Am Freitag bin ich am frühen Nachmittag in der „Tips Arena Linz“, einer relativ jungen Sporthalle. Denn die Marathonmesse findet nun nicht mehr im und vor dem Brucknerhaus unmittelbar an der Donau statt, sondern neben dem Stadion. Dazu sind vom Hauptbahnhof einige Höhenmeter zu überwinden.
Die Ausstellungsfläche beträgt nun ein Vielfaches der bisherigen, auch für Abholung der Startnummern und für die Chipmiete steht nun großzügig Platz zur Verfügung. Für die ersten 1000 Anmelder beim Halbmarathon gibt es ein BW-Shirt, die Marathonis bekommen ein Funktionsshirt, aber erst im Ziel. Goody Bag gibt es nicht, hier gibt es ein Startsackerl. Man kann vergünstigt Sportartikel erwerben und sich durch diverse Sportlernahrungen kosten.
„Golden Runner“ in Linz ist, wer 5x den Linz-Marathon gelaufen ist. Das trifft nun auf mich zu und um das nach außen zeigen zu können, gibt es für Golden Runner extra ein Polo-Shirt. Angenehmer Nebeneffekt: Die Startgebühr reduziert sich um 10% und man bekommt eine Wunschstartnummer. Ewald Tröbinger informiert uns, dass mittlerweile 16.400 Starter angemeldet wären, alleine beim Viertelmarathon wären die Anmeldungen von 4500 im Vorjahr auf heuer 5300 gestiegen. Darunter sehr viele Schüler. Ich komme mit Inline-Skatern ins Gespräch. Sie sind froh, dass sie in Linz starten können, allzu viele Bewerbe für sie gäbe es nämlich nicht.
Abends kommen Freunde aus Bayern und Monika aus der Ostschweiz, die ihren ersten Auslandsmarathon machen wird. Wir machen unsere Pasta Party im „il teatro“. Äußerst empfehlenswert dieses Restaurant, es liegt bei km16 bzw. km 37 der Marathonstrecke. Rechtzeitig Tisch reservieren, es lohnt sich!
Der Samstag gehört den Kinderläufen, die heuer im Stadion stattfinden. Ein dreijähriges Mädchen, das 42m hätte laufen sollen, genießt die Atmosphäre und läuft gleich eine komplette Stadionrunde. Luca, Enkel meines Bruders, ist über die 400m im Einsatz, und bekommt heuer bereits seine zweite Erinnerungsmedaille. Insgesamt 1.050 Finisher bei den Kinder- und Jugendläufen. Es war bewölkt, kühl und sehr windig. Wenn man bedenkt, dass jeder zwischen 2 bis 10 Angehörige mitbringt, kann man sich vorstellen, dass hier richtig viele Leute auf den Beinen waren. Die Parkplätze waren ziemlich knapp geworden, zumal der Samstagnachmittag die Zeit ist, wo sich vorzugsweise Läufer von auswärts ihre Startnummer abholen.
Der Wetterbericht für den Sonntag 6 Tage zuvor lautete für Oberösterreich:
Morgens 4°C, Schneefall bis 600m, Tageshöchstwerte 11°C. Diese Prognose wurde täglich entschärft, am Mittwoch waren es schon 7°C, ab Donnerstag war von Niederschlägen keine Rede mehr. Tatsache ist, um 7 Uhr morgens hatte sich die Sonne durchgekämpft, es würde ein prachtvoller Tag werden, Gastgartenwetter.
Bevor am Sonntag die Laufbewerbe stattfinden, nehmen die Handbiker Ihr Rennen über 21,1km in Angriff, hinterher etwa 240 Inline-Skater. Viele Handbiker sind es nicht, das Starterfeld aber ist absolut hochkarätig: Vielfache Weltrekordler, mehrfache Paralympicssieger, x-fache Welt- und Europameister, Gesamtweltcupsieger, Sportler des Jahres und was weiß ich noch alles. Dr. Christoph Etzelstorfer, Thomas Geierspichler und Walter Ablinger - diese Namen kennt man auch außerhalb des Behindertensports. Ihr Tempo ist atemberaubend, ein Start auf einer Autobahn wie hier ist daher gar nicht so abwegig.
