Hunden, für die an den meisten Orten limitierte Startplätze zur Verfügung stehen. Aber die Trails sind technisch oft sehr anspruchsvoll, so waren in den Jahren auch immer wieder Spitzenläufer am Start. Logische Entwicklung davon ist heuer die Austragung der Deutschen Ultratrail-Meisterschaft, durchgeführt von der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung – DUV, für die extra eine XXL-Strecke mit etwa 73 Kilometern und über 3.000 Höhenmetern ins Programm aufgenommen wurde. 250 Starter*innen, davon 160 bei der Deutschen Meisterschaft, haben sich dazu eingeschrieben.
Daneben finden sich noch die altbewährten Distanzen wie der XL-Trail mit ca. 52 km und 2100 Höhenmetern. Der L-Trail mit über 40 km und 1.500 Hm. Dazu der M-Trail mit 26 km und der S-Trail mit 11 km. Nur für diese Strecken gibt es die Möglichkeit mit Hund anzutreten, jeweils in einer eigenen Wertung. Bereits seit einigen Wochen sind alle 1.300 Startplätze vergeben, so dass für spätentschlossene nur noch mit viel Gück über eine Warteliste ein Startplatz zu ergattern war.
Dennoch stand das Event kurz vor einer Absage, das Wetter hätte beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vor drei Wochen hat es die Chiemgauer Alpen bei einem Wintereinbruch schwer erwischt und in ein riesiges Chaos gestürzt. Auf den Streckenabschnitten oberhalb der Winklmoosalm lag weit über ein Meter Schnee. Umgestürzte Bäume stellten Mensch und Tier vor sehr große Herausforderungen. Die Rinder mussten versorgt und ins Tal gebracht werden. Wege und Trails waren aber kaum passierbar. Es mussten hunderte an umgefallenen Bäumen unter größten Anstrengungen herausgesägt werden. Unter tatkräftiger Mithilfe vieler engagierter Personen aus Reit im Winkl, konnten so wieder viele Wege freigemacht werden.
Um dennoch eine Absage des Events zu vermeiden, musste das Orga-Team für bestimmte Teilstücke nach einer Alternativstrecke suchen. Auf den Strecken L, XL und XXL erwartet uns nun eine etwas „entschärfte“ Variante, was im Klartext bedeutet, dass diverse Trails durch Forststraßen ersetzt werden mussten. Die angepassten Strecken, auch mit Änderungen bei der Länge und den Höhenmetern, wurden ab Donnerstag als GPX-Track zur Verfügung gestellt.
Ja, und wenn wir schon beim Wetter sind, auch für das Wettkampfwochenende sieht es nicht so rosig aus. Von wegen Sommer-Edition. Kalt ist es geworden und seit Tagen regnet es, manchmal mit ein paar Schneeflocken in Hochlagen und Minusgraden. Das hat zur Folge, dass die Pflichtausrüstung angepasst wurde. In den Rucksack bzw. gleich von Anfang an zu tragen sind lange Hose bzw. Beinlinge plus langes Oberteil oder Kurzarmshirt mit Armlingen, sowie Regenjacke und Mütze. Grundregel, es darf keine Haut sichtbar sein.
Die Aussicht auf einen Tag im Regen lässt mich nicht gerade euphorisiert nach Reit im Winkl anreisen. Am Freitagabend findet um 19 Uhr im Festsaal neben dem Startgelände das PreRace-Info statt. Für die Teilnehmer am XXL ist es verpflichtend. Auch die Expo und der Stand zur Abholung unserer Startunterlagen sind wetterbedingt in den warmen Festsaal verlegt worden.
Bevor es mit den letzten Infos zum Renntag losgeht, findet um 18 Uhr noch ein WarmUp-Trail über lockere 5 km statt. Viele sind es nicht, die sich dazu bei dieser Witterung eingefunden haben. Annalena wird die Führung übernehmen, begleitet von Rainer Predl. Der österreichische Extremsportler und Ultraläufer, ist wirklich ein ganz verrückter Hund. Momentan bereitet er sich auf den Nordpolmarathon vor. Der North Pole Marathon ist der kälteste Marathon der Welt, so -30 – -40 Grad werden dort im April 2025 erwartet. Dem macht das Sauwetter hier natürlich nix aus. Zu Coronazeiten ist er 70 km um den Küchentisch auf einer 6,3 Meter langen Runde gelaufen. U.a. hält er auch den Weltrekord auf dem Laufband mit 852 km in 168 Stunden und ist Saharamarathon-Sieger 2014.
