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OKUnglaubliche 4.600 km Wegenetz soll das Kalibergwerk Merkers umfassen! Ich musste zweimal nachfragen, da ich das einfach nicht glauben konnte. „Doch, doch, stimmt schon!“ wurde mir versichert. Da wundert es auch nicht, wenn man die Ausdehnung des Bergwerks erfährt: Von Erfurt und Bad Salzungen in Thüringen bis nach Bad Hersfeld und Fulda in Hessen und das alles in einer Tiefe zwischen etwa 400 und 700 Metern. Ich war beeindruckt, bevor ich überhaupt unten im Bergwerk war!
Zum 4. Mal fand dieser Marathon statt und ich, als bekennender Fan von ungewöhnlichen Läufen, kannte ihn nicht, wusste nicht Mal, dass es ihn gab. Erst vor kurzem erfuhr ich von meinen Lauffreunden Conny und Jörg Kaltwasser von diesem Lauf. Seit 2005 laufe ich jedes Jahr beim Untertagemarathon in Sondershausen, also war es klar, dass ich nach Merkers musste.
Drei Marathons bin ich dieses Jahr gelaufen, bei Kälte, Eis und Schnee – ich hatte und habe die Nase gestrichen voll von solchen Bedingungen. Daher war es mir eine doppelte Freude, den Marathon in Merkers laufen zu dürfen. Endlich wieder in kurzen Hosen und T-Shirt und das auch noch bei Schönwettergarantie und garantierten 21 Grad!
Am Samstag reisten wir an, bezogen Quartier in der Jugendherberge Bad Salzungen und waren dann am Sonntag gegen 8.45 Uhr zur Abholung der Startunterlagen im oberirdischen Teil des Bergwerks. Von Sondershausen her wusste ich, dass der Engpass die Fahrt hinunter ins Bergwerk ist. Da stehen regelmäßig Schlangen vor dem Fahrkorb und es dauert ewig, bis alle Teilnehmer und Begleiter unten sind. Nicht so in Merkers und als ich dann nach kurzem Anstehen im Förderkorb und kurz darauf bereits unten im Bergewerk war, wurde auch klar, warum. Lediglich 95 Sekunden braucht der mehrstöckige Förderkorb für die 500m. Verglichen mit Sondershausen ist das absoluter Geschwindigkeitsrekord! Da wundert es auch nicht, wenn einer der Bergleute behauptete, man könne die Halle unten innerhalb einer Stunde mit 2.500 Zuschauern „füllen“.
Vom Aufzug ging es durch eine „Schleuse“ in einen Stollen und von dort mit Kleinlastwagen – wie die wohl nach unten kommen? - in ein paar Minuten in den Startbereich in einer großen Halle. Offiziell heißt die Halle „Großbunker“ und groß ist sie tatsächlich, beeindruckend groß, sogar riesig und ausgestattet mit allem, was einen Veranstalter freut. Die Zahl 2.500 Zuschauer ist übrigens auch nicht willkürlich gewählt, das ist nämlich das Fassungsvermögen der Halle bei voller Bestuhlung, wenn eine der vielen attraktiven Veranstaltungen in der „Halle“ stattfindet, wie z.B. „Jethro Tull“ im kommenden Juli, oder das bereits jetzt ausverkaufte Konzert „Classic&Rock“ im kommenden November.
Sondershausen ist auf den ersten Blick kleiner und atmosphärisch „dichter“. Man kommt dort in eine beinahe „heimelige Höhle“, intim illuminiert und mit einer zünftigen Bergwerkskapelle. Merkers ist zuerst Mal nur groß, riesig und beeindruckend!
© marathon4you.de | 14 Bilder |
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Die meisten Teilnehmer kommen natürlich aus Thüringen und wohl auch aus Sachsen, einige aber auch aus Baden-Württemberg. Darunter natürlich Klaus Neumann, der bei solchen exklusiven Veranstaltungen stets dabei ist. Aber langsam spürt er die Bürde der „Serienteilnahmen“ klagt er, muss man doch bei seiner Laufplanung solche Läufe stets vorab setzen und kommt dann oft in unauflösbare Terminkonflikte. Aber man kann ja Serien auch beenden und nur noch nach Lust, Laune und Zeit laufen. Genau so hat er es vor – sollen wir ihm das glauben?
© marathon4you.de | 7 Bilder |
© marathon4you.de | 7 Bilder |
Um 10 Uhr starteten die 10-km-Läuferinnen und Läufer und nachdem die dann alle im Ziel waren wir Marathonis um 11 Uhr. Wie üblich machte ich ein paar Bilder und schon wieder war ich Letzter. Zum Glück aber waren da noch Michael und Jürgen, beide auch nicht besonders schnell und ich war mir sicher, dass ich die im Laufe des Rennens hinter mir lassen würde. Allerdings fotografierte ich anfänglich immer wieder, so dass die Beiden am Ende der ersten Runde immer noch vor mir lagen. Aber ich machte mir keine Sorgen, das änderte sich bald und schon nach der zweiten Runde waren sie außer Sicht und zwar hinter mir.
Wer aus dem anfangs erwähnten 4.600 km Wegenetz schließt, dass der Marathon auf einer großen Runde gelaufen wird, hat sich schwer getäuscht. Nur 3,25 km misst in Merkers eine Laufrunde (in Sondershausen 10 km) und also muss man 13 Runden laufen, um auf 42,25 km für den Marathon zu kommen.
Nach den ersten 70m im „Großbunker“ ging es links weg und schon war ich auf bekannten Wegen, denn genau so sieht es auch in Sondershausen aus. Breite Stollen, vielleicht etwas niedriger, dafür aber besser beleuchtet. Hier kann man wirklich ohne Lampe laufen, die ist nur deswegen Pflicht, falls der Strom ausfallen sollte! In diesem Falle aber würde ich mich eh keinen Meter weiter bewegen, denn Seitengänge gab es auch in Merkers jede Menge. Und wo die hinführten, dazu noch im Dunkeln?