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Laufberichte

Ein Abend im Mai

15.05.10
Autor: Olaf Ulmer

Zum siebten Male lud am Samstag der Hauptsponsor MLP zum Mannheim Marathon ein und rund 10.500 Sportler, Läufer, Inliner und Handbiker, folgten dieser Einladung. Dreh- und Angelpunkt war das Kongreßzentrum im Rosengarten am Wasserturm im Herzen Mannheims.

In diesem sehr geräumigen Gebäude waren die Startnummernausgabe, eine große Marathonmesse, die Gepäckabgabe und die Pastaparty. Eine Rock-Cover-Band brachte mit Rockklassikern wie „Smoke On The Water“ von Deep Purple die Läufer in Stimmung.

Wegen der Eishockey-Weltmeisterschaft, die unter anderem in der unweit gelegenen SAP-Arena ausgetragen wird, wurden alle Starts um eine Stunde gegenüber dem Vorjahr vorverlegt.

Ich war hier in Mannheim das erste Mal am Start und dann auch noch gleich als Zugläufer für eine Zielzeit von fünf Stunden. Da ich rund zweieinhalb Stunden vor dem Startschuss in Mannheim eintraf, konnte ich direkt in der Tiefgarage des Kongreßzentrums parken, bevor die Straßen gesperrt wurden. Das Positive an der Parkgelegenheit war, dass ich nicht alles mitschleppen brauchte, sondern meine Sporttasche im Auto stehen lassen konnte. Der Nachteil war die mit 10 Euro hohe Parkgebühr.

Mein erster Anlaufpunkt war nicht wie gewohnt der Startnummernschalter, sondern das Organisationsbüro. Wilfried Raatz, der Chef des Organisationsteam, versorgte gerade die schnellen Läufer aus Kenia mit ihren Startunterlagen und Informationen, konnte sich aber loseisen und auch mir alle benötigten Utensilien aushändigen. Das Wichtigste waren natürlich die Startnummer, das grelle Laufshirt und der Ballon mit der Zielzeit.

Den Ballon ließ ich zunächst im Organisationsbüro zurück und nutzte die Zeit bis zum Start für einen Bummel über das Veranstaltungsgelände. Vor dem Kongreßzentrum, wo sich auch der Start- und Zielbereich befand, waren mehrere Imbissbuden und Getränkestände aufgestellt. Einzig ein Kaffee-Stand hat mir gefehlt oder habe ich ihn nur nicht gesehen?

Eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Start erfuhren wir, dass wegen Glasscherben auf den Straßen der Start der Inliner und somit auch unserer um fünfzehn Minuten verschoben wird. Der Startbereich war in fünf Abschnitte unterteilt. Jeder Läufer hatte auf seiner Startnummer den für ihn zugedachten Bereich, ganz nach seinem Leistungsvermögen, verzeichnet. Ich machte mich auf in den fünften und letzten Bereich, wo ich mich ganz vorne postierte.

„Pünktlich mit einer Viertelstunde Verspätung“ knallte der Startschuss am Fuße des Wasserturms. Aufgrund der Läufermassen, die vor mir waren, dauerte es fünf Minuten, bis ich über die Zeitnahme-Matten laufen und meinen Job in Angriff nehmen konnte. Ich versuchte gleich von Anfang an, in meinen Trott zu kommen, der mich in fünf Stunden über die 42,2 Kilometer bringen sollte.

Vom Start am Friedrichsplatz weg ging es über breite Straßen, so dass sich das Läuferfeld sehr schnell verteilen und sortieren konnte. Rund ein Dutzend Läufer scharten sich um mich. Aber nicht nur Marathonis wollten sich an mir orientieren, sondern auch ein paar Halbmarathonis, war doch die Strecke beider Distanzen bis etwa Kilometer zwanzig identisch. Über die Augustus- und die Theodor-Heuss-Anlage kamen wir auf eine etwa zwei Kilometer lange Begegnungsstrecke, an deren Ende uns bereits die ersten schnellen Läufer entgegen kamen.

Über eine Schleife, die uns entgegengesetzt zu unserer ursprünglichen Laufrichtung führte, erreichten wir Seckenheim, wo uns ein großes Stadtteilfest erwartete. Der Kurs verlief im Zick-Zack-Kurs durch Seckenheim und an beinahe jeder Straßenecke waren Zuschauer, die uns unentwegt anfeuerten.Kurz darauf verließen wir den Ort und kamen über die Begegnungsstrecke nach Neuostheim. Wir hatten fünfzehn Kilometer absolviert und konnten bereits die ersten Läufer einsammeln. Auch der Pulk um mich herum begann bereits zu schwinden, als wir durch den Luisenpark am Neckar entlang liefen.