Kurz nach 8h morgens sind noch nicht viele Zuseher an der Strecke, als Walter Ablinger am mir vorbeirast. Man hört nur den Fahrtwind. Millimeter über dem Boden sitzend mit etwa 50km/h führt er das Feld der Handbiker an. Zwei Minuten später sind die Inline-Skater gestartet. Sie kommen in Pulks, den Windschatten ausnützend. Sieht sehr elegant aus und ich muss an Starlight Express denken, obwohl die in dieser Show Rollschuhe haben.
Dann ist es Zeit für mich selber Richtung Start zu radeln. Gemeinsam mit meinem Sohn Philip, Heidi, Siggi und Johannes, allesamt Halbmarathonis, strampeln wir los. Den ersten Halt legen wir an der Autobahn bei km1 ein, denn da werden bald die Viertelmarathonis vorbeikommen. Um den Läufern mehr Platz auf der Strecke zu geben, starten die etwa 4.500 V-Marathonis schon um 08h30.
Hubschrauber können wir hören, als das Führungsfahrzeug mit dem Spitzenläufer kommt. Erst nur wenige Läufer schwillt der Läuferstrom an wie ein Fluss bei Starkregen, bis es wieder weniger werden. Es dauert 17min, bis alle LäuferInnen an uns vorbeigelaufen sind. Mit dabei meine Tochter und viele Freunde und Bekannte aus dem Fitness-Studio. Und sehr viele sehr junge Sportlerinnen. 4.514 scheinen schließlich in der Ergebnisliste auf.
So, nun müssen wir selber zum Start. Einen kleinen Heimvorteil habe ich. Mein Fitness-Studio liegt nicht weit vom Startgelände, so habe ich mein eigenes Kästchen, zufällig Nr. 42, passt doch für einen Marathon. Die offizielle Stelle, um die Kleiderbeutel abzugeben, ist heuer erstmals in den ehemaligen Austria Tabakwerken, schräg vis-à-vis, also auch in Startnähe. Zigaretten werden hier schon länger nicht mehr produziert. In Teilen dieser Tabakwerke ist aktuell eine Ausstellung mit vielen originalgetreuen Nachbildungen der berühmten chinesischen Terrakotta-Armee untergebracht.
Vor und im Fitness-Studio ist viel los, viele der Mitglieder nehmen an einem der noch zu startenden Bewerbe teil: Marathon, Staffel- und Halbmarathon. Am Weg zum Start treffe ich weitere Freunde und Bekannte, ein Heißluftballon markiert weithin sichtbar die Startzone. Hubschrauber kreisen über uns, ein unübersehbarer Stelzengeher weist den Weg, welche Startnummer wo zu starten hat. Wie schon im Vorjahr sind der barfuss laufende Pumuckl, Sandmännchen, Clown und Freunde am Start. Ambros läuft auch den Marathon, so kurz läuft er selten. Es ist noch nicht lange her, da ist er von Dänemark nach Gibraltar gelaufen.
Es hat nun 12°C und strahlenden Sonnenschein. Die Bundeshymne wird gespielt und dann wird zu einer Schweigeminute aufgerufen. Zum Gedenken an die Opfer des Bombenterrors in Boston sechs Tage zuvor.
Es ist kurz nach halb zehn, ein Böllerschuss und gute Wünsche vom Veranstalter sind das Startsignal. Zu den Klängen von „We are the Champions“ setzen wir uns nach und nach in Bewegung. Gut 1.000 Marathonstarter, über 3.800 Halbmarathonis und 650 Staffel-Startläufer laufen über die Donau und die ersten 2km auf der Autobahn.
Gerhard Wally ist da, er läuft seinen 497. Marathon, Anfang Mai wird der 500. fällig. Ausgerechnet der Über-Drüber-Marathon mit 1300 Höhenmetern soll es sein! Die Höhenmeter sind in Linz keine große Herausforderung. Etwa 18m zwischen höchstem und tiefstem Punkt der Strecke. Außerdem erspart man uns bei km 27 eine Straßenüberführung, um eine schnellere Siegerzeit zu ermöglichen. Die Siegläufer sind von Viktor Röthlin ausgewählt worden. Der schnellste Marathonläufer Europas hat 2012 hier den Halbmarathon gewonnen, heuer ist er in der Organisation tätig. Mit dem Fahrrad begleitet und instruiert er die Siegläufer.
