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Laufberichte

Schlammschlacht um die Marienburg

 

Am Morgen des 25. November 2017 hat der Dauerregen ausgesetzt und der Nebel legt sich allmählich auf die Felder und über die Hänge. Es ist Zeit für den 5. Schloss Marienburg Marathon. An die 600 Kämpen hat der VFL Adensen-Hallerburg um seinen 1. Vorsitzenden Heinrich Schütte zusammengetrommelt. Davon gehen jeweils 200 über die Marathon- und die Halbmarathondistanz. 36 Staffeln mit jeweils 4 Läufern und an die 50 Wanderer komplettieren die Heeresschar.

Die Rolf Gerke Halle ist der ideale Sammelpunkt für alle. Hier gibt es die Startnummern und die Zeitmesschips. Teilnehmershirts können erstanden und die Taschen zur Aufbewahrung abgegeben werden. Dann müssen wir raus in die herbstliche Kälte, pünktlich um 10:00 Uhr fällt der Startschuss.

 

 

Es geht hinaus aus dem Örtchen Adensen in die Felder, die Zuckerrübenernte ist im Gange. Allmählich steigt die Strecke an und wie ein langer Wurm windet sich die Schar der Laufkämpen den Adenserberg hinauf. Dort tauchen wir ein in den Wald, berittene Kavallerie des Deutschen Roten Kreuzes gewährt uns Geleitschutz. Auf schmalen Pfaden staut sich der Lauf, über umgestürzte Bäume springt nicht jeder wie im Fluge hinweg. Dann wird es noch schlimmer. Auf glitschig aufgeweichten Böden wird der Lauffeldzug Richtung Marienburg zur Schlammschlacht. Nicht immer bleibt es bei der Schlitterparty, Stürze bleiben nicht aus. Eine Läuferin kugelt sich dabei die Schulter aus, was Dank schneller Erster Hilfe wieder behoben werden kann. Alle anderen Kämpen kommen glimpflicher davon.

 

 

Auf weniger schlammigen Passagen bieten sich Ausblicke ins Leinebergland, welches geruhsam im feuchten Dunst unter uns liegt. Dann heizt uns Hard-Rock-Musik an der Strecke ein. „Who is who“ krächzt Ac/Dc’s Brian Johnson in den Wald.

Nach der ersten Schlammschlacht erholen wir uns auf einem flachen Kilometer auf dem Radweg der Kreisstraße 505. Dann wird es wieder ernst. Der nächste Kilometer führt steil auf matschigem Trail den Marienberg hinauf. Da ist im hinteren Feld wieder nicht an Laufen zu denken. Im Wanderschritt ziehen die Burgfrauen und Ritter zum durch den Wald schimmernden Schloss Marienburg bergan. Im Kampf mit uns selbst erobern wir das neugotische Schloss und tauchen ein in die mittelalterliche Zeit. Märchenhaft thronen die historischen Gemäuer rings um den Burghof, welcher uns mit schottischer Dudelsackmusik und Tranktafel willkommen heißt.

 

 

Doch die Eroberung ist nur von kurzer Dauer. Das Welfenschloss weißt uns wieder hinaus in den klammen Herbstwald mit seinen glitschig schlammigen Trails. Diese führen sacht den Marienberg hinab. Jetzt ist „Thunderstruck“ von AC/DC an der Reihe. An der Kontrollstelle erhalten wir einen roten Strich auf die Startnummer. Die erste Runde des zu durchlaufenden Achtkurses führt uns aus dem Wald hinaus und auf demselben Weg hinab nach Adensen. Hier laben wir uns an Bananen, Äpfeln, Salzbrezeln, Lebkuchen und Lakritz.

