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Dieses Jahr fand der Jungfrau Marathon zum 14. Mal statt und laut Klaus Neumann hatten wir das beste Wetter aller Veranstaltungen. Klaus Neumann muss es wissen, denn er ist der einzige Teilnehmer aus Deutschland, der hier bereits das 15. Mal gelaufen ist. Ja, richtig gelesen, 15 Mal teilgenommen! Beim Jubiläumslauf zum 10. Jungfrau-Marathon wurde der Lauf am Samstag und am Sonntag durchgeführt und Klaus war an beiden Tagen aktiv dabei.
Während andere Marathon-Veranstalter zufrieden wären, wenn sie das Teilnehmerlimit erreichen würden, ist es beim Jungfrau so, dass man nicht alle Teilnehmerwünsche berücksichtigen konnte und kann. Die beiden Jubiläumsveranstaltungen in 2002 waren daher auch mit jeweils knapp 3.000 Teilnehmern nahezu voll. Vermutlich aber hat sich seither die Situation einigermaßen entspannt, denn das Teilnehmerlimit wurde ab 2003 auf etwa 4.000 erhöht, so dass heute wohl alle Interessenten einen Startplatz bekommen. Allerdings ist damit die Kapazität des Laufes wohl auch vollkommen ausgereizt, was sich ganz deutlich auf den letzten vier Kilometern zeigt, auf denen man dicht an dicht hintereinander gehen muss und damit oft der Langsamste das Tempo aller bestimmt.
Was macht diesen Marathon zum Hit? Ganz sicher trägt das attraktive Ziel auf der Kleinen Scheidegg wesentlich dazu bei. Hier steht man am Fuße der wohl berühmtesten Felswand der Alpen, der Eigernordwand und hat nebenbei gleich noch die anderen berühmten Gipfel vor sich: die Jungfrau und dazwischen den Mönch, der dafür sorgte, dass es zwischen Eiger und Jungfrau noch zu keinem Techtelmechtel kam.
Die Schweizer sind ja um Superlative nie verlegen und so wird der Jungfrau Marathon auch mit dem Slogan „die schönste Marathonstrecke der Welt“ beworben. Wenn dann das Wetter wie dieses Jahr mitmacht, kann man dem auch ganz leicht zustimmen. Hinzu kommt eine perfekte Organisation und wer Wert auf viel Zuschauer, Musik an der Strecke und ein vollständiges Rahmenprogramm legt, ist beim Jungfrau Marathon ebenfalls richtig: Marathon-Messe, Pasta Party mit Musik, Präsentation der Spitzenläufer, verschiedene Läufe im Vorfeld und nach dem Marathon die „Cool Runners Party“ in Interlaken und in Lauterbrunnen.
Der Jungfrau Marathon ist gekennzeichnet durch eine leichte erste Hälfte mit gerade Mal + 300 und -79 Höhenmeter bis Kilometer 21, weitere flache, oder leicht fallende vier Kilometer und erst auf den letzten 17 Kilometern gewinnt man richtig an Höhe (+ 1.520, -226 Höhenmeter), wird es teilweise sehr steil und anstrengend. Die leichten ersten zehn absolut flachen Kilometer und das Zeitlimit von 2:25 h bei Kilometer 19,6 verführten viele der Teilnehmer zu einem flotten Tempo, schneller als vernünftig. Später am Berg überholten wir viele und manche unter den etwa 260 Aussteigern mussten wohl ihrem zu hohen Anfangstempo Tribut zollen.
Die Strecke, die Höhenmeter und das Zeitlimit machten mir keine Sorgen, dazu war ich dieses Jahr bereits zu viele Ultras in den Bergen gelaufen. Ich hielt mich trotzdem bewusst zurück, ließ Angelika erst einmal davon ziehen. Die würde ich sicher später wieder einholen können. Die ersten zehn Kilometer joggte ich mit Sabine in einem Tempo von etwa 6:20 min/km. Wir waren dann auch bald ziemlich weit hinten, aber auch hier gab es noch genügend Mitläuferinnen und Läufer, mit denen man ein Schwätzchen machen konnte.
Bald hatten wir den Ort verlassen und liefen auf der gesperrten Verkehrsstraße weiter Richtung Wilderswil, vorbei an saftigen Wiesen, vor uns das Bergpanorama. Bei Kilometer 10 war dann der Ort erreicht und wir konnten uns an der zweiten Verpflegungsstelle stärken, bevor es dann kurz nach Ortsende das erste Mal hoch ging, gerade so steil, dass ich noch gut laufen konnte. Ich behielt mein Tempo nahezu bei und ließ Sabine ganz langsam hinter mir.
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Immer wieder joggten Klaus und ich zum Spaß ein kurzes Stück den steilen Weg hoch, um uns dann außer Atem wieder in die Läuferschlange einzureihen, oder durch die Bäume hinunter ins Tal nach Lauterbrunnen zu schauen und vor allem um zu fotografieren. Klaus hatte sich wohl, dem Trend folgend, eine kleine digitale Kamera angeschafft und hielt sie allzeit bereit in der Hand. So ziemlich alle paar Meter entdeckte er ein Motiv und nahm es aus verschiedenen Richtungen auf. Mal sehen, was er da alles fotografiert hat!
Im Wechsel zwischen Joggen (wenig) und Gehen (viel) kamen wir zur nächsten Verpflegungsstation und erreichten bald danach Wengen (km 30). Hatte ich bei der ersten Zeitkontrollstelle in Lauterbrunnen etwa 15 Minuten Zeitpolster, waren es hier in Wengen bereits 28 Minuten. Ich fühlte mich noch bestens und hatte keinerlei Sorge, auch wenn auf den nächsten zehn Kilimetern noch nahezu 1000 Höhenmeter zu überwinden waren.
