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Laufberichte

50 Jahre Supermarathon

 

Mitte Mai ist Rennsteigzeit – so heißt es seit 1973. Damals allerdings nur als Experiment vierer Thüringer Studenten, welches 1974 mit 12 Teilnehmern wiederholt wurde. 1975 schließlich wurde der Rennsteiglauf zum „richtigen“ Wettkampf mit fast 1000 Teilnehmern.

In den Anfangsjahren gab es nur den Supermarathon, wie er heute noch offiziell heißt. Zu jener Zeit gab es – außer Biel – keine Laufveranstaltungen dieser Größenordnung, so dass die Bezeichnung „Ultramarathon“ noch nicht geboren war. Die Läufer sprechen allerdings respektvoll eher vom „langen Kanten“. In den ersten zwei Jahrzehnten fanden zahlreiche Modifizierungen beim Startort und der Streckenlänge statt. Seit etwa 25 Jahren aber verläuft die Strecke so wie wir sie heute kennen, vom Marktplatz in Eisenach zum „schönsten Ziel der Welt in Schmiedefeld“.

Dort hin laufen seit 1977 auch die Marathonläufer von Neuhaus am Rennweg und ab 1992 die Halbmarathonläufer von Oberhof. Damit deckt der Rennsteiglauf insgesamt mehr als 100 km des Rennsteig genannten Kammwegs im Thüringer Wald ab. Eine immense logistische Herausforderung, die in Gemeinschaft vom Veranstalter „GutsMuths-Rennsteiglaufverein“ und zahlreichen lokalen Sportvereinen bewältigt wird.

Meine Rennsteighistorie ist kürzer. Von einem laufenden Kollegen aufmerksam gemacht,  war ich erstmals 1999 beim Marathon und schließlich 2007 beim Supermarathon dabei. Mit bisher 4 Marathon- und 8 Supermarathonteilnahmen bin ich fast noch „Novize“ angesichts der vielen Traditionsläufer, zu denen man erst mit 25 Teilnahmen zählt.

 

 

Morgen steht also für mich der neunte Supermarathon an und wie „immer“ quartieren wir uns in einem Hotel am Startort Eisenach an. Da der Lauf ein Punkt-zu-Punkt-Lauf ist, besteht prinzipiell die Wahl zwischen Übernachtung am Start- oder Zielort. Wer am Zielort übernachtet, kann sich morgens in aller Früh (gegen 3 Uhr) mit dem Bus nach Eisenach chauffieren lassen. Oder man übernachtet am Startort und nutzt nach dem Lauf den kostengünstigen Bustransfer zurück bzw. lässt sich (wie ich) von Angehörigen zurückbringen.

Wer in Eisenach übernachtet, sollte sich unbedingt die sehenswerte Altstadt und die Wartburg anschauen. Mein Tipp: ein paar Tage Urlaub dranhängen und so auch die Schönheit des Thüringer Waldes abseits der Rennhektik erkunden.

Der erste Weg führt die Rennsteigläufer in die Badergasse in Eisenach, dort können wir unsere Startunterlagen abholen.  Obligatorisch ist hier für viele das Foto mit dem Schild „Schmiedefeld 72 km“ – Nachmessungen haben allerdings ergeben, dass es tatsächlich 73,9 km sind… Mit der Startnummer erhalten wir auch einen Gutschein für die Kloßparty auf dem nahen Marktplatz, wohin wir uns begeben.

Auf dem Marktplatz ist ein großes Zelt aufgebaut, in dem die Partyband „Scheunenfund“ den Läufern schon einheizt. Im Zelt befindet sich auch die Ausgabe der Klöße mit Gulasch und Rotkohl. Obwohl der Lauf dieses Jahr eine Rekordteilnahme aufgrund des Jubiläums „50ter Rennsteiglauf“ verzeichnet, geht es an der Kloßausgabe entspannt zu, man hat sich personell auf den Andrang eingestellt. Angehörige müssen den Läufern übrigens nicht beim Essen zuschauen, sondern können für nur 7 € auch eine Portion erwerben. Zu den Klößen passen Schwarzbier oder die lokale Vita Cola mit leichtem Zitronenaroma. Beides bekommt man draußen auf dem Marktplatz in einem schönen Veranstaltungsbecher, den ich bei Verzicht auf die Erstattung der Pfandgebühr als Souvenir mit nach Hause nehme.

Hier auf dem Marktplatz treffe ich auch auf zahlreiche Lauffreunde und – bekannte, wir sind alle eine große Rennsteigfamilie. Trotzdem lasse ich es heute nicht zu spät werden, denn morgen geht es hier um 6 Uhr auf die Strecke. Ein Blick aus dem Hotelfenster auf die Wartburg schließt den Tag ab.