Nach zwei km verlassen wir die Autobahn, damit wird die Strecke enger. Jetzt macht sich bemerkbar, dass eine Startvorverlegung der Viertelmarathonis eine gute Entscheidung war. Von km3 bis ca. km5 gab es im Vorjahr ein Geschiebe und Gedränge, das bleibt uns heuer erspart. Blacky ist da, Ulli ruft mir zu, Fini, auch ein Golden Runner, kann ich erkennen, Birgit und Robert stehen mit Anna an der Strecke. Tja, „dahoam is dahoam!“
Km4 bis km5, leicht bergauf durch dicht besiedeltes Gebiet und dem zufolge mit vielen Zusehern. Weitere bekannte Gesichter kann ich erkennen. Ich laufe mit 6min/km. Bei der ersten Tränke gibt es Römerquelle Mineralwasser in 0,5-l-Flaschen zum Mitnehmen. Nicht für mich, denn noch bin ich Selbstversorger und habe die Hände voll. Mit der linken Hand halte ich mich an einer Flasche Powerade mit aufgeklebtem PowerGel-Beutel fest, in der rechten Hand mein Fotoapparat. Alles wie immer.
Nun mit leichtem Gefälle die Leonfeldner Straße stadteinwärts. Susanne läuft auf mich auf. Sie hat sich ganz offensichtlich nach dem Marathon in Wien am vorigen Sonntag prächtig erholt. Ja, da ging es ihr gar nicht gut. Heute läuft es viel besser.
Neben mir läuft am Gehsteig ein etwa 12-jähriger Bub, der eine Halbe Bier abzuliefern hat. Er macht das wirklich gut und verschüttet kaum etwas. Er erhält für diese Show Applaus und Gejohle. Vorbei am Jahrmarktgelände nähern wir uns der Nibelungenbrücke über die Donau. Ein paar Höhenmeter sind zu laufen, am höchsten Punkt der Donaubrücke laufen wir bei lauter Musik durch einen aufgeblasenen Torbogen. Besonders viele Fans gibt es hier. Unter den Zusehern sind viele V-Marathonis, wie man an den umgehängten Medaillen erkennen kann, denn wir sind hier ganz nahe am Ziel. Dennoch haben wir Marathonis noch 33km vor uns.
Scharfe Linkskurve bergab, bald sind wir am tiefsten Punkt der Strecke und nach 9,5km gibt es bei der zweiten Labestelle zu beiden Seiten Leitungswasser, Iso, Römerquelle und portionierte Bananen und sehr viel Zuschauerinteresse. Vorbei an der Siegesgöttin Nike steht der erste Staffelwechsel bevor. Hier herrscht, wen wundert’s, große Nervosität. Nicht dass man seinen Startläufer zu spät sieht oder gar verpasst!
An der Terrakotta-Krieger-Ausstellung vorbei, weg von der Donau, passiere ich
Km10 nach 57min. Hier gibt es auch Musik, viel zu schnell ist man daran vorbei.
Als ich mich links einreihe um einer Arbeitskollegin zum heutigen Geburtstag zu gratulieren, finde ich mich zwischen Pumuckl, Clown und Sandmännchen wieder. Auch die rufen gleich: „Alles Gute zum Geburtstag!“ Ich muss auf die andere Straßenseite, denn hier ist der Stammplatz meiner Schwiegermutter beim Linz-Marathons. „Ja, geht mir eh gut.“ Evi ist auch da. Meine Frau macht heute eine beachtliche Radtour. Die ganze Familie läuft bei einem der Bewerbe, jede/r hat verschiedene Ankunftszeiten und Durchgangszeiten irgendwann irgendwo. Überall soll sie dabei sein, und dass trotz der Straßensperren!
Ja, mittlerweile geht es mir wirklich gut wird mir bewusst. Links eine Blechblaskapelle sorgt für Ablenkung. Günthers Familie sieht auch zu, er selber ist schon vor 10min hier vorbei gekommen. Günther hat bislang keinen Linz-Marathon ausgelassen, voriges Jahr sind wir gemeinsam den „Big Sur“ gelaufen.