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Aber dann kam Kilometer 38 und der Weg wurde etwas schmäler. Konnten bisher problemos drei, vier Personen nebeneinander gehen, musste man ab jetzt hintereinander laufen. Zwar ging es erst Mal abwärts bis zur Sesselbahn beim Wixi, aber wer nach vorne, oder genauer gesagt nach oben schaute, konnte die Läuferschar sehen, wie sie dicht an dicht den Bergpfad nach oben ging. Überholen war da wohl kaum mehr möglich, vor allem nicht zweckmäßig und im Grunde genommen auch unsozial.
Auf den folgenden 2,3 km ging es 380 Meter hoch auf einem ganz schmalen, sehr steilen Bergpfad. Der Langsamste weiter vorne gab das Tempo vor und alle Nachfolgenden mussten sich daran halten. Wollte man überholen, musste man rechts oder links weg in vollkommen unwegsames Gelände, sich dann mühselig hocharbeiten und etwas weiter vorne in die dichte Schlange hineindrängeln. Dabei behinderte man dann die Nachfolgenden und hatte nur minimalen Zeitgewinn.
Ich beobachtete meine Uhr und die Kilometerangaben, die seit dem Anstieg nach Lauterbrunnen die Entfernung alle 250 Meter anzeigten. Fünfzehn Minuten pro Kilometer und teilweise noch langsamer, mehr war nicht mehr möglich, ich musste mich also von meiner Rekordzeit verabschieden. Schade, Kraft hätte ich genügend gehabt. Aber was soll’s, heute spielte die Zeit eine untergeordnete Rolle.
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Kostenloser Leih-Chip, der bei Abholung der Startunterlagen bei der Startnummer mit dabei ist. Zwischenzeiten in Lauterbrunnen und Wegen. Jeder Kilometer ist deutlich angegeben, auf den Steigungen Markierungen alle 250 Meter.
Am Freitag einmaliges Rahmenprogramm im Casino in Interlaken mit Marathon-Messe, Pasta- Essen bei viel Musik, Wetter-Show, Präsentation der SpitzenläuferInnen mit Interviews und zur Einstimmung auf etlichen Monitoren das Video der Vorjahres-Veranstaltung. Hier gibt es auch die Startunterlagen. Nach dem Rennen an gleicher Stelle Cool-Runners-Party , mit Guggemusik und Unterhaltungskapelle, Siegerehrung und Präsentation der Videoaufnahmen vom Lauf und Ausgabe der Urkunden.
In Lauterbrunnen findet parallel ebenfalls ein stimmungsvolles und gut besuchtes Programm im großen Festzelt statt.
Am Freitag Jungfrau-Minirun für SchülerInnen und Jungendliche, und Nachwuchsrennen. Seit 2004 die Jungfrau-Meile mit etlichen SpitzenläuferInnen.
Medaille, Finisher-Shirt.
Wer in Interlaken übernachtet, ist bequem zu Fuß am Startplatz. Autofahrer müssen den ausgewiesenen Marathon-Parkplatz benutzen und kommen mit Shuttle-Bussen zum Start. Wer in Lauterbrunnen übernachtet wird mit kostenlosen Bussen zum Start gebracht. Vor dem Start geben die Teilnehmer beim Casino ihren Kleiderbeutel ab, der dann zum Ziel auf der Kleinen Scheidegg gebracht wird. Warme Kleidung nicht vergessen. Die Zugfahrt von der Kleinen Scheidegg hinunter nach Lauterbrunnen und Interlaken ist ein weiteres Highlight. Man erlebt den Jungfrau-Marathon noch einmal aus anderer Perspektive.
Optimal! 11 Verpflegungsstationen und noch einmal mindestens 4 Getränkestellen. Es gibt Iso, Cola, Tee, Bouillon, Wasser, Riegel, Gel, Bananen, Schokolade. Beachtet den Plan mit der Wettkampfverpflegung im Programmheft.
Zahlreiche Zuschauer und Super-Stimmung an Start und Ziel, in den Ortschaften und teilweise an der Strecke. Auf den Bergstrecken natürlich etwas ruhiger. Aber auch hier immer wieder Gruppen mit Kuhglocken und aufmunternden Zurufen. Der Dudelsackspieler Roman Kaeslin am Ende der Moräne muss noch einmal extra erwähnt werden.
Bei schönem Wetter wie dieses Jahr sehr angenehm. Allerdings kann es bei schlechterm Wetter einen großen Unterschied zwischen Interlaken und Kleiner Scheidegg geben, der unbedingt beachtet werden muss. Maßgeblich sollte der aktuelle Wetterbericht sein, der am Freitagabend ausgegeben wird.
Das Teilnehmerfeld ist auf 4.000 limitiert. Die Startplätze wurden in den vergangenen Jahren bereits im Frühjahr ausgelost. Rechtzeitige Anmeldung ist unbedingt erforderlich. Es ist auch möglich, im August/September Startplätze von Läufern zu erwerben, die umständehalber nicht teilnehmen können. Gästebuch auf der Website des Jungfrau-Marathon beachten.
Zahlen
Dieses Jahr 3.918 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Start, 3.652 Finisher.
Nur das vordere Läuferfeld und das Feld ganz hinten kann ab Kilometer 38 ungestört laufen, alle anderen, also der größte Teil der Teilnehmer , wird auf den letzten sechs Kilometern „ausgebremst“. Es könnte also eine mögliche Taktik sein, bis km 38 richtig Gas zu geben. Auf den restlichen Kilometern kann man sich dann „erholen“. Aber Achtung: natürlich sind diese Kilometer extrem steil und anstrengend, also nicht alle Körner „verbraten“.