Der Viertelmarathon ist geschafft und wir gehen in die zweite Runde der schleifenförmigen Acht. Diese ist weniger anspruchsvoll, aber auch nicht ganz so schön. In der ersten Runde verstecken sich 200, in der zweiten noch mal 80 Höhenmeter. Es geht durch Feld und durch Flur. Nach fünf ebnen asphaltierten Km biegen wir wieder in einen Wald. Die Schotterwege mit ihrem groben losen Gestein verlangen den Fußsohlen einiges ab, wenn man nicht gerade stabile Trail-Schuhe trägt. Berittene Kavallerie vom DRK wacht auch hier über uns. Dann wird es welliger und schließlich noch einmal ordentlich schlammig und glitschig. Die letzten zwei Kilometer der ersten Acht führen uns auf Asphalt nach Adensen zurück.

 

 

Nach einer Stärkung geht es für uns an die Bezwingung der zweiten Acht. Dass die Wege nicht besser sind, liegt quasi auf der Hand. Dafür lässt es sich jetzt freier Laufen, da die Schar der Halbmarathonkämpen ihren Feldzug beendet hat. Im Wald brüllt AC/DC‘ erster Sänger Bon Scott lautstark sein „Highway to hell.“ Er selbst hat seinen Weg 1980 beendet und jüngst ist ihm Gründungsmitglied und Rhythmusgitarrist Malcom Young gefolgt. Memento Mori. Ihr bleibt unvergessen. Eure harten Klänge werden weiter zig Laufveranstaltungen rund um unseren Globus rocken.

Auch den Marienberg zum Schloss hinauf lässt sich, wenn man es denn kann, befreit hochlaufen. Das denkmalgeschützte Schloss zieht auch einige Tagestouristen an, welche uns mit staunenden Blicken betrachten. Wir versorgen uns guter Dinge an der Tafel. Das Schlimmste scheint geschafft, aber der Marathon wird ja meistens hintenherum schwer.

Das geht gleich auswärts der Marienburg los, denn die Trails sind von der ersten Runde und den vorderen jetzt zum richtigen Modder geworden. Am Kontrollpunkt performt jetzt Black Sabbaths Ossi Osborn sein „Paranoid.“ Das passt, denn es ist schon verrückt, hier durch den Schlamm zu laufen.

 

 

Aber das ist auch das nachhaltig Prägende an diesem Marathon an diesem Tag. Nach dem Schlamm und nach dem Wald läuft man wieder hinab nach Adensen. Dreiviertel sind geschafft und auf uns wartet noch die letzte Schleife der Acht. Beim letzten Verpflegungspunkt im Feld wird Bier angeboten. Aber Tee und Cola laufen als Energienachschub besser. Dann wieder durch den hügeligen Wald und durch den Schlamm. Nach den letzten zwei Kilometer auf Asphalt sind wir heilfroh, durch das kleine Tor im Ziel einzulaufen. Den Bergen, den Wäldern und den Feldern, dem Schotter und dem Schlamm entronnen, beenden wir unseren Feldzug um das Schloss Marienburg.

 

 

Wir ziehen die verdreckten Schuhe vor der Halle aus, holen uns Taschen und Urkunden ab und genießen die lauwarmen Duschen. Zu günstigen Preisen wird draußen Grillgut verkauft. Dem ernährungsbewussten Läufer gerecht werden leckere Salate. Freilich lockt uns auch der warme Kaffeeraum mit selbstgebackenen Kuchen. Einen Euro kosten sowohl Stück und Tasse.

Wir haben einen eindrucksvollen und sehr gut organisierten Marathon erlebt. Die Streckenführung ist facettenreich ausgewählt. Die gesamt 560 Höhenmeter fallen heute nicht so sehr ins Gewicht, aber der Schlamm. Der war schon krass.

 

Ergebnisse:


Erste Burgfrau - Sabrina Jaeger    Maschsee-Sharks Hannover    03:22:01    
Zweite Burgfrau - Aida Stahlhut    TuS Niedernwöhren    03:24:11    
Dritte Burgfrau - Bianca Stanienda    SVE Hiddestorf    03:30:28    
                 
Erster Ritter  - Raoul Jankowski    Det's RaceTeam    02:49:32    
Zweiter Ritter - Markus Kuhnau    Hannover 96    03:07:45    
Dritter Ritter  - Masaru Abe         03:12:34   

 

Informationen: Schloss Marienburg Marathon
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