Bei km13 werden wir mit Workout-Musik beschallt, gefühlt viel zu kurz. Dafür sehe ich, als ich mich für ein Foto umdrehe, Siggi und Hannes hinter mir. Hannes will seine PB vom Vorjahr noch einmal verbessern, Siggi will dabei sein.
Km14, große Labestelle, heuer ein paar m weiter als im Vorjahr, dafür ist hier richtig viel Platz. Die Wiener Straße ist eine der größten Haupteinfallstraßen vom Süden und Osten her und an dieser Stelle 5-spurig. Ich gehe die ganze Reihe ab und greife voll zu, zum ersten Mal Banane heute. Ab hier geht es wieder stadteinwärts, wo das Ziel ist. Nun haben wir die Sonne im Rücken.
Als es unter der Stadtautobahn durchgeht, gibt es für ein paar Schritte Schatten, das tut schon gut. Wenig Zuseher auf den nächsten Kilometern. Da wohnt kaum wer, dafür gibt es viel Gewerbe. Kurz vor km16 passieren wir beim Frachtenbahnhof das „il teatro“. Frachtenbahnhof gibt es da auch keinen mehr, das war früher. Die riesige Fläche wird nach und nach mit Wohnhäusern verbaut werden. Vielleicht haben wir hier schon in ein, zwei Jahren viel mehr Zuseher die uns anfeuern.
Kurz vor km17 spüle ich mein einziges PowerGel runter. Somit habe ich endlich die linke Hand frei. Die Dinghoferstraße liegt halbseitig im Schatten, das ist gut so. Es geht geradeaus weiter in die Elisabethstraße, wo wir mit Live-Musik erfreut werden. Drei junge Mädchen singen hier, und das erstklassig! Ich bin beeindruckt von Saint Grit.
Leicht bergab, das ist gut fürs Tempo. Nach km19, auf der Rückseite der Oberbank, werden wir wieder verköstigt, auf beiden Straßenseiten. Da gibt es kein Gedränge, das ist einfach gut organisiert. Die Helfer sind auf Zack, eine Wohltat.
Dann geht’s wieder rauf. Am Pfarrplatz vorbei, da ist die Ziellabe. Der Pfarrplatz lag früher noch innerhalb der Stadtmauern, die Stadtpfarrkirche wurde 1286 erstmals urkundlich erwähnt. Die größte der Glocken, die Kaiserin, wiegt 4.760kg und stammt aus dem Jahre 1693. Hat somit sämtliche Kriege überstanden, das ist schon außergewöhnlich.
Die Strecke führt nun parallel zur 1km langen Zielgeraden. Vor dem Park-Inn wieder Live-Musik in den Arkaden, das sorgt für gute Akustik. Goethestraße und dann die Landstraße, das ist die Zielgerade, 20km sind geschafft. Erst noch auf Asphalt müssen wir ab dem Palais Kaufmännischer Verein auf Kopfsteinpflaster laufen, während die Zuseher auf ebenen Platten stehen dürfen! Hier ist die Atmosphäre besonders dicht. Während man nach bekannten Gesichtern Ausschau hält und junge tanzende Mädchen mit ihren Pompons für Kurzweil sorgen, muss man genau auf seine Schritte achten. Am Taubenmarkt trennen sich die Wege, Halbmarathon geradeaus ins Ziel, Marathonis links weg, wie die StaffelläuferInnen auch. Damit sind zwei Drittel der Teilnehmer weg.
Harri und Lilli sehe ich unter den Zusehern, sie feuern mich an. Die Promenade rauf zum Staffelwechsel. Christoph ist C-Läufer und wartet noch auf seinen Einsatz. Vorbei an der Landesregierung liegt am Beginn der Herrenstraße die Zeitnehmung für den Halbmarathon, 125min habe ich gebraucht.
222C läuft neben mir, frisch im Rennen. Sie freut sich über ihre schöne Nummer, ich habe 888. Auch ziemlich schick, wie wir beide finden. Es geht am Mariendom vorbei, zwei Sani sind nicht ausgelastet, so soll es sein. Vorbei am Volksgarten, an dem das Neue Musiktheater steht, vor 10 Tagen mit allem Pomp eröffnet. Es soll ein ganz tolles Opernhaus sein, was man so im Fernsehen gesehen hat, innen wie außen. Ab Mai weiß ich mehr, dann habe ich die erste Aufführung da drinnen erlebt.