Proppenvoll ist der Festsaal um 19 Uhr zu Beginn des PreRace-Infos. Wir bekommen von einigen Beteiligten Berichte und dazu Bilder der Schäden und Aufräumarbeiten vom Unwetter übermittelt. Man kann nur den Hut ziehen, über ihr Engagement, die Schäden zu beseitigen und nebenbei auch noch die Strecken für unseren Lauf freizumachen. Von der Wetterfront gibt es zu vermelden, dass es im Laufe des morgigen Tages langsam trockner werden soll.
Während meiner Anfahrt vom Hotelzimmer um 6 Uhr zum Startgelände ist es noch dunkel und es regnet dazu immer noch leicht und durchgängig, das macht mir wenig Hoffnung auf eine Wetteränderung. Die Teilnehmer*innen an der Deutschen Meisterschaft im Ultratrail und auf XXL-Strecke machen sich als erste Starter gerade auf den Weg, sie dürfen eine 20 km lange Zusatzschleife auf die andere Talseite von Reit im Winkel absolvieren, bevor sie dann quasi als Rest die XL-Runde vor sich haben.
Ich trete wie immer auf der „XL“ an. Gemeinsam mit den Starter*innen der L-Strecke geht es für uns eine Stunde später um 7 Uhr los. Fünfzehn Minuten vor dem Start ist außerhalb der Halle noch sehr wenig los, die meisten halten sich lieber noch im warmen Festsaal auf. Sogar die Kontrolle der Pflichtausrüstung kann man heute Indoor vornehmen. Ich kann das gut nachvollziehen, muss aber auch durchaus einige bewundern, denen das weniger ausmacht und sehr knapp bekleidet an den Start gehen. Da die meisten aber ihre Wärmebekleidung anhaben, sind die Kontrolleure gnädig, ihnen genügen Handy und Erste-Hilfe-Set.
Ein paar Minuten vor Startbeginn bekommen wir noch ein Ständchen von den Alphornbläsern geblasen. Sie haben es auch vorgezogen, im Saal zu bleiben. Mittlerweile ist es fast hell geworden und …es hat tatsächlich aufgehört zu regnen. Schau mer mal, wie lange es hält? Ich habe für alle Fälle einen größeren Rucksack gewählt, mit noch ein paar zusätzlichen Wechselklamotten drin.
Jutta, Rudi und Stephan und der Bürgermeister von Reit im Winkl geben pünktlich den Start frei. Durch einen mystischen pinkfarbenen Nebel verlassen wir das Startgelände. Zuerst umrunden wir die Sportanlage und bewegen uns anschließend Richtung Waldrand. Die ersten Kilometer sind noch flach und bieten sich wunderbar zum Einlaufen an. Über den Krautloidersteg überqueren wir die Lofer und weiter geht es im Märchenwald an ihr entlang. Jetzt wo es nicht mehr regnet, legen die ersten bereits ihre Regenjacken wieder ab.
Nach 3 km erreichen wir Gut Steinbach und wenig später den ersten Anstieg. Aber Obacht, hier gibt es eine Streckentrennung. Ein Ordner weist uns darauf hin. Die L-er bleiben im Tal, ihnen werden die ersten 500 Höhenmeter erspart. Ihre Streckenlänge hat sich wegen der Änderungen auf ca. 43 km erhöht. Ein Schotterweg führt uns nach oben. Seitlich können wir viele gefällte… Bäume ausmachen, die mussten erst beseitigt werden, um den Weg hier freizumachen, als Folge des Unwetters. Nach gut 9 km haben wir unseren ersten Anstieg hinter uns, es geht abwärts. Fast ausschließlich auf einer gut zu laufenden Forststraße. Von hinten rücken bereits die ersten Hundeführer*innen auf, die eine halbe Stunde nach uns gestartet sind. Die Vierbeiner sind aber auch prächtige Zugmaschinen, wie ich so beobachten kann. Da bleibt wenig Luft für die Mädels zum Verschnaufen.
