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Laufberichte

Laufend Burgen schauen

28.05.11

Die Landschaft am Mittelrhein wurde in das Weltkulturerbe der Unesco im Jahr  2002 aufgenommen. Da liegt bei mir doch eine Teilnahme am Mittelrhein Marathon auf der Hand. Was es da alles zu schauen und erleben gibt, erfahrt ihr in  meinem Bericht. 

Am Mittelrhein war ich noch nie. Ich kann mich lediglich noch erinnern, als ich mit dem Intercity vor über 15 Jahren nach Bonn gefahren bin (zum Marathonlaufen, was sonst!) und da den Ausblick auf die zahlreichen Burgen geworfen habe. Nur, es hat „a bisserl“ lang gedauert, bis ich wieder hier erscheine. Klaus hat mir das empfohlen (wer denn sonst). Kurz, es hat sich rentiert.

Interessant ist, dass im Halbmarathon der Darmstädter Achim Aretz seinen Weltrekord im Rückwärtslaufen verbessern will. So 1.35 Stunden sollen es sein. Und dann geht ein Afrikaner beim Marathon an den Start, der Geld für seine Familie mitbringen soll. Außerdem plant der eine Hochzeit und dafür braucht er fünf Kühe als Aussteuer oder Mitgift.

Koblenz ist Stützpunkt der Sportveranstaltung. Marathon, Halbmarathon, 10-Kilometer-Lauf, Staffelmarathon (als Doppel oder zu Viert) mit den Laufschuhen oder Inlinerennen über die 42,195 Kilometer, das alles ist ausgeschrieben. Wer dann noch am Folgetag zu Besuch bleibt, der kann sich seine Füße auf der Bundesgartenschau (dauert noch bis 16.10.2011) vertreten und das Schaulaufen fortsetzen.

Ich plane ein Wettkampfwochenende mit vollem Programm, das ich aber nicht uneingeschränkt weiterempfehlen möchte. Ein Zehner (schnell) in Steislingen an der Geige, äääh, Geislingen an der Steige, Marathon am Mittelrhein gemütlich als Reporter und dann noch einen Halben in Dietzenbach (bei Offenbach), wenn ich schon mal unterwegs bin. Wer weiß, wofür diese Einheit noch gut sein kann? Den Zehner kann ich gut abhaken mit einer Laufzeit von sub 41 Minuten.

Parken soll man in Koblenz auf den ausgeschilderten Parkplätzen, von dort verkehren dann Shuttles in die Stadt und an den Start. Ich parke gleich direkt an der Sporthalle Oberwerth im Süden. Freie Parkplätze sind vorhanden. Mir rät man dann doch ab, da man während des Marathons nicht wegfahren könne. Aber bis ich meinen Lauf hinter mich gebracht und das Schöne danach (Duschen, Essen, Trinken) beendet habe, wird die Streckensperrung schon aufgehoben sein. So hoffe ich.

Die Unterlagen gibt es ohne Wartezeiten in der Sporthalle. Was mich beeindruckt, es sind viele Helfer vor Ort. Jeder informiert uns gerne, gibt Tipps und ist mit Eifer bei der Sache. Oft wird dies nicht anerkannt, so helfe ich gerne mal nach und DANKE den Freiwilligen für ihren Dienst. Als Zugabe gibt es für alle Teilnehmer ein Päckchen von Erdinger (keine Kiste) sowie ein grünes Funktionsshirt. Für die Meldegebühr für den langen Kanten von 52 EUR (letzter Meldetermin) eine gute Gegenleistung. Medaille, sowie Transfers zu den Startplätzen und die übliche Marathoninfrastruktur sind da auch noch drin.

Zugfahrt nach Boppard

Für unseren Lauf gibt es mehrere Sonderzüge der Bahn, die nur für die Läufer vorgesehen sind. Als ich am Bahnhof frühzeitig ankomme, ist der Vorplatz von den Sportlern belegt. Einige kicken noch mit einem Fußball, es sind wahrscheinlich die Teamläufer. Der Marathoneinzelkämpfer macht das nicht, der braucht seine Kraft woanders (die letzte auf den Schlusskilometern). Tipp von mir: Nehmt Euch genug Zeit für die Anreise und das Organisatorische und versucht nicht alles auf den letzen Drücker zu erledigen. Auf meinem Spaziergang zum Hauptbahnhof (ca. 1,5 Kilometer von der Sporthalle) kamen mir noch einige entgegen auf der Suche nach der Startnummernausgabe. Und das 30 Minuten vor der Abfahrt des letzten Zuges!

Der Zug nach Boppard, wo auch der Halbmarathon startet, fährt pünktlich um 16.15 Uhr ab. Gleich hinter der Lokomotive steige ich ein und da gibt es noch genügend Sitzplätze. Das wird wohl  in der Zugmitte anders ausschauen.  Auf der 15 Minuten dauernden Fahrt gibt es schon erste Eindrücke der Strecke. Enges Tal, immer wieder Burgen auf rechtsrheinischer Seite und Skater im Wettkampf. Ich versuche einiges auf den Chip zu bannen. Das gelingt recht und schlecht, denn die Glasscheibe des Waggons hat wohl länger keine Reinigung gesehen.

Das Obere Mittelrheintal erstreckt sich von Bingen/Rüdesheim bis nach Koblenz und beinhaltet weltberühmte Orte wie Lorch, Bacharach, St. Goar oder Lahnstein, wobei diese Liste nicht abschließend ist. Wir dürfen heute Boppard, Hirzenach, Spay, Brey, Rhens, Stolzenfels und Koblenz belaufen.

40 Burgen drängen sich auf den 65 Kilometern links und rechts des Wasserstroms. Die strategische Lage, eine Zollerhebung und auch als Statussymbol reicher Herrschaften waren Grund für die Bauten. Mäuseturm, Ehrenfels und Rheinfels sind nur einige. Eigentlich hatte ich mir schon eine Überschrift für diesen Bericht zurechtgelegt. „Katz und Maus am Rhein“ habe ich geplant, bis ich dann bemerkt habe, dass unser Laufausflug nicht beide Burgen tangiert. Einiges touristisch Interessante werde ich dann noch vorstellen.

Start für die Marathonis und Halbmarathonis ist in Boppard, einer 16000 Einwohner zählenden Stadt. Wir laufen zuerst nach Süden, während die Halben gleich die Direttissima nach Koblenz einschlagen. Am Startgelände ist es gut warm, gerade in der Sonne. Die Läufer suchen den Schatten auf.

Die Abgabe des Bekleidungsbeutels geschieht in der Nähe des Rheinallee, etwa 200 Meter vom Start entfernt. Vorbildlich, dass hier noch Mineralwasser ausgegeben wird. Die Läufer greifen jetzt schon zu, bevor der erste Wettkampfschritt getan ist. Jochen Heringhaus, bekannt als VanMan, ist bereits fleißig am Moderieren. So verläuft die Zeit bis zum Start um 17.30 Uhr im Nu.

Unter anderem wird Izumi Oka aus Boppards Partnerstadt Ome vorgestellt. Izumi ist bereits fünf Mal hier an den Start gegangen und will den Halbmarathon wieder mal gewinnen. Das wäre dann ihr vierter Sieg. Mit Handschuhen und langer Oberbekleidung ist sie entweder Hitze gewöhnt oder muss sich vor der Sonne in Achtung nehmen.

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Informationen: Mittelrhein-Marathon
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