Bei Kilometer zwanzig erreichten wir wieder die Mannheimer Innenstadt. Eine Rechtskurve brachte uns auf die Fressgasse, die heißt wirklich so, wo uns die Halbmarathonis mit einem Linksschwenk verließen und dem Ziel entgegensteuerten.
Wir liefen geradeaus Richtung Ludwigshafen. Kurz vor der Kurt-Schumacher-Brücke, die über den Rhein die beiden Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verbindet, passierten wir exakt im Zeitziel die Halbmarathon-Marke. Die Aussicht auf dieser Brücke war mit dem Container-Hafen und dem Industriegebiet allerdings wenig prickelnd.

Auf einem Schild einer Zuschauerin lese ich „Quäl Dich Du Sau“. Das hat doch mal Udo Bölts zu Jan Ullrich bei der Tour de France gesagt. Für mich ist es jedenfalls keine Qual. Ob die andere Zuschauerin unsere Marathonstrümpfe für Strumpfhosen hält? Jedenfalls hat sie mit der Bezeichnung „Helden“ eindeutig recht. Hier auf der Brücke konnten wir die Läufer sehen, die entgegengesetzt laufend bereits dem Marathonziel entgegensteuerten.

Nach rund zwei Kilometern verließen wir über einen „U-Turn“ die Brücke und kamen nach Ludwigshafen, wo wir auf dem Berliner Platz mit einem riesigen Fest empfangen wurden. Ein kerzengerades langes Stück Straße brachte uns über Mundenheim nach Rheingönheim, wo der Ausnahmezustand und eine tolle Stimmung herrschte.

Nur noch drei tapfere Läufer konnten meinem Tempodiktat folgen, als wir uns über Gartenstadt und Hochfeld auf den Rückweg Richtung Ziel machten. Es war inzwischen Nacht geworden und eine wunderschön illuminierte Kurt-Schumacher-Brücke empfing uns. Der Verkehr war auf der gegenüberliegenden Seite, wo wir noch zwei Stunden zuvor liefen, bereits wieder freigegeben. Wieder sammelten wir einige Läufer ein, von denen ich den einen oder anderen noch zum Weiterlaufen, aber nicht zum Mitlaufen, animieren konnte.

Wir erreichten wieder Mannheim und liefen an den Arkaden und der Kunsthalle vorbei in Richtung Ziel. Zwei Kilometer vor dem Finale verabschiedeten sich die letzten drei Läufer von mir. Sie konnten noch einen Zahn zulegen und kamen am Ende mit rund zwei Minuten Vorsprung vor mir im Ziel an. Ich orientierte mich nach hinten, ob ich noch jemand entdecke, den ich unter die fünf Stunden ziehen könnte. Am Ende waren es deren zwei, die ich vor mir her ins Ziel treiben konnte.
Nach meiner Zielankunft wurde ich von den drei Läufern empfangen, die die ganze Distanz mit mir mitliefen. Ein alkoholfreies Bier, dann gings unter die Dusche, die auch nach 23 Uhr noch heißes Wasser bot.  Vielen Dank dafür. Die Imbissbuden und Getränkestände vor dem Kongreßzentrum hatten jedoch  bereits geschlossen und so trat ich kurz darauf die Heimreise an.

Fazit: Ein super organisierter Lauf, bei dem für jeden was dabei ist. Neben dem Marathon und dem Halbmarathon werden noch ein Duo- und ein Teammarathon und Wettbewerbe für Inliner, Handbiker, Kinder und Bambinis angeboten.

Am Freitag fand erstmals der Schweinehundlauf ohne Wettkampfcharakter statt, bei dem der Spaßfaktor ganz oben stand. Die Strecken- als auch die Zielverpflegung war hervorragend und selbst für die langsamsten Läufer noch in ausreichendem Maße vorhanden. Die Zuschauer waren begeisert bei der Sache und feuerten auch die letzten Läufer unermüdlich an.

Danke an alle Helfer, dem Organisationsteam, der Polizei, den Feuerwehren, den
Sanitätskräften und dem THW, das im Zielbereich für die nötige Beleuchtung sorgte.

 

Informationen: Dämmer Marathon
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