An der Nattersbergalm (km 12) ist eigentlich unsere erste Verpflegungsstation vorgesehen. Eine Mitläuferin, die gerade von der Hütte kommt, meint: hier gibt es nix. Ok, dann weiter. Da muss etwas schiefgelaufen sein. Vielleicht kommt ja später noch eine Station, so wie früher an der Seegatterl Alm, denke ich mir. Nach 14,5 km sind wir unten und erreichen den Parkplatz der Gondelbahn Seegatterl-Winkelmoosalm. Die 8er Gondelbahn kann in einer Stunde 2600 Personen in das Skigebiet befördern. Wir überqueren den weiträumigen Parkplatz, aber auch an der Seegatterl Alm ist tote Hose. Zur Pflichtausrüstung gehört auch das Mitführen von 0,75 Liter Flüssigkeit, so bediene ich mich jetzt an meinem eigenen Vorrat, dafür isser ja da.
Die nachfolgenden acht Kilometer mussten als Folge des Unwetters neu ins Streckenprofil aufgenommen werden. Sind meist nicht ganz so prickelnd für Trailrunner, aber allemal besser als gar nicht zu laufen. Die kommode Schwarzlofer Forststraße führt uns am gleichnamigen Wildbach entlang aufwärts. Dabei bekommen wir besonders zu Beginn auch einige schöne Einblicke in die wildromantische Schlucht geboten. Flankiert wird unser Aufstieg wieder von jeder Menge gefällter Bäume am Wegesrand.
Seit geraumer Zeit warte ich bereits, dass mich die Elite-Läufer der Deutschen Meisterschaft überholen. Dann ist es auch so weit, als Erster passiert mich mit lockeren Schritten Benedikt Hoffmann, aber Manuel Hartweg ist ihm mit einer guten Minute Abstand auf den Fersen. So nach und nach rücken weitere Meisterschaftsläufer auf. Dabei kann ich durchaus unterschiedliche Herangehensweisen beobachten. Während die einen locker und flockig durchpowern, legen andere auch Hiking-Abschnitte ein, um Kräfte, an abschnittsweise steileren Passagen, zu schonen. Viele sind gut gelaunt und freuen sich über meine Anfeuerung, während andere eher konzentrierter bei der Sache sind. Ich versuche immer alle zu fotografieren, aber viele Bilder fallen den schwierigen Lichtverhältnissen zum Opfer. Aber es macht Spaß und bringt Abwechslung die Asse zu beobachten, wenn es schon keine Berge zu sehen gibt.
Nach 23 km komme ich endlich in den Genuss einer ersten Labestelle, meine Getränkeflasche ist schon seit einiger Zeit leer. An der Station neben der Sonnenalm wird uns einiges geboten. Mein Frühstück ist etwas mager ausgefallen, habe daher großen Appetit und freue mich auf eine ordentliche Brotzeit. Brote mit Schinken und Käse, Obst und auch Kuchen werden angeboten. Dazu heißer Tee und Cola. Ich benötige ein paar Minuten, um meine verbrauchten Energien wieder aufzufüllen. Ach ja, und noch was …es regnet noch immer nicht. Das hätte ich nicht für möglich gehalten und ist doch ein guter Ansatz für meine zweite Rennhälfte.
Genau genommen befinden wir uns ja in einem Drei-Länder-Wettkampf, denn wir durchqueren Bayern, Tirol und Salzburg. An der Landesgrenze zum österreichischen Bundesland Salzburg geht es jetzt durch das Natur- und Europaschutzgebiet Winklmoos. Auf einer Länge von 1,5 km ist das Moorgebiet mit ca. einen Meter breiten Brettern ausgelegt und bewahren uns vor nassen Füssen. Vor mir laufen eine Frau und ein Mann mit großen Rucksäcken und Funkgeräten. Sie sind die Schlussläufer der L-Strecke“, erzählen sie mir auf Nachfrage. Deren Teilnehmer*innen sind kilometermäßig noch nicht so weit. Ich hatte schon so eine leichte Befürchtung, liege aber hochgerechnet weit vor dem Zeitlimit von 11 Stunden für die XL-Strecke.
