Das Nordseebad Otterndorf hat heute über 7000 Einwohner. Die Ursprünge reichen bis zum Jahr 1261 zurück. Schon 1400 erhält Otterndorf das Stader Stadtrecht und bereits 1450 schützen sich die Bewohner vor der Naturgewalt des Wassers, der Ort wird eingedeicht. Anfangs der 70 Jahre beginnt der touristische Aufschwung. Seit 1985 ist Otterndorf staatlich anerkannter Erholungsort und seit 1998 auch als Nordseebad staatlich anerkannt.
Die Geschichte des Küstenmarathon begann 1999 mit einem Interview der Niederelbe- Zeitung mit dem Kinderschutzbund als fixe Idee und wurde am 17. September 2000 Realität. Johannes Schmidt am Hemmoor, Landes- und Kreisvorsitzender des Kinderschutzbundes hatte gerade mit 51 Jahren in Hamburg seinen ersten Marathon bewältigt und schilderte der Niederelbe-Zeitung, dass er sich auf der 42,195 km langen Strecke immer wieder damit motivierte, diesen Lauf den Rechten der Kinder zu widmen. Er schaffte es und hatte dann die Idee, selbst einmal einen Lauf mit zu organisieren und ihn den Rechten der Kinder zu widmen. Der Redakteur der Niederelbe-Zeitung, Frank Lütt griff diesen Gedanken auf und lud gemeinsam mit Johannes Schmidt Vertreter der regionalen Sportvereine sowie der Stadt Otterndorf, des DRK-Kreisverbandes und der Polizei Otterndorf ein. Die Vertreter waren begeistert und bildeten ein Organisationskomitee.
Nicht nur Ottendorf, die ganze Region ist beim Küstenmarathon eingebunden und auf den Beinen. Wer nicht mitlaufen kann, der hilft: Feuerwehr und Polizei als Streckensicherung, ganze Schulklassen als Helfer an den Verpflegungsständen, die Otterndorfer Stadtverwaltung, die "Unmögliches" möglich macht und oft unbürokratisch hilft, Kinder des DRK- Kindergartens, die die Strecke mit selbst bemalten Fahnen schmücken, Anwohner, die spontan Wasser zur Verfügung stellen und nicht zu vergessen die vielen ehrenamtlichen Helfer der Vereine, die für eine reibungslose Organisation sorgen. Hilfestellung geben aber auch die zahlreichen begeisterten Zuschauer entlang der Strecke, die jeden Läufer frenetisch anfeuern und so manche/n Läufer/in mit ihren herzlichen Beifall ins Ziel tragen.
Ich bin mit Heiner, auch so ein verrückter Marathonsammler wie ich, noch dazu aus meinem Ort, nach Otterndorf gekommen. Ich treffe noch etliche vom Club 100 Marathon, fast ist es ein Clubtreffen der Nordlichter-Sektion. Der Bürgermeister schickt uns pünktlich um 10.15 Uhr auf die 14 km Runde, die wir 3 mal laufen. Eine sehr schöne und sehr abwechslungsreiche Strecke erwartet uns. Nach 1 km verlassen wir Otterndorf, rechts und links sehen wir Felder und nach 3 km den idyllischen Hadelner Kanal. Zwischen Kanal und Deich laufen wir 1 km geradeaus und dann erwartet uns die erste Verpflegungsstation, bevor es auf den Deich geht.
Ein herrlicher Blick über das Wasser bei mal sonnigem und bewölkten Wetter und leichtem Wind. Die nächsten 2 km geht es der Elbe entlang, dann Richtung Deich aufwärts und andere Seite wieder runter. An einer Fischbude laufen wir jetzt vorbei, jemand ruft „Wolfgang, gib Gas“. Entweder ein Bekannter, oder der Sportfan hat meinen Namen aus der Niederelbe-Zeitung, die auf einer Sonderseite die komplette Starterliste abgedruckt hat. Ich spüre aber meine Oberschenkel und mit Gas geben ist nicht viel. Nachwehen vom vergangenen Wochenende.