 

Renntag

 

Die Nacht ist kurz, schon nach 4 Uhr klingelt der Wecker. Unser Hotel hat sich auf die zahlreichen Rennsteigläufer eingestellt und bietet ab 4:30 Uhr Frühstück an – das ist nicht in allen Hotels so. Übrigens empfiehlt es sich frühzeitig zu buchen, viele machen es wie ich und buchen bereits bei der Abreise für das nächste Jahr. Nur ein kurzer Weg führt mich zum Marktplatz, der bereits übervoll mit Läufern ist, so wie ich es bisher noch nicht erlebt habe.

 

 

Auch die Zahl LKW für die knallgelben Kleiderbeutel wurde erhöht. Bei den Kleiderbeuteln unbedingt drauf achten, dass die Wechselsachen wasserdicht verpackt sind, denn am Ziel werden die Beutel unter freiem Himmel gelagert. Ich nehme meist einen alten Beutel vom Vorjahr mit und packe diesen kopfüber in den Veranstaltungsbeutel, das hat mich bisher vor feuchten Wechselklamotten bewahrt.

Am Start buntes Treiben, die letzten Fotos werden gemacht, auch der MDR ist mitsamt Hubschrauber vor Ort. Dann erklingt der „Schneewalzer“, die inoffizielle Rennsteighymne. Anders als am Marathon-Startort Neuhaus wird hier nicht geschunkelt, zumindest aber die Arme geschwenkt.

 

Aufstieg zum Rennsteig

 

Start! Gänsehaut. Ich bin stolz und froh, heute hier dabei sein zu dürfen. Um 06:01 Uhr überquere ich die Startmatte, es wird sicher einige Minuten dauern, bis hier alle durch das Starttor vor dem Rathaus durch sind. So wird das Teilnehmerfeld etwas entzerrt, denn die folgende Fußgängerzone ist nicht sehr breit. Gemessen wird mittels Chip die Nettozeit, also macht der kleine Zeitverlust nichts und ist für die meisten angesichts der Distanz ohnehin unerheblich.

Nach der Fußgängerzone folgt der Karlsplatz mit dem Lutherdenkmal, dem die meisten Läufer allerdings keine Beachtung schenken, was angesichts des Kopfsteinpflasters auch ratsam ist, besser nicht gleich zu Beginn stürzen. Wir laufen durch das Nikolaitor, das einzig erhaltene Stadttor von Eisenach und nach einer Rechtskurve geht es gleich bergauf, die ersten der knapp 1.900 Höhenmeter, die uns erwarten. Viele laufen diese noch aufgeputscht hoch, ich verfalle lieber ins Gehen, Körner sparen lautet die Devise.

Bereits bis zum Erreichen des Rennsteigs an der „Hohen Sonne“ nach ca. 7 km werden wir 200 Höhenmeter zu überwinden haben und bis zum ersten markanten Punkt, dem großen Inselsberg, etwa 1.000 hm. Noch in Eisennach geht es, angefeuert durch eine Drumband, zunächst in Serpentinen entlang des Stadtparks hoch. Dann verlassen wir bei km 1 das Stadtgebiet und werden erst am Ziel wieder den Wald verlassen.

 

 

Ich liebe diese ersten Kilometer, mit einem kleinen Hohlweg bei km 2, in dem es wie immer einen kleinen kurzen Stau gibt, und den nachfolgenden Weg über eine Wiese, auf dem sich die Läuferschlange hinzieht. Vorsicht Pfützen. Auch dieses Jahr hat es vor dem Lauftag ordentlich geregnet, aber heute bleibt es weitgehend trocken. Links unterhalb der Wiese blicken wir auf Eisenach, die Sonne bricht durch Wolkendecke durch und verbreitet ein wenig warmes Licht, bei aber noch kühlen 8 Grad. Temperaturen von um die 17 Grad sind heute in Eisenach angesagt. Bei der Kleiderwahl sollte man sich eher an den Temperaturen am Zielort orientieren, denn dieser liegt auf dem Kamm und dort ist es aufgrund des Höhenunterschiedes von bis zu 700 Metern zum Startort meist ein paar Grad kühler. Zudem kann es auf dem Kammweg recht windig sein, auch das gilt es zu berücksichtigen. Etwa 13 Grad soll es heute dort werden. Ich habe kurz/kurz gewählt und liege damit richtig.