Direkt an der Landesgrenze ziehen wir am Waldrand den Scheibelberg hinauf. Zwischendrin steht ein alter Grenzstein. Nach Ende des Bretterabschnitts wird das Terrain immer schlammiger und feuchter, wir befinden uns jetzt auf einer Skipiste. Dazu fängt es auch an zu nieseln. Nicht schlimm, aber meine Brille ist beschlagen und beeinträchtigt meine Sicht. Als erste Frau der DM überholt mich Juliane Rößler.
Vor der Bergstation der Scheibelbergbahn ist unser Wiesenaufstieg beendet, es geht nach links weiter ins Skigebiet Steinplatte. Über 500 Meter führt uns eine Abfahrt tiefer ins Skigebiet, bevor wir wieder weiter aufsteigen müssen. Ich benötige dringend eine Pause, ich sehe kaum mehr was.
Am Speichersee auf Höhe der Schwarzloferbahn wechseln wir über ins Bundesland Tirol. Hier ist das Wetter wieder trocken und beim anderthalb Kilometer langen Downhill bekommen wir sogar eine ganz passable Aussicht geboten. Man sieht zumindest die Berghänge auf der gegenüberliegenden Talseite.
An den Durchkaser Almen wartet nach knapp 31 km die nächste Verpflegungsstation auf uns. Nach vielen Forststraßen und Wegen wechseln wir auf dem Premium Wanderweg Alpin Gletscherblick. Über 4 km führt er uns der Steig durch Lärchenwälder und Latschen immer leicht ansteigend über das Plateau. Das macht wirklich Spaß, auch wenn uns vom Gletscherblick schon rein gar nix geboten wird, so dick ist die Suppe. In südlicher Richtung könnte man die Gletscher der Tauern sowie der Glocknergruppe bestaunen. Auch bei meiner dritten Sommerteilnahme bin ich noch nicht mit der Aussicht belohnt worden.
Extrem störend ist gerade ein unangenehm lauter und durchdringender Ton von meinem Mobiltelefon in meinem Rucksack. Eine geraume Zeit geht das so, bis der Spuk wieder vorbei ist. Aber zu früh gefreut, einige Minuten später geht es wieder weiter und es hört auch nicht mehr auf. Das nervt mich ungemein, so dass ich gezwungen bin, einen Stopp einzulegen, meinen Rucksack abzulegen und mein Handy auszupacken.
Eine rote Seite springt mir auf meinem Mobiltelefon entgegen und informiert mich, dass heute bundesweit in Österreich eine Notfallalarm Probewarnung des Katastrophen-Warnsystems AT-Alert stattfindet. Da ich mich gerade in Tirol befinde, bin ich auch davon betroffen. Die höchste Warnstufe ist standardmäßig bei allen Mobiltelefonen aktiviert und kann nicht deaktiviert werden. Nach betätigen einer OK-Taste kehrt endlich Ruhe ein.
Der höchste Punkt des Gletscherblick Wanderwegs ist auch gleichzeitig der höchste Punkt unseres Kurses auf 1.610 m. Hier liegen sogar noch einige Restschneefelder. Der Großteil an Höhenmetern ist geschafft, jetzt geht’s lange owie.
Ein 5 km langer Downhill, ein Großteil davon auf einer Forststraße, führt uns nach 40 km zur Hindenburghütte. Die ursprünglich geplante Originalstrecke auf Trails, etwa weiter rechts davon, ist leider auch Opfer des Wetters geworden. So kommen wir sogar etwas unterhalb der Hindenburghütte raus und müssen noch ein kleines Stück aufsteigen.
Ein Highlight im Sommer und im Winter ist für mich immer die Labestelle an der Hindenburghütte. Ich freue mich jedes Mal auf die köstlichen Gemüse-Pflanzerl, vor Ort in einer überdimensionalen gusseisernen Pfanne zubereitet. Vor den Getränkebottichen steht eine Bank, auf der ich mich niederlasse. Ich muss natürlich nochmals nachfassen, um Kräfte zu sammeln für den steilen Schlussabstieg.