Bis vor Jahren war hier auf der Blumau der erste und lange Zeit einzige Kreisverkehr von ganz Oberösterreich. Die Fahrschulen schickten ihre Schüler in den 1970ern hierher, damit sie auch einmal einen Kreisverkehr geübt hatten. Die Straßenbahn fährt nun unterirdisch, dieser Kreisverkehr ist weg, dafür haben wir 35 Jahre später Tausende Kreisverkehre und täglich werden es mehr. Könnte man glauben.
Es geht unter der Eisenbahn durch und ich freue mich auf km23. Bei dieser Labe treffe ich immer „alte“ Bekannte, Sportlerinnen vom ASKÖ. Es geht ihnen gut, mir auch. Wasser, Coca-Cola, ein Stückchen Banane und eine Flasche Mineralwasser. Die Hälfte davon leere ich aus, die erleichterte Flasche nehme ich mit. Es geht anderthalb km die Unionstraße raus und wieder zurück, dabei begegnen mir Radi, der 3h45 und 4h00 Schrittmacher, Hans, dann Christoph und 222C am Hinweg, am Rückweg der 4h15 und der 4h30 Schrittmacher. Der Rückweg liegt zum Glück meistens im Schatten.
Das km26 Schild vermisse ich, das km27 liegt am Boden, als ich daran vorbei komme. Der Anstieg wird uns erspart, wir laufen unten durch in die Salzburger Straße.
Km28, eine Windböe fährt rein und hängt das Schild auf einer Seite aus, noch ein Windstoss, es fällt herunter und zersplittert. „That’s dangerous!“ kommentiert das eine Läuferin neben mir.
Im Wasserwald wieder Schatten, ich laufe auf 222C auf, und biete ihr zu trinken an. Sie scheint es brauchen zu können. Tut sie aber nicht, doch ein anderer meldet sich und nimmt die Flasche gerne.
Km30 nach genau 3 Stunden. Wenige Anwohner hier, die aber haben es sich bequem gemacht und verfolgen das Schauspiel, das an ihnen vorbei läuft. Durst leiden müssen sie auch nicht. Immer wieder kommt man an solchen Grüppchen vorbei und erntet anerkennende Worte. Ab km31 bin ich in der 4h15 Gruppe, bis zur Labestelle am Wasserwald, dafür nehme ich mir Zeit. Wasser, Iso, ein Stückchen Banane und eine halbe Wasserflasche mit auf den Weg. Das bewährt sich heute sehr gut.
Musik-Powerzone am Ende des Wasserwalds. „Da bin ich wieder!“ winke ich Richtung Erdgeschoßfenster. Voriges Jahr haben wir hier ein Treffen vereinbart, ich habe es eingehalten, sie auch. Für 2014 habe ich nichts versprochen. In der Schumannstraße haben sich junge Leute mit Vuvuzelas und privater Labestelle an die Strecke gestellt, sehr aufmerksam. Hier gibt es keinen Schatten, es ist fast 13 Uhr. Zügig weg hier! Dass der Wind weht, ist mir sehr recht, die Kühlung tut gut.
Da fragt mich einer: „Was machst du da, du überholst mich jetzt zum 5. Mal!“ „Fotos mache ich, und wenn die scharf sein sollen, muss ich stehen bleiben.“ Was ich den fotografieren würde? Die Strecke, die Leute, die Stadt, was einem so unterkommt unterwegs. In erster Linie für mögliche zukünftige Linz-Starter, darum geht es.
Km 35,3, wir werden gefilmt. Letzter Staffelwechsel und Labestelle, weit und breit kein Schatten, erst ab Bulgariplatz. Da ändert sich wieder die Richtung. Ideallinie laufe ich nicht mehr, ich laufe die Linie des maximalen Schattens, und komme ganz gut voran. Tendenziell bin ich schon einige Zeit am Überholen, von den Schlussläufern der Staffeln einmal abgesehen. Keine Muskelprobleme, keine Knieschmerzen, keine Atemprobleme trotz der Pollen, lässig. Die Lärmschutzwand der Eisenbahn bietet Schatten entlang der Blumauer Straße, die Dinghoferstraße laufe ich äußerst links, aus demselben Grund.