Rechts oberhalb der Wiese erblicken wir das Burschenschaftsdenkmal, allerdings müsste man sich dazu umdrehen und so bemerken es viele Läufer nicht. Dann erreichen wir bei km 3 einen frühlingsgrünen dichten Laubwald, durch den es stetig bergauf geht.

Noch immer ist die Läuferschlange dicht beisammen, als viele Läufer stoppen und zu ihren Smartphones greifen, um zu fotografieren. Hier, bei km 6, können wir noch einmal zur Wartburg zurückblicken, die sich majestätisch über die umliegenden wolkenbedeckten Täler erhebt. Dann ist der Waldsportplatz erreicht, so heißt jedenfalls die erste von 14 Getränke- und Verpflegungsstellen. Obwohl es sich hier nur um eine „Getränkestelle“ handelt, werden uns neben Wasser, Schorle, Tee und Cola bereits Bananen und Äpfel gereicht.

 

Von der Hohen Sonne zur Glasbachwiese

 

Kurz nach dieser ersten Versorgung erreichen wir den Rennsteig, der mit insgesamt ca. 170 km von Hörschel an der Werra bis Blankenstein an der Selbitz reicht, den größten Teil durch den Thüringer Wald und das Thüringer Schiefergebirge verlaufend sowie ein Stück durch den nördlichen Frankenwald. Die erste Erwähnung vor knapp 700 Jahren bezeichnet den Rennsteig als Rynnestig, was von einer Bezeichnung für schmale Laufwege abgeleitet sein könnte. Wie wahr. Andere Interpretationen leiten den Namen von Rain, einer Bezeichnung für Grenzen ab. Wir werden heute viele Grenzsteine sehen, die auch diese Deutung stützen.

Bald treffen wir auch auf den Pummpälzweg, ein weiterer Wanderweg, dessen Namensgebung an einen Kobold erinnert, der hier Wanderern auflauerte, um sich tragen zu lassen. Ich sehe außer auf einem Holzschnitt den Kobold heute nicht, fühle allerdings ordentlich Gepäck auf meinen Schultern, obwohl ich keinen Rucksack trage, denn der wäre angesichts des Verpflegungsangebot auf der Strecke wirklich unnötiger Ballast.

Bald darauf erfreuen uns am Wegesrand zwei Musikanten mit dem Rennsteiglied, der wahren Hymne des Rennsteiglaufes. Auf einem breiten Forstweg zieht sich der Weg ständig Höhenmeter gewinnend vorbei an der 10 km-Tafel bis zu Getränkestelle Ascherbrück. Diese lag früher im dichten Wald, ist aber durch das auch hier bemerkbare Baumsterben nun an einer Lichtung gelegen. Kurz vor der Getränkestelle überholt mich ein Läufer, der sich ausweislich eines Zettels an seinem Rucksack als 45-facher Teilnehmer des Supermarathons zu erkennen gibt. Einige Läufer absolvieren heute sogar ihren 48ten langen Kanten, haben also an allen offiziellen Wettbewerben teilgenommen. Ihnen gilt mein tiefer Respekt, sind sie doch mittlerweile in der Altersklasse M70 aufwärts anzutreffen.

 

 

Aufmerksamkeit erzeugt dann ein Läufer, auf dessen Rücken „… und trotzdem laufen“ steht. Ich laufe vorbei und drehe mich um: Vorne ist zu lesen „Whiskey saufen …“. Aha. Whiskey wird er heute nicht bekommen, aber Schwarzbier ab km 64. Ich bleibe lieber bei Wasser und Cola. Ersteres war heute tatsächlich an einer Getränkestelle ausgegangen, was sicher an der hohen Teilnehmerzahl lag, denn in der Regel ist auf die ausgezeichnete Verpflegung verlass.

Auch die nächsten Kilometer führen uns über breite Forstwege weiter leicht ansteigend hinauf in Richtung Inselsberg. Leider werden wir um Kilometer 15 auf einer Länge von 2 Kilometer erneut mit dem Baumsterben konfrontiert. Einzelne stehengebliebene Baumruinen, wüste Lichtungen mit Wurzelresten und Geäst prägen das Bild. Auf der anderen Seite ergeben sich neue Aus- und Weitblicke, die ansonsten auf dem Rennsteig eher Seltenheitswert haben. Der Waldschaden hält sich aber im Vergleich zum Brocken im Harz noch in Grenzen. Einem urigen Wegweiser kann ich entnehmen, dass wir uns hier an der „großen Meilerstätte“ bereits auf 671 Höhenmeter bewegen und noch knapp 10 km (und 250 Höhenmeter) bis zum Inselsberg vor uns haben. Dann erreichen wir nach einem kurzen Gefälle die Glasbachwiese, der ersten großen Verpflegungsstation.

