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Laufberichte

Hummel, Hummel

26.04.09
Autor: Klaus Duwe

Mein Gott, wo überall Möbel Kraft drauf steht! Wenn man bedenkt, dass der Möbelhändler erst ziemlich genau 4 Wochen vor Beginn des Hamburger Mega-Lauf-Events ins Marathon-Boot stieg,  kann man in etwa ermessen, was die Organisatoren zu leisten hatten. Bleibt im Interesse der Verantwortlichen zu hoffen, dass der neue Partner die Option wahrnimmt und für ein weiteres Jahr an Bord bleibt.

Auch ohne Titelsponsor sei der Hamburg Marathon überlebensfähig, wurde immer wieder betont. Nur internationalen Spitzensport gäbe es dann halt nicht. Aber auch mit Möbel Kraft ist solcher dieses Jahr nicht möglich, wohl weil die Zeit und der Geldbetrag, den der Möbel-Riese beisteuert, dafür zu knapp sind. Nichts ist mit Rogers Rop, Wilfred Kigen,  Vierfachsieger Julio Rey und 2:07er Zeiten. So dreht sich mehr oder weniger alles um Ulrike Maisch, für die es um die WM-Norm geht.

Die mehr als 20.000 angemeldeten Breitensportler und Hobbyläufer schert das wenig. Für sie ist wichtig, dass nicht bei der Gegenleistung von 67,50 Euro Startgeld gespart wird. Das Preis/Leistungsverhältnis wird ohnehin schon bemängelt, weil für Shirt und Nudelteller ja noch tüchtig zugezahlt werden muss. Allerdings wird anderenorts noch kräftiger zugelangt. Und dann ist da noch die Kalkulation eines Großveranstalters, die glaubhaft nachweist, dass jeder Startplatz mit 90 Euro Kosten belastet ist und ein Marathon in einer Großstadt überhaupt nur mit Sponsorenunterstützung möglich ist.

Marathonmesse und Startnummernausgabe sind wie immer auf dem modernen Messegelände. Wer schon am Freitag das Geschäftliche erledigen kann, ist im Vorteil, denn viel los ist nicht und so ist bei den guten Angeboten individuelle und ausführliche  Beratung inklusive. Am Samstag sieht das schon anders aus.

Ich habe mich im Mercure an der Messe eingemietet und das erweist sich als Glücksgriff. In der Rezeption gibt es eine Marathon-Pintafel mit vielen Informationen und Zeitungsartikeln zum Lauf. Frühstück gibt es extra früh. Ok, das gibt es auch anderswo. Ich komme auf’s Zimmer, finde einen gut bestückten Obstteller, Mineralwasser und eine persönliche Begrüßungskarte. Schön, aber auch nicht so ganz außergewöhnlich. Ich räume meine Klamotten in den Schrank und finde einen Zettel. Jetzt bin ich sprachlos. Es ist die Kopie des Stadtplans mit der Hotelumgebung. Mit rotem Marker sind zwei Laufstrecken eingezeichnet, eine mit 5 und eine mit 8 km Länge. Können die Gedanken lesen?  Mir ist nach Laufen.

Informationen: Haspa Marathon Hamburg
Veranstalter-WebsiteE-MailErgebnislisteHotelangeboteOnlinewetterGoogle/Routenplaner

Die „lange“ Strecke führt durch Planten un Blomen zur Kennedybrücke und dann rund um die Außenalster. Ein Genuss, kann ich euch sagen. Ich genieße die Sonne, das Wasser und die Blütenpracht. Überhaupt nicht störend finde ich, dass ich plötzlich von einem Jogger angesprochen werde: „Bist du vielleicht der Klaus, Klaus Duwe?“ Zum Glück, ja. „Das ist ja ein Zufall. Ich freue mich, dass wieder läufst.“ Und ich erst. Aber den Marathon morgen laufe ich nicht. Ich will nicht übertreiben und zwischen Wien (letzte Woche) und Düsseldorf (kommende Woche) eine Pause machen. In meiner Euphorie wäre ich einen Moment zwar leicht umzustimmen, dann erinnere ich mich aber daran, was ich während meiner Verletzungszeit am meisten vermisst habe. Es war nicht der Marathon, es waren die ein, zwei Stunden laufen, wann immer mir danach ist. Das ist das Schwarzbrot, der Marathon die Torte. 

So habe ich auch am Sonntagmorgen keine Probleme, als ich in „zivil“ beim Marathon-Frühstück inmitten lauter Läuferinnen und Läufer sitze. Im Gegenteil, ich freue mich, jetzt auch einen meiner liebsten Läufe von einer anderen Seite kennenzulernen und auf viele schöne Bilder.

Das Wetter ist herrlich, die Sonne scheint vom nur leicht bewölkten Himmel. Die Temperaturen werden heute allerdings für manchen zum Problem werden. Der Frühling ist ausgefallen, es ist Sommer. Den Weg zum Startgelände am Millerntorplatz kann man nicht verfehlen. Dort auf St. Pauli hat Feiern ja schon am frühen Morgen Tradition. So ist auch die Stimmung.

Völlig überflüssig vom Sprecher zu behaupten, Berlin könne mit dem Hamburger Marathon nicht mithalten, vor allem nicht mit dem Publikum. Schön, wenn er Komplimente macht, aber doch nicht auf Kosten anderer. Hamburg ist nicht Berlin und Berlin nicht New York. Berlin hat keine Reeperbahn, und Hamburg nicht das Brandenburger Tor. Was wäre es für ein Blödsinn, ich würde hier den Wiener Heldenplatz mit dem Heiligengeistfeld vergleichen.

Schusswaffen sind auf St. Pauli verboten. Deshalb gibt es keinen Startschuss, der Marathon wird mit einer Glocke eingeläutet, oder „angeglast“, wie der Hamburger sagt. Frau Prof. Dr. Karin von Welck, Präses für Kultur, Sport und Medien, übernimmt das. Zuvor ist aber Benno Schöning mit dem Hamburg-Lied "Hamburg an der Elbe Auen“, und anschließend mit der National-Hymne an Reihe.  Das kommt gut an und dann geht es los.

Ich möchte hier nicht den laufenden m4y-Reportern ins Handwerk pfuschen und überlasse die Schilderung der Strecke und allem, was dazu gehört, ihnen. Dafür hier das Ergebnis meines Foto-Marathons:

Start/St. Pauli/Fischmarkt

Alster/Jungfernstieg/Kennedybrücke

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