Steil und steinig geht es weitere vier Kilometer abwärts. Hier muss es erst geregnet haben, die Steine sind nass und glitschig. Auf einer Holzbrücke komme ich fast zum Fall, kann mich gerade noch abfangen. Den Rest des Downhills absolviere ich lieber etwas geruhsamer.
Mit „Nur noch wenige Schritte bis zum Kaiser!“ empfängt mich ein Schild vor der Verpflegungsstation am Gut Steinbach neben den Skisprungschanzen. Gemeint ist damit der Kaiserschmarrn, der uns hier angeboten wird. Eigentlich bin ich ja immer noch pappsatt von den Gemüse-Pflanzerln, aber eine kleine Nachspeise hat ja noch nie geschadet. Mit Apfelmus bekomme ich eine Becher Kaiserschmarrn serviert.
Wir sind jetzt wieder ganz unten im Tal, aber das war’s noch nicht, uns steht als Abschluss noch ein kurzer, aber steiler Stich bevor, der uns zur Klausenbachklamm führen wird. Neu für mich, ist der Anlauf dahin und der ist mal richtig nach Trailers Geschmack, nach dem Motto: das Beste kommt zum Schluss.
Leicht ansteigend führt uns vorerst ein Weg am Großen Steinbach entlang. Nach einem Kilometer dürfen wir diesen überqueren. Nicht auf einer Brücke, sondern auf dem, was sich in einem Gebirgsbach halt so vorfindet. In dem Fall sind das große Steine, über die es zu balancieren gilt. Macht Spaß, auch wenn’s schnell nasse Füße gibt.
Anschließend wird’s nochmal richtig anstrengend. Es sind nur 500 Meter und 120 Höhenmeter, aber die haben es in sich. Supersteil führt uns ein schmaler Single-Trail in ganz kurzen Serpentinen nach oben. So was hatten wir heute noch nicht. Die nächste VP erwartet uns direkt im Anschluss. Ich benötige nichts mehr.
Nach einem kurzen Downhill erreichen wir den Einstieg in die Klausenbachklamm. Über nasse Stufen geht es abwärts in die Schlucht, wo uns eine beeindruckende, überhängende Felswand empfängt. Wild schaut sie aus, etwas düster und geheimnisvoll. Der schmale Pfad durch die Klamm windet sich am rauschenden Klausenbachs entlang und ist steinig, nass und glitschig, das ist nicht ungefährlich. Ich bereue schon fast meine Stöcke weggepackt zu haben, um etwas mehr Standsicherheit zu haben. Holzstege führen uns an einem mächtigen Wasserfall vorbei und wieder raus.
Die restlichen fast flachen 3 km kann ich durchziehen. Über den Krautloidersteg und an der Sportanlage vorbei geht es zurück bis ins Ziel, wo ich natürlich traditionell mit einem Zielschnapserl von Rudi und Stephan empfangen werde.
Heute kommen nach mir noch viele XXL-er ins Ziel, so kann ich noch meinen 50. DUV-Ultramarathon im Zielraum a bisserl feiern. Zudem natürlich das Wetterglück, bis auf ein paar Minuten etwas Nieselregen, haben die Wolken dichtgehalten.
Bei den Deutschen Meisterschaften musste sich Benedikt Hoffman noch von Manuel Hartweg (LG Rülzheim) überholen lassen und feierte den Sieg bei den Männern. Bei den Frauen kürte sich Juliane Rößler (TG Viktoria Augsburg) zur deutschen Meisterin. Schön für mich, sie alle mal live und aus nächster Nähe erlebt zu haben.
Bei der MOUNTAINMEN geht es jetzt mit den Winter-Events weiter. Von Dezember bis März wird in Pommelsbrunn, Mittersill und wieder hier in Reit im Winkl gelaufen. Dabei wäre der Schnee dann auch gewünscht.
Nikolaus-Trail Pommelsbrunn: 01.12.2024
Wintertrail Mittersill-KitzSki: 18.01.2025
Wintertrail Reit im Winkl: 15.03.2025
Deutsche Meisterschaft Ultratrail
Männer
Manuel Hartweg 6:47:55
Benedikt Hoffmann 6:51:48
Tobias Fritz 7:07:00
Frauen
Juliane Rößler 8:21:28
Anja Kobs 8:34:17
Jana Seel 8:36:50