 

Finaler Anstieg zum Inselsberg

 

Bevor wir uns auf den Weg zum Inselsberg machen, können wir uns hier noch einmal stärken, neben dem erwähnten Angebot werden uns auch Kräuterbrote und „Fettbemmen“ gereicht, so werden hier die Schmalzbrote genannt. Ich greife lieber zum legendären Schleim. Dabei handelt es sich um magenfreundlichen Haferschleim, nicht nur gesund, sondern auch lecker, hier mit Heidelbeeren versüßt.

Dann führt uns ein schöner Wurzelweg durch den dichten Wald, erneut ist aufpassen angesagt. Nach Überqueren einer Straße, hier wie überall gut abgesichert, geht es weiter auf einem steinigen Singletrail. Trailschuhe sind also zu empfehlen. Eine weitere Herausforderung stellen die kurzen, teilweise extremen Gefälle danach dar. Dumm, dass wir uns diese „verlorenen“ Höhenmeter wieder erarbeiten müssen, so ergeben sich aus den ca. 700 Metern Höhendifferenz vom Start bis zum Inselsberg wohl 1.000 positive Höhenmeter. Wer trotzdem noch Aufmerksamkeit für den Wegesrand übrig hat, sieht hier auch die zahlreichen Grenzsteine von Fürsten- und Herzogtümern, Zeichen der bis ins 19te Jahrhundert währenden deutschen Kleinstaaterei.

 

 

Eine kurze Stärkung an der Getränkestelle „Dreiherrenstein“ (hier trafen gleich drei Fürsten-  oder Herzogtümer zusammen), dann beginnt der finale Anstieg. Motivation hierfür gibt uns eine Gruppe am Wegesrand, die sich mittels Traktors auf die Höhe begeben haben und uns mit fetziger Musik einheizen.

Dies ist aber schon bald vergessen, denn nun kommt das steilste Stück. Scheinbar endlos zieht sich der Weg nach oben, bis wir den „Oberen Beerberg“ erreicht haben. Meereshöhe 841 Meter weist hier der Wegweiser aus – keine 100 Höhenmeter mehr bis zum Inselsberg. Diesen erreichen wir bald darauf, erkennbar an den markanten Türmen. Der Veranstalter vom „ThüringenUltra“, einer anderen liebevoll organisierte Veranstaltung im Thüringer Wald, empfängt uns hier. 25 Kilometer sind geschafft.

 

Auf dem Kamm bis zur Ebertswiese

 

So steil wie es hoch ging, so steil geht’s wieder hinunter. Zunächst über Treppen, dann über Asphalt. Dies tut höllisch weh, und ich muss mich konzentrieren, um nicht zu schnell zu werden und zu stürzen. Aber nach 2 Kilometern ist der Spuk vorbei und bei km 27 erwartet uns zur Belohnung der Verpflegungspunkt Grenzwiese, auch hier wieder mit Schleim. Wir verlassen nun für ein paar Kilometer den Rennsteig und laufen auf dem gleichmäßig abfallenden „gelben Weg“. Grund dafür ist das extreme Profil des Originalrennsteig an dieser Stelle, die ich mit meiner Frau bereits einmal wandernd erkundet habe.

 

 

Auch nach dem gelben Weg geht es über eine Teerstraße recht eben bequem weiter, bevor wir wieder in einen Waldweg abbiegen. Kurz nach der Passage eines der noch recht neuen Aussichtsstürme erwartet uns die Getränkestelle „Possenröder Kreuz“. Gleich danach zeigt der Rennsteig wieder Profil, für die nächsten 10 km erwarten uns wieder ordentlich Aufs und Abs. Bald nach dem 35km-Schild hören wir aus dem Wald schon den Ansager der Verpflegungsstelle Ebertswiese, die wir bald nach einer schönen Gefällestrecke erreichen.

 

Auf zum Grenzadler

 

„Die Hälfte ist geschafft“ will uns ein Schild eingangs der Verpflegungsstelle Ebertswiese weismachen. Kluge Rechner werden feststellen, dass die Hälfte bereits 550 Meter vor der Verpflegungsstelle erreicht sind. Ist aber egal, Hauptsache, es gibt Verpflegung. Und die ist reichlich, sogar Bockwürste stehen auf dem Programm. Ich verzichte drauf, nehme lieber Schleim, hier etwas dünner als Suppe kredenzt. Ein kurzer steiler Anstieg bringt uns auf die Höhe zurück, die wir vor der Ebertswiese hatte. Auf dem folgenden Abschnitt sind wieder kahle Stellen im Wald zu erkennen, hier aber teilweise schon länger zurückliegend als ein Ergebnis der Waldbewirtschaftung. Mir fällt ein besonders schöner Grenzstein auf, der die Zahl „1680“ trägt. Steht dies für eine Gemarkung oder doch eher für das Jahr seiner Errichtung?

