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Laufberichte

Traumhafte Landschaft und grandiose Ausblicke

 

Die Marktgemeinde Hilders liegt im oberen Ulstertal im Biosphärenreservate Rhön und Naturpark Hessische Rhön, zwischen Wasserkuppe, Milseburg und Buchschirm. 5000 Einwohner verteilen sich auf den Kernort Hilders und 11 Ortsteilen. Menschen, die Natur suchen, sind in Hilders genau richtig. Neben einem Erlebnisbad und Minigolf gibt es mit den Milseburg-, Ulstertal- und Rhönradwegen wadenfreundliche Möglichkeiten, die Flusstäler von Werra, Ulster, Brend und Fränkischer Saale zu erkunden. Die Wanderer lockt die Hochröhn mit phantastischen Ausblicken.

Bei unserer Urlaubsplanung bin ich auf Marathon4you auf den in diesem Jahr zum ersten Mal ausgetragenen HochRöhn-BergTrail Marathon gestoßen. Die Homepage lockt mit tollen Bildern von der mit 1250 Höhenmetern gespickten Strecke. Allerdings sollen sich nur geübte Trailer anmelden, die die Strecke in 7 Stunden bewältigen können. Ob das passt? Wir entscheiden uns für die 28 km-Strecke.

Wie schon so oft in diesem Jahr ist der Wettkampftag der heißeste Tag der Woche. Bereits zum Start von Marathon und 28K um 10 Uhr ist es auf dem schattenlosen Sportgelände des TSV Hilders brütend heiß. Ein junger Mann bietet an, ein Startbild von uns zu machen. Kurze Zeit später stellen wir fest, dass das der Bürgermeister von Hilders, Lars Günkel ist, der gleich den Startschuss geben wird.

 

 

Beim obligatorischen Briefing stellt der Veranstalter des Laufs, Benedikt Beck, kurz die Strecke vor und warnt vor kniffligen Streckenabschnitten. Musikalisch untermalt wird heruntergezählt, dann geht es los. Nach den ersten Metern auf der Tartanbahn verlassen wir das Sportgelände auf die Straße.

Erste Schrecksekunde: meine Uhr geht nicht! Norbert kann das Problem jedoch schnell beheben. Trotzdem bin ich deshalb erst mal ganz hinten im Feld. Der starke Anstieg macht das auch nicht besser. Die steile Straße wird hinter den letzten Häusern zum noch steileren Feldweg. Dann tauchen wir im Schatten des Waldes in die Ritterschlucht ein. Zuerst geht es über eine Holzbrücke, dann auf feinem Trail bergauf. Oben weisen Streckenposten auf einen Wiesenpfad.

Nach ca. 2 Kilometern trennt sich die Strecke des Marathons. Ich zweige rechts auf einen bergigen Anstieg ab. Wieder auf dem Wanderweg, finde ich mich im Feld der schnellen Marathonis wieder. Diese haben schon eine zusätzliche Schleife hinter sich. Mitten im Wald wartet bereits die erste VP bei Kilometer 3,17 auf 622m üNN. Ich muss erst einmal kühlen. Es gibt bereits Cola, außerdem Obst und Salzbrezeln.

Mittlerweile habe ich mich mit Sebastian, dem Besenradler, bekannt gemacht. Wir sind ein gutes Team. Solange es geht fährt er neben, in engen Passagen hinter mir. Wir versuchen die schnellen Marathonläufer nicht zu behindern. Wenn es ganz trailig wird, fährt er voraus und wartet an geeigneter Stelle.

So vergeht die Zeit wie im Flug und der Aufstieg zum Buchschirmberg liegt schon vor mir. Oben angekommen, werden wir von Applaus empfangen. Schaulustige weisen den Weg um die Aussichtsplattform Krone herum. Hier, bei Kilometer 7,6 auf 745m üNN, ist die 2. VP. Neben lecker Essen gibt es sogar eine „Kühlungsbeauftragte“, die auf Anfrage Wasser über den Kopf verteilt. Ihre gute Laune ist ansteckend und mit einem Grinsen im Gesicht laufe ich weiter.

Wir passieren ein Gipfelkreuz mit tollem Fernblick auf die 900er Berge: Wasserkuppe, Heidelstein und Stirnberg. Der Weg auf dem Kamm des Buchschirms ist steinig, und wellig. Bald taucht ein Fernmeldeturm vor uns auf. Kurz hinter dem Turm wartet ein Streckenposten und leitet uns links auf einen netten Singletrail. Mir fällt auf, dass der Weg frisch gemäht ist. Sebastian bestätigt, dass einige Wege in schlechtem Zustand sind und eigens für den Lauf präpariert werden. Wieder auf breitem Forstweg warten schon die Helfer an der 3. VP bei Kilometer 10,2 auf 785m üNN.

Unmerklich überqueren wir hier die ehemalige innerdeutsche Grenze und befinden uns nun in der Thüringer Rhön. Es geht zuerst begab und dann auf lauschigem Waldweg leicht bergauf bis zum Thüringer Rhönhaus, einem Gasthaus mit Hotel mitten im Wald.

