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Debütant bricht Streckenrekord

26.10.08
Quelle: Pressemitteilung

Debütant Robert Cheruiyot bricht Streckenrekord, Sabrina Mockenhaupt triumphiert beim Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon, 300.000 Zuschauer bei der 27. Auflage der Traditionsveranstaltung am Main

In der Streckenrekordzeit von 2:07:21 Stunden hat der Kenianer Robert Kiprono Cheruiyot den 27. Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon vor seinen Landsleuten Wilson Kigen (2:08:16) und Stephen Kiogora (2:08:24) gewonnen. Im hochklassigsten Rennen in der Geschichte des Laufes blieben sieben Läufer unter 2:10 Stunden. Eine derartige Dichte in der Spitze hat kein anderer deutscher Marathon in diesem Jahr erreicht. Zudem wird die Siegzeit in Deutschland 2008 nur von Berlin übertroffen. Weltweit steht Frankfurt in dieser Liste bisher an achter Stelle. Bester Deutscher Läufer wurde André Pollmächer (LAC Chemnitz), der bei seinem guten Marathon-Debüt 2:14:18 Stunden lief und 18. wurde.

Bei den Frauen triumphierte Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon) in der persönlichen Bestzeit von 2:26:22 Stunden vor Olesya Nurgalieva (Russland/2:27:37) und der Titelverteidigerin Melanie Kraus (Bayer Leverkusen/2:28:20). Erstmals blieben in Frankfurt fünf Läuferinnen unter 2:30 Stunden. Die beiden deutschen Läuferinnen blieben damit deutlich unter der WM-Norm für Berlin 2009 (2:32:00 Stunden).

Die Rekordzahl von 12.046 Marathonläufern hatte für das Marathonrennen gemeldet. Zählt man alle anderen Wettbewerbe hinzu, hatte der Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon zum ersten Mal über 20.000 Teilnehmer. Konkret gemeldet für die Veranstaltung hatten letztlich 20.451 Läufer. Über 250.000 Zuschauer säumten bei guten Wetterbedingungen mit allerdings etwas Wind die 42,195 km lange Strecke. Den Startschuss hatte die Frankfurter Sportdezernentin Prof. Daniela Birkenfeld abgegeben.

Für die Überraschung des Tages sorgte der erst 20-jährige Robert Cheruiyot. In eindrucksvoller Manier setzte er die kenianische Siegserie in Frankfurt fort und sicherte sich ein Gesamtpreisgeld in Höhe von 50.000 Euro. Zum siebenten Mal in Folge kommt somit der Gewinner aus Kenia. Und die Kenianer dominierten das Rennen gleich derart, dass sie die ersten 14 Läufer stellten. Nachdem eine große Gruppe von Läufern die Halbmarathonmarke in 63:57 Minuten erreicht hatte, fiel die Entscheidung bei zunehmendem Tempo kurz nach Kilometer 35. Hier setzte sich Cheruiyot, der nicht verwandt ist mit dem Boston- und Chicago-Marathon-Sieger Robert Kipkoech Cheruiyot, von seinen Konkurrenten ab und baute fortan seinen Vorsprung aus. Nicht zum ersten Mal gewann ein kaum bekannter kenianischer Läufer einen großen Marathon gleich beim Debüt. Dies war zum Beispiel in Chicago Evans Rutto (2:05:50/2003) und Ondoro Osoro (2:06:54/1998) gelungen.

Im Kampf um Platz zwei hatte Stephen Kiogora Pech, weil er in der letzten Kurve vor dem Zieleinlauf zu Fall kam. So erreichte er acht Sekunden hinter Wilson Kigen die Finish Line in der Frankfurter Festhalle. Sein Ziel erreicht hat der 25-jährige André Pollmächer, der sich in Frankfurt mit 2:14:18 Stunden bei seinem Debüt für das WM-Team 2009 qualifizierte. Pollmächer lag lange Zeit auf Kurs für eine Zeit von 2:13 Stunden. Auf den letzten vier Kilometern brach er dann jedoch alleine laufend ein und erreichte völlig erschöpft das Ziel. Doch mit André Pollmächer hat der deutsche Marathonlauf einen Athleten, der sich in der Zukunft noch deutlich steigern kann. Eine gute Leistung zeigte Martin Beckmann (LG Leinfelden), der lange mit André Pollmächer lief und schließlich als 20. in 2:14:30 eine Bestleistung erreichte.

