„Bad Pyrmont bietet Ihnen verschiedene attraktive Möglichkeiten, um sich zu entspannen oder einfach nur einmal Zeit für sich selbst zu nehmen, um dem Alltag zu entfliehen und sich ausgiebig zu erholen. Erstklassige Therapieeinrichtungen und eine hohe medizinische Kompetenz sorgen für einen angenehmen und erfolgreichen Kur- oder Wellnessaufenthalt. Heute aber kommen viele Tagesbesucher um in erster Linie ihren Körper zu stählen auf einem der vielen Laufstrecken im bergigen Weserland rund um das Staatsbad.“
So ist es auf der Website von Bad Pyrmont zu lesen. Auf den erwähnten Laufstrecken findet bereits zum 22. Mal der Bad Pyrmonter Marathon mit Halbmarathon, 10km, 5km, 10km Walking und Bambinilauf) unter Führung von Bernd Mecke statt. Leider halten sich in diesem Jahr die Voranmeldungen in Grenzen, vielleicht wegen der tropischen Hitze der letzten Wochen. Der Marathon in Pyrmont gehört auch sonst nicht zu den „leichten“ Läufen. Auffallend viele Holländer sind hier. Bad Pyrmont liegt an der Oranier-Route. Diese Ferienstraße ist 2.400 km lang und führt durch Städte und Regionen, die dem Haus Oranien-Nassau seit Jahrhunderten verbunden sind.
Aber schon die Römer und Germanen kannten und nutzten die Pyrmonter Heilquellen, was Funde aus den letzten Jahrzehnten v. Chr. bis weit ins 4. Jahrhundert hinein belegen. Bekannt wurde Pyrmont in den Jahren 1556/57, als 10.000 Menschen aus ganz Europa herbeikamen ("großes Wundergeläuf"), um Heilung zu finden und die wundertätige Quelle zu erleben. Sehenswert ist der schöne Kurpark mit dem Palmengarten, der die größte Palmenfreianlage nördlich der Alpen ist. Wer schon mal in der Stadt ist, sollte auch die Hünenburg und Schellenburg, den Schellenturm und das Schloss Pyrmont besuchen.
Während das Wetter in den letzten beiden Wochen kaum mal die 20 Grad überschritt, ist für heute Sonnenschein und 27 Grad vorausgesagt. Bei meiner Fahrt nach Bad Pyrmont zeigt das Thermometer schon am Vormittag auf 24 Grad. Da der größte Teil der Laufstrecke jedoch im Waldschatten liegt, sollte dieser Lauf wohl nicht vergleichbar mit meinen Marathons Anfang Juli bei über 35 Grad in praller Sonne in den österreichischen Alpen sein.
In Bad Pyrmont angekommen, gehe ich gleich in die Schlosstrasse zum Konzerthaus, 100m neben Start und Ziel. Hier im Foyer gibt es die Startunterlagen. Ich habe noch etwas Zeit und gehe zum historischen Brunnenplatz, neben dem sich unser heutiger Start- und Zielplatz befindet. Eines der schönsten Bauwerke ist der Brunnentempel „Hylligen Born“. Um den Brunnenplatz stehen auch die sehenswerten Gebäude wie der Fürstenhof von 1777, Haus Uslar und Haus Ockel (Mitte bis Ende 18. Jhrt.) sowie der Augenbrunnen mit dem Standbild der Heiligen Odilie (Beschützerin des Augenlichts). Wen diese Einzelheiten nicht interessieren, kann sich einfach an den wunderschönen Gebäuden und Palmen erfreuen.
Der Start für den Marathon erfolgt heute um 13 Uhr, einer sehr ungewöhnlichen Zeit für Ende Juli, aber man will damit vielen Startern eine Anreise am gleichen Tag ermöglichen. Die Marathonis versammeln sich um den Startplatz unter den Bäumen um noch einmal den Schatten zu nutzen. Die Halben starten heute erst 1:50 Stunden später, dazwischen die anderen Strecken.
Die Marathonstrecke hat lt. Veranstalter ca. 690 Höhenmeter, welche recht gleichmäßig aufgeteilt sind. Gestartet wird bei 105 m. Der höchste Punkt der Strecke liegt bei 350 m. Einige Streckenabschnitte werden zweimal gelaufen. Die Strecke führt über Gras-, Park-, Asphalt- und befestigte Waldwege durch das herrliche Weserbergland. Unser Zeitlimit beträgt 5:30 Stunden was angesichts des Streckenprofils, das wie ein Gebirge aussieht, wohl angebracht ist.
Es ist 13 Uhr und los geht es bergauf über die Hauptallee zum „Hylligen Born“, vor dem wir abbiegen. Schon nach weiteren 800 Metern haben wir den Ort verlassen. Bereits bei km 1 sind wir zwischen Kornfeldern zum naheliegenden Wald unterwegs. Es geht weiter bergauf über eine Serpentine und wir tauchen in den Naturpark Weserbergland Schaumburg-Hameln ein.