Innenstadt
Wir sind jetzt in der Innenstadt angekommen. Auf der gepflasterten Brandenburger Straße mit seinen vielen Geschäftshäusern und Cafes links und rechts laufen wir auf die Kirche St. Peter und Paul zu. 1821 entstand diese katholische Kirche, um die wir fast herumlaufen.
Es geht nun über die Humboldbrücke (Kilometer 6), die jedoch für den Verkehr frei gehalten werden muss. Für uns bleibt der Rad- und Fußweg als Laufstrecke übrig. Mit ein wenig Rücksichtnahme kommt das Läuferfeld auch drüber. Links sehen wir den Tiefen See der Havel.
Am Ende der Brücke geht es mit einer Linkskurve in den Park Babelsberg, wo schon die zweite V-Stelle zu finden ist. Angeboten wird Wasser, Tee mit Traubenzucker, Cola, Bananen und Äpfel. Und wer sich Blasen gelaufen hat oder kurz davor steht, der kann sich mit Pflaster eindecken. Mich freut, dass die Helfer überaus eifrig sind und immerzu anfeuern. Mir fallen da zwei Mädchen auf, die unter einem Regenschirm in einem Busch hocken und mit ihrem Gekreische positiv herausragen.
Park Babelsberg
Der Park Babelsberg wurde von Peter Joseph Lenné und Fürst Hermann von Pückler-Muskau gestaltet. Neben zwei Schlössern fällt der 46 Meter hohe Flatowturm auf, der fast eine Kopie des Frankfurter Eschenheimer Turmes ist. Durch den Regen sind die Sandwege mitunter ein wenig aufgeweicht.
Unser Weg führt immer weiter in Sichtweite zum Wasser. Dann sehen wir ein eigenartiges Gebäude. Kein Schloss, sondern das Dampfmaschinenhaus stellt sich uns in den Weg. Das wurde zur Bewässerung des Parks erbaut.
Wir verlassen den Park, biegen links ab und überqueren den Teltowkanal. In der kleinen Wohnsiedlung ist der Laufuntergrund rustikal gepflastert. Man könnte annehmen, dass der Alte Fritz hierzu den Auftrag gegeben hat und seither nichts mehr gemacht wurde. Aber solche Stücke gehören halt auch zu einem Lauf durch die Geschichte.
Wir sind jetzt im ehemaligen Westberlin angekommen. Wir können uns kaum noch vorstellen, wie die Menschen hier vor der Vereinigung mit der Mauer leben mussten. Es geht auf die Glienicker Brücke zu, die ab 1831 nach den Plänen von Karl Friedrich Schinkel erbaut wurde. Genau in der Mitte der Brücke war damals die Grenze von West und Ost, also Sperrgebiet und somit kaum einsehbar und völlig abschirmbar. Hier wurden Spione in die gegnerischen Lagen eingeschleust sowie unerwünschte Personen abgeschoben oder ausgetauscht.
Glienicker Brücke/Neuer Garten
Wir bleiben am Wasser des Jungfernsees. In der folgenden Siedlung bemerke ich drei Kinder, wie sie mit Kreide Pfeile auf sie Straße malen. Sie werden erst auf mich aufmerksam, als ich für einen Fotoschuss stehen bleibe.
Im Neuen Garten (Entstehung ab 1787) könnten wir Schloss Cecilienhof, das Marmorpalais oder die Sphinx am Ägyptischen Portal anschauen. Wer in Geschichte gut aufgepasst hat, der weiß, dass hier das Potsdamer Abkommen im August 1945 von Stalin, Truman und Churchill beschlossen wurde.
Kaum hat sich das Auge wieder an Normalmass gewöhnt, wartet der nächste Leckerbissen: Die russische Kolonie Alexandrowka (Kilometer 13) wurde 1826 für talentierte russische Sänger geschaffen. Die wollte König Friedrich Wilhelm III damit bei Lust und Laune halten. Die 13 Häuser im russischen Stil sind schön anzuschauen.