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Laufberichte

Doppelte Arbeit

07.06.09

Potsdam – Sympathisch sportlich zum Teilnehmerrekord

„Wenn es Dir zu schwer ist, dann mach halt den Halben!“ Mit diesen Worten macht mir Klaus im Vorfeld den Schlössermarathon schmackhaft. „Das ist dann ein Doppeldecker light,“ schickt er hinterher. Ich hab nicht dran gedacht, halbe Sachen zu machen, auch wenn mir vor dem angesagten Wetter graust. Ja, und für eine doppelte Arbeit braucht man halt die doppelte Zeit. Deshalb hat es mit dem Bericht etwas gedauert.

Die Anfahrt aus Altenburg zieht sich doch länger hin, als ich geglaubt habe. Wenigstens ist die Autobahn frei. So erreiche ich ohne Verfahrer gegen 20.00 Uhr Potsdam. Ich bin erstaunt, dass das gebuchte Kongresshotel nur wenige Fußminuten vom Luftschiffhafen entfernt ist. Das wird morgen ein Marathon der kurzen Wege.

Die Unterkunft ist erst Sahne. An der Rezeption wartet ein Landsmann, der dann sofort ins Bayerische wechselt. Ja, seine Beschäftigung im Hotelmetier hat ihn hierher verschlagen. So reden wir kurz über Ingolstadt und Regensburg, wo er studiert hat und wo er auch herkommt.

Das Hotel erinnert an jeder Ecke an die Zeit der Zeppeline. Wenn noch Zeit wäre, dann könnte ich sogar noch ein Trainingsläufchen am Templiner See machen. Ich begnüge mich aber mit einem kleinen Spaziergang zur Leichtathletikhalle, wo ich kurz durch die Sport- und Freizeitmesse schlendere. An der Anmeldestelle nehme ich meine Startunterlagen entgegen. Auf die Frage, wie denn morgen das Wetter wird, verzieht die Helferin ihr Gesicht und meint, dass es leider eine Regenwahrscheinlichkeit von 80 Prozent gibt. Erst nachmittags soll sich das etwas bessern. Na ja.

Im Außenbereich, wenigstens unter einem Zeltdach, ist die Ausgabestelle der Pasta fast schon verwaist, nur ein Biertisch ist besetzt. Dann mach ich halt einen weiteren Stammtisch auf. Es dauert nicht lange, dann erscheinen bekannte Gesichter aus Altenburg. Bernhard Hertinger, Ewald Komar und Daniel Basel vom LT Hemsbach. Die Hemsbacher sind auch fast überall auf den Marathonstrecken zuhause. Gut in der Zeit sind sie auch im Nudelverdrücken, denn bis ich ein Stück Kuchen als Nachtisch schnabuliert habe, ist ihre Plastikschüssel leer gefuttert.

Ich schaue dann noch beim Bandcontest vorbei. Hier sind leider nur zwei, drei Hand voll meist jugendlicher Zuschauer. Die kühlen Temperaturen und wieder der einsetzende Regen treiben mich ins Kongresshotel zurück.

Am nächsten Morgen gibt es bereits um 06.30 Uhr Frühstück. Der große Frühstücksraum mit den Zeppelin-Leuchten wird bereits von den Läufern voll in Beschlag genommen. Die übrigen Gäste, darunter auch eine Hochzeitsgesellschaft, wird sich noch eine Mütze Schlaf gönnen. Mein Gesprächspartner am Tisch hat schon eifrig zugegriffen. Schinken, Käse und Honig wähle ich auch. Würstchen, Eier und Speck, das lassen wir mal den Begleitern übrig, die können das heute besser vertragen als wir Läufer.

Als ich nach dem Frühstück aus dem Fenster blicke, regnet es immer noch, das wird ja heiter werden. Das Auto lässt man hier am besten in der Garage oder auf dem Hotelparkplatz stehen, so muss man nicht nervig einen Parkplatz suchen.

Von der Eröffnung des Wettkampftages bekomme ich nichts mit, da ich erst rund 15 Minuten vor dem Lauf das Stadion Luftschiffhafen betrete. Wenigstens hat jetzt der Niederschlag fast nachgelassen.

3469 Meldungen, so viel wie nie zuvor, haben sich für den Marathon und Halbmarathon eingeschrieben. Über 200 mehr als 2008. Ich bin skeptisch, ob der Start auf der Laufbahn im Luftschiffhafen ohne Probleme klappt.

Startaufstellung

Als ich dann beim Startkommando zurückschaue, sehe ich, dass sich der Läuferwurm so 100, 150 Meter auf der Tartanbahn aufgestellt hat. Das geht ja noch. Durch die Zeitnehmung von davengo (Chip auf Startnummer aufgeklebt) wird aber jeder seine Nettozeit erhalten.

Es geht durch die Startgates hindurch und nach 200 Metern verlassen wir unter dem Applaus der vielen Zuschauer das Stadion. Es dauert ein paar Minuten, bis wir auf die einseitig gesperrte Zeppelinstraße einbiegen. Die ist dann breit genug für das Läuferfeld, genau richtig zum Einlaufen und Rhythmusfinden. Bei mir geht es momentan etwas ruppig daher, wohl die Folge, dass ich auf der zweiten Runde in Altenburg zu schnell gelaufen bin. Das wird sich schon aber noch einrenken.

Erste Kilometer

Dann kommt ein Läufer von hinten. Seine beiden kleinen Hunde ziehen wie verrückt. Doch dann hängt einer der Hunde hinterher. „Der muss mal,“ höre ich aus dem Läuferfeld. Und dann hat der Hund einen eigenartigen Laufstil. Die Vorderläufer sind im Rhythmus, nur die Hinterläufe eiern. Wie wenn man in einem Auto mit Vollgas und Frontantrieb, aber mit angezogener Handbremse fährt. Das Herrchen merkt nichts vom Dilemma. Dann sehe ich eine Hundewurst auf die Straße fliegen. „Vorsicht Schleudergefahr“, sagt ein anderer. Und dann läuft es bei dem Gespann wie geschmiert, gesehen habe ich sie nicht mehr.

Kilometer 3,5: Ab hier beginnt die Stadtbesichtigung. Mit Musik, Moderation und Verpflegung werden wir beschäftigt. Wenn wir auf dem Luisenplatz nach links blicken, sehen wir das Brandenburger Tor. Nein nicht das in Berlin, sondern das in Potsdam. Friedrich, auch der Alte Fritz genannt, hat es 1770 nach dem Vorbild des Konstantinbogens in Rom erbauen lassen.

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Informationen: Potsdamer Schlösser-Marathon
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