Die nächsten 2 km sind eine Wendepunkt-strecke mit 2 (!!) Verpflegungsstellen. Ich empfinde solche Passagen immer als sehr angenehm, es kommen Läufer entgegen und ich sehe abwechselnd wer vor und wer noch so hinter mir ist. Hier wird auch die Zwischenzeit genommen. Die nächsten Kilometer sind wieder sehr abwechslungsreich, es geht an den Ferienhäusern am Südsee vorbei und über eine kleine Brücke. Einfach toll hier, eben noch am Strand und jetzt an 3 Seen vorbei, wir kommen wieder zur besagten Fischbude hinterm Deich und laufen weiter Richtung Otterndorf, das wir ungefähr bei Km 12,5 erreichen. Kinder haben eine private Verpflegungstation aufgebaut, Sie sind begeistert bei der Sache und reichen mir einen Becher.
Noch einen Kilometer durch die Gassen, dann wieder auf die Hauptstrasse, wo einige Hundert begeistert Beifall klatschen und für Stimmung sorgen, die jedem Stadtmarathon Ehre machen würde. Runde 1 ist für mich im Kasten, als 3 Kenianer an mir vorbei flitzen, höchstens 49 Kilo Gewicht und Beine so dünn wie Spargelstangen. Kein Wunder, dass die keine Wadenkrämpfe kriegen. Die haben keine !!!
Jetzt auf der 2. Runde scheint meist die Sonne, es wird richtig warm. Trotzdem kann ich meinen Schnitt halten und laufe den Kilometer in 6 Minuten. Nach 2:48 Std. fange ich die 3. Runde an. Heiner war am Wendepunkt der 2. Runde also ca.600 Meter hinter mir. Aber mein Einbruch kommt, als es windiger und von oben auch noch feucht wird. Also laufe ich gemütlich und so locker wie möglich die dritte Runde zu Ende und schaffe so auch die 4. und letzte Runde. 4:38:55 Std. und der 161 Marathon ist beendet. Gleich kommt auch Heiner mit doppelter Schnapszahl ins Ziel: Startnummer 222 in 4:44:44 Std.
Prost dafür am Abend beim Griechen.
An dieser Stelle vielleicht mal etwas ganz Persönliches. Viele wissen es nicht, ich spreche auch nicht oft darüber. Ich habe seit 1995 Leukämie (CML). Die Ärzte gaben mir noch vier Jahre zu leben. Bis dahin war ich 23 Marathon gelaufen, immer um die 3 Stunden, 6 mal blieb ich unter 3 Stunden. „Damit ist es vorbei“, sagte der Arzt. Nach einer Stammzelltherapie (meine eigenen), 2 Chemos und mit meinem eisernen Willen ging es langsam aber doch wieder aufwärts.
1998 bin ich meinen 24. Marathon gelaufen, den ersten seit meiner Erkrankung. Zeit: 4:32 Std.. Ich war nicht mehr zu bremsen. Eine Woche später wieder Marathon , diesmal 4:05 Std.. Das machte Mut, ich blieb dran und wurde zum Sammler. Über 135 Marathonläufe habe ich mit meiner Krankheit bisher erfolgreich bestritten. Für mich die beste Therapie.
Bis jetzt hatte ich mir 3mal wöchentlich Interferon gespritzt, dann bin ich auf Tabletten umgestiegen, die es bis dahin nicht gab. Ein echter Fortschritt. Ob und wie sich das auf mein Leben und mein Laufen auswirkt, weiß ich noch nicht. Ich werde es erfahren. Die Planung für das Marathonjahr 2005 läuft.
Championchip
10 km und verschieden Kinderläufe
Urkunde,Ergebnisheft,T-Shirt. Niedriges Startgeld.
Kleideraufbewahrung in der Sporthalle,dort auch Duschen und viel essbares. Alles nur 200-300 Meter von Start und Ziel.