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OK….. schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Diese Frage frei nach Johann Wolfgang von Goethe darf man zu Recht stellen wenn man sieht, welch ein schöner und anspruchsvoller Bergmarathon in Oberstaufen angeboten wird. Man muss nicht zum Jungfrau-Marathon, Zermatt, Lichtenstein oder Graubünden um Bergmarathon vom Feinsten erleben zu können.
Seit 2003 wird in Oberstaufen im Allgäu ein Alpin-Marathon veranstaltet, der zu den schwierigsten Bergmarathons gehört, die ich kenne. Ohne oben genannte Marathons herabwürdigen zu wollen, es sind unbestritten tolle Läufe von denen auch ich begeistert bin. Aber auch „vor der Haustür“ gibt es einen Lauf dieser Qualität. Jedoch ist er bislang nur einem kleinen Kreis von Feinschmeckern vorbehalten. Auch 2010 sind es nur etwas weniger als 200 Starter auf der Marathondistanz.
Aufgrund der geringen Teilnehmerzahlen hatten die Veranstalter in 2009 eine Denkpause eingelegt, sich aber zur Freude der Alpin-Läufer zum Weitermachen entschlossen. Allerdings will das engagierte Team um Friedhelm Donde den Lauf nur noch im Zweijahresrythmus durchführen. So fand heuer die siebte Auflage statt. Eine Teilnahme war für mich Ehrensache, war ich doch schon bei fünf der bisherigen sechs Austragungen dabei.
Zusammen mit Jens fahre ich am Freitag nach Oberstaufen. Unser Quartier nehmen wir traditionell bei Familie Rasch im Ferienhof Rasch. Der Bauernhof mit Gästezimmern liegt idyllisch ca. 6 km außerhalb Richtung Aach. Von hier sind es am Samstagmorgen nur 10 Minuten mit dem Auto zum Start. Parkplätze an der Sportanlage in Oberstaufen Kalzhofen gibt es reichlich.
© marathon4you.de | 15 Bilder |
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Die Startunterlagen gibt es am Freitag ab 18 Uhr im Haus der Kurverwaltung im Ortszentrum. Hier treffe ich wie jedes Mal Bekannte wieder. Man ist unter sich. So sehe ich Barbara wieder, die ich vom Jungfrau-Marathon kenne. Natürlich sind auch Hans-Jürgen und Albert wieder da, sie treffe ich jedes Mal in Oberstaufen. Wir machen beim Italiener unsere private Pasta-Party und freuen uns auf einen schönen Lauf.
Am Samstag ist der Start für 8.30 Uhr angesetzt. Wir sind rechtzeitig vor Ort. An der Sportanlage können Nachzügler noch ihre Startunterlagen abholen. Alles geht ruhig und entspannt zu. Hektik gibt es keine. Viele Walker und Kinder sind zu sehen. Zur Gesamtveranstaltung gehören neben dem Alpin-Marathon noch ein Zwei-Drittel-Marathon, ein Walking-Wettbewerb und Kinderläufe.
Während ich die Eindrücke aufnehme, kommen Bernie Manhard und Olaf Ulmer auf mich zu. Auch Bernie und Olaf gehören zur m4y-Schreibtruppe und es ist fast so wie ein kleines Familientreffen.
Die Strecke ist altbewährt mit 1.800 Höhenmetern Differenz rauf und runter. Der Rundkurs beginnt auf der Sportanlage in Oberstaufen Kalzhofen. Zunächst gehts durch Oberstaufen, am Kurzentrum erstmals rauf in den Kapfwald, dann über Willis hinunter nach Weißach. Im Tal der Weißach wird auch mit 660 m der tiefste Punkt der Strecke erreicht. Weiter gehts rauf nach Steibis und noch höher zum Imberghaus (1.218 m, km 12,3). Es folgt ein Abstieg und erneuter Aufstieg, vorbei an der Falkenhütte (km 17,6) über den Hochgrat. An der Bergstation des Hochgrats ist mit 1.708 m der höchste Punkt des Kurses erklommen und die Hälfte der Distanz bewältigt. Nun wartet ein langer Abstieg zur Talstation (km 27,6) der Hochgrat-Bergbahn auf die Läufer. Entlang der Weißach gehts zurück wieder über Steibis nach Weißach. Dort zweigt die Strecke in den Rainwald ab und durch den Kurpark wieder zum Start nach Kalzhofen.
Schon am Morgen ist es angenehm warm. Wolken gibt es keine, die Sonne scheint ohne Einschränkung. Uns erwarten laut Wetterbericht 29 Grad. Es wird eine Hitzeschlacht. Sonnencreme und Kopfbedeckung sind Pflicht. Ich nehme meinen Trinkrucksack mit auf die Strecke. Es gibt zwar ausreichend und gut bestückte Verpflegungsstationen, aber ich mag gerne zu jeder Zeit des Laufes einen Schluck aus dem Trinkbeutel nehmen können.
© marathon4you.de | 18 Bilder |
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Punkt 8.30 Uhr beginnt das Vergnügen. Wind hat es kaum, so wird es direkt mit Laufbeginn ordentlich warm ums Läuferherz. Zuerst rollen wir uns auf zwei km durch den Ort ein. Am Kurzentrum beginnt dann das Auf- und Ab. Der erste Anstieg in den Kapfwald steht an. Im Wald hat es herrlich angenehmen Schatten. Bereits hier oben auf 940 m Höhe gibt es die erste Verpflegung. Gerne greifen wir zu. Ich lasse unbemerkt meine Sonnenbrille fallen und darf 50m zurücklaufen. Gottlob, sie liegt noch da und ich kann mit Sonnenbrille weiterlaufen. Was sind schon 50m im Läuferleben eines Bergläufers? Heute eindeutig zuviel. Aber egal, schnell laufen ist eh nicht angesagt. Bei der aufkommenden Schwüle ist nur Durchhalten und Ankommen von Bedeutung. Auch die Schnellsten zahlen heute der Hitze ihren Tribut. Nur drei Läufer bleiben diesmal unter 4 Stunden.