Bei den Frauen lief Sabrina Mockenhaupt, geführt von Tempomachern, von Beginn an an der Spitze des Feldes. Nach 1:12:59 Stunden erreichte die 27-jährige Deutsche die Halbmarathonmarke. Unmittelbar hinter ihr lief hier noch Olesya Nurgalieva, die Siegerin des Rennens 2004. Doch kurz nach der 25-km-Marke konnte die Russin nicht mehr mithalten und fiel dann auf dem nächsten 10-km-Abschnitt noch deutlich zurück. Am Ende wurde zwar auch Sabrina Mockenhaupt langsamer, doch mit 2:26:22 Stunden steigerte sie ihre persönliche Bestzeit um gut drei Minuten und gewann nach Köln 2007 auch das zweite Marathonrennen ihrer Karriere. Schnellste Läuferin im Schlussteil des Rennens war Melanie Kraus, die von Platz sechs noch auf Rang drei nach vorne lief und in 2:28:20 die zweitbeste Zeit ihrer Karriere erreichte.

Stimmen zum Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon 2008:

Jo Schindler, Renndirektor Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon

Ein erfolgreicher Tag in Frankfurt. Spitzen- wie auch Breitensportlich. Christoph Kopp hat wieder einmal ein Top-Feld nach Frankfurt gebracht. Die Bedingungen waren heute super, auch wenn der Wind uns am Ende vielleicht doch etwas gekostet hat. Wir hatten Streckenrekorde und einen Teilnehmerrekord von 20.451  – was will man mehr.

Robert Kiprono Cheruiyot, Sieger beim 27. Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon, Debützeit 2:07:21 Stunden

Ich freue mich sehr über meinen Sieg und die Zeit, die ich gelaufen bin. Glücklich bin ich auch darüber, dass mich Wiliam Kiplagat und meine Trainingsgruppe überredet hat, hierher nach Frankfurt zu kommen. Auch wenn ich noch nie einen Marathon gelaufen bin, war ich schon selbstbewusst. Meine Leistung im Halbmarathon ist ja auch ganz gut. Ich bin im Jahr 2007 in Eldoret einen Halbmarathon in 63 Minuten gelaufen.

Während des Laufes habe ich eigentlich nie daran geglaubt, hier zu gewinnen. Ich bin noch immer überrascht, dass ich gewonnen habe. Aber glücklich natürlich. Ich bin so etwa bei 35 Kilometer ausgerissen und habe einfach versucht mein Bestes zu geben. Natürlich würde ich mich freuen, wenn ich nächstes Jahr wiederkommen kann. Meine Heimat ist in der Nähe von Kericho in Kenia. Mein Vater ist leider tot und meine Mutter ist Farmerin, aber ich bin nur Läufer.

Auf der Straße habe ich eine Bestzeit 30:33 Minuten über 10 Kilometer. Aber Cross-Country habe ich nie gemacht, auch nicht in der Schule. Ich bin ein reiner Straßen- und Bahnläufer.

André Pollmächer, bester Deutscher mit 2:14:18 Stunden

Ab Kilometer 38 weiß ich gar nichts mehr. Ich kann mich nur noch erinnern, dass ich im Ziel war. Es war grenzwertig, mir war schwindlig. Für ein Debut war das heute aber sehr gut, ich denke, ich habe aber noch Reserven. Die Vorbereitungszeit für den Marathon war nicht so lange, insofern ist noch was drin. Beim nächsten Mal wird es noch besser.