An der nächsten Verpflegungsstelle „Neue Ausspanne“ bei km 41, an der meine Frau und Freunde mich zur Motivationsunterstützung begrüßen, das gleiche Muster. Vor der Verpflegung hinunter und danach wieder steil bergauf. So können wir wenigstens die Getränke beim Gehen in Ruhe zu uns nehmen. Abfallbehälter stehen auch noch einige hundert Meter nach der Verpflegung bereit, um die leeren Becher aufzunehmen. Leider gibt es auch ein paar Unverbesserliche, die Trinkbecher weit nach den Verpflegungsstellen in der Natur entsorgen. Diese Hinterlassenschaften müssen dann extra von den Vereinen, die uns versorgen, aufgeräumt werden, dabei nehmen sie noch den einen oder anderen sonstigen Müll mit. Daher heißt es auch, dass der Rennsteig nach dem Rennsteiglauf sauberer ist als vorher.

 

 

Zwei Kilometer weiter erwartet uns der berüchtigte „Sperrhügel“. 150 Höhenmeter müssen überwunden werden, erst sehr steil wie eine Wand wirkend, dann abflachend, aber ermüdend. Hier oben ist der Wald dicht und dunkel. Feucht ist es auch, die Grenzsteine haben alle einen Moosüberzug. Das km 45-Schild kündigt uns die bald folgende Verpflegungsstation „Neuhöfer Wiesen“ an. Hier gibt es auch Bratwurst, jedenfalls für die freiwilligen Helfer. Sicher bekämen wir auch eine ab, wenn wir fragen würden, aber das spare ich mir lieber fürs Ziel auf.

Auch die nun folgende Passage mag ich sehr, leicht wellig geht es durch ein Feuchtgebiet weiter, die zahlreichen Pfützen und Tümpel sind nicht nur eine Folge der jüngsten Regenfälle. Bei km 50 werden wir noch einmal auf ein Singletrail mit einer kurzen aber heftigen Steigung geführt, bevor es auf Forstwegen vorbei an der Getränkestelle „Gustav-Freytag-Stein“ (km 51) zum „Grenzadler“ (km 55) geht.

Hier an der ehemaligen Grenze zwischen Preußen und Sachsen-Coburg-Gotha, der Grenzadler zeigt das preußische Staatssymbol, wurde ein großer Parkplatz für die Wintersportstätten oberhalb von Oberhof errichtet. An dieser Verpflegungsstelle besteht für die Läufer die Möglichkeit, vorzeitig den Lauf zu beenden und dennoch als Teilnehmer gewertet zu werden und eine Medaille zu erhalten.  Auch ich mache heute (erstmals) von dem Angebot Gebrauch, denn mein Körper sendet mir schon längere Zeit Signale, die ich nicht überhören will. Beim nächsten Mal laufe ich wieder durch, aber heute besteige ich wie über 100 Läufer vor mir die vom Veranstalter bereitgestellten Kleinbusse zum Ziel.

 

Im Ziel

 

In Schmiedefeld angekommen beobachte ich noch einige Finisher, die das neue Zieltor in Form eines großen „R“ passieren. Glück und Stolz über ihre fantastische Leistung sind in ihren Gesichtern zu lesen. Dann hole ich mir meinen Kleiderbeutel von der Gepäckwiese. Helfer sehen schon von weitem unsere Startnummern und bringen uns die Beutel entgegen. Schließlich geht es zur Dusche, die in einem festen Gebäude auch zu später Zeit noch warmes Wasser abgibt.

 

 

Auf meinen Rundgang über die Zielwiese, wo Läufer die Medaillen mit der Zielzeit gravieren lassen und das schöne Finisher-Shirt abholen können, treffe ich wieder einige Freunde und Bekannte und schließe damit einen schönen Tag ab.

Ihr seid an der Streckenbeschreibung vom Grenzadler bis zum Ziel interessiert? Dann lest die vielen interessanten Laufberichte von den Vorjahren auf marathon4you.de und trailrunning.de.

Übrigens: wer sich schnell entscheidet und sich sofort anmeldet, kann nächstes Jahr für nur 65 € am Supermarathon teilnehmen bzw. für 55 € am Marathon.

Ich bin nächstes Jahr wieder dabei, und Ihr?

 

 

 

 

 

 

 

 

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