Km38 Ich werde das ganz manierlich zu Ende laufen, und freue mich auf das Ziel. Kaum Zuseher und Ablenkung, ich habe Zeit für meine Gedanken. Bei der letzten Labe treffe ich auf Johannes. Er erkennt mich an meinem marathon4you.de-Shirt und stellt sich als Trainingspartner von Radi vor. Der ist voraus gelaufen. Alles Gute, wir sehen uns Ziel. Wir biegen links um die Ecke und sind wieder am Ausgang der Ziellabe. In der Schmidtorgasse gibt es Schatten und kühlenden Wind. Kurz vor mir quert auf der Mozartstraße ein Rettungswagen mit Blaulicht die Rennstrecke, am Weg ins nahe Krankenhaus. Rettung hat Vorfahrt. Der Kindergarten feiert auch heuer den „autofreien Sonntag“ und die Läufer die daran schuld sind.
Km41 und rechts in die Zielgerade, nun auch für die Marathonis. Die Stimmung steigt, Günthers Familie ist da und nun auch Hedi, gegenüber sind Walter und Ingrid. Die ORF-Bühne nimmt meinen Namen auf: Herbert! Herbert! Herbert! Höre ich über Lautsprecher, Margarete feuert mich an, durch die Schmidtorgasse auf den Hauptplatz, mein Fanklub jubelt mir von der Tribüne aus zu. Nein, diesmal bleibe ich nicht stehen für ein Foto, diesmal laufe ich durch! Fast tut es mir leid, dass ich schon im Ziel bin. Ich wäre noch gerne weiter gelaufen, die Stimmung war sensationell. Ich fühle mich fantastisch. Meine Tochter steht zufrieden am Zaun, mit ihrer ersten Einzelmedaille um den Hals. Sie macht mein Finisher-Foto.
4h 19min 45sec habe ich gebraucht.
Die Zeit des Siegers Robert Kwambai (KEN): 2h 09min 21sec ,
schnellster Europäer Günther Weidlinger (Ö): 2h 15min 04sec als 4.
866 LäuferInnen im Marathonziel, über 140 DNF, die meisten dieser DNF finden sich im Halbmarathonergebnis wieder, mit weiteren 3700 Halbmarathonis. Dass 624 Staffeln das Feld belebt haben, finde ich sehr gut.
Im Zielbereich treffe ich Gerhard Wally mit Heidi Riepl, die als erste Österreicherin 100 Marathons geschafft haben will. Sie läuft nicht nur viele Marathons, sondern diese auch schnell.
Im Ziel gibt es Wasser, Powerade, Römerquelle, das Marathonweckerl, Mehlspeisen, man kann sich massieren lassen und Bier bekommt man auch. Radi hat etwas Muskelschmerzen, die werden bald vergehen. Ich bekomme mein Finisher-Shirt, XL.
Mein Fanklub taucht auf, Philip mit persönlicher Bestzeit, Hannes hat das heuer auch schon wieder geschafft! Monika ist AK-4. und gewinnt die Schweizer Nationenwertung, Birgitta ist mit ihrer Vorbereitung für den Bamberger Weltkulturerbelauf hoch zufrieden und ich war 14min schneller als in der Vorwoche. Was will man mehr?
Ein tolles After-Race-Dinner beispielsweise, dafür hat Evi gesorgt!
Startgeld 47,- EURO, für Golden Runners 10% billiger
Pasta-Party + Getränk 6,- EURO;
Finishershirt für Marathonis
BW-Shirt für die ersten 1.000 Halbmarathon-Anmeldungen
Sonnig, 12 Grad am Start, dann zunehmend wärmer und windiger
Ca. alle 5km Tränken mit Leitungswasser, Powerade, Coca-Cola, Bananen, Mineralwasser
Zielversorgung mit Gebäck, Mehlspeisen, Wasser, Iso, Bier, Massagen
Laut Günthers Laufcomputer:
147 positive Höhenmeter,
130 negative Höhenmeter