Ich habe natürlich einiges riskiert, da ich ab 30 km alleine losgezogen bin. Es war schon ziemlich windig wenn man alleine läuft. Ich möchte auf jeden Fall beim Marathon bleiben, denn das war ein guter Anfang. Ich möchte auch in Berlin bei der WM an den Start gehen und einfach  einen längeren Trainingsaufbau für Berlin machen.

Martin Beckmann - 20. Platz mit 2:14:30 Stunden, zweitbester Deutscher

Endlich wieder eine persönliche Bestzeit. Zwischendurch hatte ich einen kleinen Hänger, doch hintenraus konnte ich wieder beschleunigen. André hat mich bei Kilometer 38 abgehängt. Es hat sich gestern ergeben, dass wir anfangs zusammen laufen wollen. Ich hoffe, dass war heute ein großer Schritt in Richtung WM. Die Trainingsarbeit hat Früchte getragen, aber eine Steigerung ist noch drin. Wir machen kleine Schritte, aber wir zeigen, dass wir zusammen etwas erreichen können.

Sabrina Mockenhaupt, Siegerin des 27. Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon in 2:26:22 Stunden

Ich kann das noch gar nicht realisieren und denke gerade irgendwie nur an die Schmerzen. Aber ich freue mich schon sehr. Eine Taktik hatte ich zu Beginn des Rennens nicht. Ich habe mir zwar Gedanken drüber gemacht, aber irgendwie sagt auch jeder was anderes.

Es war sehr unruhig am Anfang. Ich habe lange gebraucht um meinen Rhythmus zu finden, denn das Tempo ging ständig rauf und runter. Der Schmerz kam diesmal nicht so früh wie in Köln, aber ca. vier Kilometer vor dem Ziel war es dann echt hart. Außerdem war es ziemlich windig an manchen Stellen. Der Wind hat mich manchmal ganz schön geschoben. Gegen Ende wurde ich schon nervöser, daher hab ich mich auch ab und zu umgeschaut, denn viel sprinten hätte ich am Ende nicht gekonnt. Ich erhole mich jetzt erst einmal. Jetzt muss ich mal langsam die Kilometer hochschrauben, denn da hab ich noch Potential nach oben. Im Gegensatz zu anderen Marathonläufern laufe ich wirklich wenige Kilometer. In Berlin wären wir schon ein gutes Team, aber über die 10.000 Meter will ich auch noch was geben, da ich auch über diese Strecke noch nicht mein volles Potential ausgeschöpft habe.

Meine Eltern unterstützen mich voll im Laufen. Es liegt ja irgendwie in der Familie. Beide sind ja Marathon gelaufen und ich bin auch früher schon immer mit – auch wenn ich damals gar keine Lust darauf hatte.

Melanie Kraus, Dritter Platz mit 2:28:20 Stunden

Dies war ein wunderschöner Abschluss einer langen Saison. Viel Last ist heute von meinen Schultern abgefallen. Es war schön als F1 laufen zu dürfen. Wir beide, Mocki und ich, waren ja auch in Peking bei den Olympischen Spielen und das ist schon eine mentale Belastung. Jetzt können wir entspannt sein und in die Zukunft blicken.

Die Arbeit in der Apotheke bringt mich nach vorn, definitiv. Ich brauche das um abschalten zu können. Ich würde nicht schneller laufen, wenn ich da nicht arbeiten würde. Für mich ist es der perfekte Mix – was auch die letzten zwei Jahre zeigt.

Ich laufe konservativ ein Rennen, denn das ist wie ich gut laufe. Wenn ich zu schnell angehe, dann ist irgendwann Schluss. Ich bin auch dieses Jahr langsamer angegangen und zum Schluss angeflogen gekommen. Die erste Hälfte des Rennens ist nicht so meines. Ich liebe die zweite Hälfte.

 

Informationen: Mainova Frankfurt Marathon
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