Unterhalb des Hotels folgen wir dem Schotterweg 700 Meter lang bergab. Es ist tierisch heiß und ich bin froh, als es scharf rechts wieder in den Wald geht. Auf breitem Forstweg kommen wir gut voran. Schon kann ich den Aufstieg zum Ellenbogen, dem höchsten Punkt der Strecke, erahnen. Der Trampelpfad verläuft in kniehohem Gras unwegsam steil nach oben. Die Marathonis sind ebenfalls am Gehen. Der 813 Meter hohen Ellenbogen wird vom Aussichtsturm „Noahs Segel“ gekrönt. Seine extravagante Form und die Rutsche, die den Abstieg erleichtert, sind ein Besuchermagnet.

 

 

Für die Läufer des heutigen Tages ist jedoch die VP (Kilometer 15,1 auf 813m üNN) viel wichtiger. Mein Begleitradler wird mit den Worten begrüßt: „Was machst Du schon da“? Scheinbar wird der letzte Läufer des 28 km Laufs noch nicht erwartet. Ich bin hoch erfreut über dieses Lob. Dass gerade das Wasser ohne Kohlensäure aus ist, macht mir nichts aus, für die späteren Läufer ist bereits nachbestellt.

Es geht über eine Wiese nach unten bis wir den Parkplatz des Ellenbogens erreichen. Heute ist hier im Gegensatz zu manch anderen Tagen nicht viel los. Wieder auf einem feinen Pfad erklärt mir Sebastian, dass hier im Winter eine Loipe parallel zur ehemaligen Grenze verläuft. Von einem Streckenposten im Schatten erfahren wir, dass der führende Marathonläufer hier bereits vor 15 Minuten durchgekommen ist. Was für eine grandiose Leistung ungefähr bei km 30 des Marathons.

Die Marathonläufer, die mich überholen, sind alle super nett. Wir feuern uns gegenseitig an. Es gibt oft einen Daumen hoch! Plötzlich ertönt vor mir Musik und ich laufe direkt auf die vorherige VP 3 jetzt bei Kilometer 19,1 zu. Wir sind wieder in Hessen zurück. Es gibt nach wie vor Cola und Wasser, sowie Obst und Salzbrezeln. Ich staube von einem Helfer einen Becher Bier ab. Seine Kollegin will mir schnell ein Alkoholfreies anbieten; aber wer will das schon.

In einer weiten Schleife auf Wald- und Wiesenwegen kommen wir aus der anderen Richtung zum bereits auf dem Hinweg passierten Fernmeldeturm. Der vorige Weg ist abgesperrt, denn da kommt jetzt keiner mehr. Bald erkenne ich das Gipfelkreuz Buchschirm vor mir. Bevor wir es erreichen, weisen Streckenposten auf einen Trampelpfad steil bergab. Singletrailabschnitte wechseln sich mit breiteren Wegen ab und führen immer weiter nach unten.

Hier überhole ich eine 28 km Läuferin und gebe die Rote Laterne, aber auch meinen Begleitradler ab. Über einen wurzeligen und steinigen Downhill erreiche ich Streckenposten, die mich zuerst vor einer schmalen steilen Treppe und daran anschließend vor der Straße warnen. Beides schaffe ich gut.

Nach einem steilen Downhill zeigen Pfeile erneut den Berg hinauf. Plötzlich ist bei mir die Kraft aus. Der schattenlose Weg wird zur reinsten Tortour. Ich bin froh, dass es bei Kilometer 24,9 noch eine letzte VP gibt. Die freundlichen Helfer verwöhnen mich mit Wasser, Cola und Zuspruch. Nun ist es nicht mehr weit. Noch ein kleines Stück auf asphaltiertem Weg und danach über Wiesenpfade leicht bergauf.

Kurz darauf folgt ein schöner Trailabschnitt, der Vogelkundepfad. Anschließend geht es wieder zurück durch den Singletrail der Ritterschlucht, diesmal downhill. Ein Helfer im Einstieg warnt noch mal eindringlich, den Untergrund nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

 

 

Unten angekommen, glaube ich schon den Sprecher vom Ziel zu hören, als es noch einmal bergauf geht. Die Straße zieht sich, aber dann kann ich den Sprecher tatsächlich hören. Gerade erreicht wohl ein Marathonläufer in 4h08 das Ziel.

Weil ich mit einer Laufzeit von 5 Stunden gerechnet habe, werde ich richtig euphorisch. Es geht kurz bergab bis zum Sportgelände. Noch eine Stadionrunde. Die Tartanbahn schickt mir dabei, einem Backofen gleich, Hitzewellen entgegen. Dann ist das Ziel erreicht. Norbert hat ebenfalls eine super Zeit hingelegt und erwartet mich schon.

Das war ein rundum schöner Lauf. Top organisiert und toll umgesetzt. Was will man mehr? Die Landschaft und die grandiosen Ausblicke sind ein Traum. Die Strecke zwar anspruchsvoll, aber nicht extrem. Trails und Wanderwege halten sich die Waage. Die Verpflegung ist gut, wie auch in der Ausschreibung ersichtlich.

Es gibt neben dem Marathon wie beschrieben den 28k-Trail,  eine 5 km und eine 14 km Strecke und Kinderläufe. Für jeden ist also etwas dabei.

Ob ich den Marathon in 7 Stunden geschafft hätte? Vielleicht können wir das nächstes Jahr heraus finden.

 

Informationen: HochRhön Bergtrail
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